war er schon auf direktem Weg zum Parkausgang.
Als er den Whitehurst Freeway unterquerte, konnte er Mitch immer noch hören. Er machte viel länger, als nötig gewesen wäre. Aber das spielte keine Rolle … sie würden später noch ausführlich darüber lachen. Mein Gott, er lachte so wahnsinnig gerne.
Der Suburban stand am Hügel, auf halber Höhe, in einer Seitenstraße nahe dem Chesapeake and Ohio Canal. Denny stieg ein, warf den Computer an und machte sich an die Arbeit.
Zehn Minuten später stieg er wieder aus und hatte nur noch ein Ziel.
Er bog um eine Ecke und gelangte zu einer wackeligen Holztreppe, die hinunter zu dem alten, knapp zehn Meter unterhalb der Straße gelegenen Kanal führte. Der Schotterpfad, der neben dem Wasserlauf entlangführte, war ein beliebtes Jogger-Revier, aber es dauerte nur eine halbe Zigarettenlänge, bis er für kurze Zeit allein war.
Er beugte sich vor und ließ den Laptop vorsichtig in das brackige Wasser gleiten. Dort sank er zügig auf den Grund. Er würde aller Voraussicht nach nie wieder auftauchen. Es war fast zu einfach gewesen.
Mission erfüllt , dachte Denny und lächelte leise vor sich hin, während er die Treppe hochstieg, um nach seinem wild gewordenen Freund Mitch zu suchen.
40
In der Redaktion der True Press ging es hektisch zu, aber auch nicht hektischer als bei jedem anderen Redaktionsschluss. Der endgültige Text musste um sieben Uhr in der Druckerei sein, noch nichts war Korrektur gelesen, und die Zeit verrann unaufhörlich.
Colleen Brophy versuchte, sich auf ihren Leitartikel zu konzentrieren. Seit zwei Jahren war sie jetzt Chefredakteurin, und ihr Job machte ihr immer noch sehr viel Spaß, aber es herrschte ein ständiger Druck. Wenn sie die Zeitung nicht rechtzeitig fertig bekamen, dann konnten achtzig obdachlose Händler nichts verkaufen und mussten sich zwischen Frühstück, Mittag- oder Abendessen entscheiden.
Als daher Brent Foster, einer der College-Studenten, die ehrenamtlich bei der Zeitung arbeiteten, ihren Gedankengang zum x-ten Mal an diesem Tag unterbrach, gelang es Colleen nur unter Aufbietung aller Kräfte, ihm nicht einfach den Kopf abzubeißen und ihn am Stück zu verschlingen.
»Hey, Coll? Willst du dir das da vielleicht mal anschauen? Das ist echt interessant. Coll?«
»Wenn es nicht gerade irgendwo brennt, sieh zu, wie du alleine klarkommst«, fauchte sie ihn an.
»Dann sagen wir einfach, es brennt«, erwiderte er.
Sie musste ihren Stuhl nur einmal um hundertachtzig Grad herumschwingen, und schon konnte sie ihm über die Schulter sehen – einer der ausgesprochen wenigen Vorteile ihres winzigen Büros.
Er hatte eine E-Mail auf dem Bildschirm. Absender war ein gewisser
[email protected], und die Betreffzeile lautete »Füchse im Hühnerstall«.
»Ich habe keine Zeit, mich mit irgendwelchem Spam zu beschäftigen, Brent. Jetzt nicht und sonst auch nicht. Was ist das denn?«
Der junge Praktikant rollte seinen Stuhl beiseite. »Lies es einfach, Coll.«
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an die menschen von dc,
da sind füchse im hühnerstall. sie kommen bei nacht wenn niemand sie siet und nehmen sich was ihnen nicht gehört. dann fressen sie sich daran fett wärend viel zu viele andere hunger haben und krank werden und manche sogar sterben.
es gibt nur einen weg mit füchsen fertig zu werden. mann verhandelt nicht und mann versucht auch nicht sie zu verstehn. man versteckt sich und wartet bis sie vorbei kommen und dann jagt man ihnen eine kugel in den schädel. verschiedene studien zeigen dass ein toter fuchs mit 100prozentiger sicherheit niemanden mehr verarschen kann, ha-ha.
vinton pilkey dlouhy downey sind bloß der anfang. da wo sie herkommen gibt es noch viel mehr füchse. sie sitzen in unserer regirung unseren medien unseren schulen kirchen im militär in der wall street überall. und sie lassen dieses land vor die hunde gehn. will irgendjemand das gegenteil behaupten?
an alle füchse da draußen: hört gut zu. wir kriegen euch. wir jagen euch und töten euch bevor ihr noch mehr schaden anrichten könnt. ändert euch jetzt oder bezahlt den preis.
gott segne die vereinigten staaten von amerika!
gezeichnet, ein patriot
Colleen stieß sich mit einer heftigen Bewegung vom Schreibtisch ab. »›Ein Patriot‹? Ist das denn überhaupt echt?«
»Komisch, dass du das fragst«, sagte Brent und lud eine zweite E-Mail auf den Bildschirm. »Na ja, komisch ist vielleicht das falsche Wort, aber … hier, sieh mal.«
ps. an die true press: ihr