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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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an.
    Ich habe Nachforschungen angestellt, aber leider nicht viele Informationen über die ehemalige Glücksspielstadt bekommen. Der Senat hat dafür gesorgt, dass zahlreiche Dokumente von der Zeit vor der Bombe vernichtet wurden. Auf jeden Fall blühte früher mitten in der Wüste das Leben, es gab Wasser im Überfluss, sehr viele Menschen arbeiteten hier. Jetzt sehe ich kein Lebewesen, nicht mal ein Insekt.
    Ausgemergelte Sträucher und Kakteen haben sich ihren Lebensraum zurückerobert, braune Bergketten erstrecken sich am Horizont.
    Während ich mich an der aufsteigenden Sonne orientiere und eine alte Straße entlanglaufe, hole ich ein großes Verbandstuch aus meinem Koffer und binde es um meinen Kopf und vor mein Gesicht. Es schützt ein bisschen vor den Sonnenstrahlen, außerdem erleichtert es das Atmen. Die staubige Luft kratzt in meinen Lungen.
    Zu beiden Seiten erstrecken sich Ruinen in den blauen Himmel. Einige Häuser haben den Krieg gut ü berstanden, a ndere gleichen Stahlfingern. Doch die Sonne wird die restlichen Gebäude früher oder später auch in Staub verwandeln. Wie gerne hätte ich jetzt etwas zu trinken. Meine Lippen sind trocken, die Zunge klebt am Gaumen. Wo ist Resur? Wo sind die Menschen?
    Als ich Minuten später auf einer porösen Straße entlanggehe, zu beiden Seiten die Ruinen, wird es rasch heißer. Die Luft flirrt und die Sonne brennt auf meiner Haut. Lange halte ich die Hitze nicht mehr aus.
    Nachdem ich um ein riesiges Gebäude marschiert bin, atme ich auf. Endlich sehe ich die Pyramide aus schwarzem Glas. Resur! Das über hundert Meter hohe Gebäude wirkt aus der Entfernung wie ein Spielzeug, die winzigen Menschen davor wie Ameisen.
    Meine Kräfte drohen mich zu verlassen. Der Weg ist noch so weit!
    Meine Hoffnungen ruhen auf Jax. Wir müssen uns begegnen, damit ich ihm die dringende Botschaft übermitteln kann und er jemanden anfunkt, der mich abholt.

Aber Jax kommt nicht. Dafür habe ich ein einzelnes breites Gleis entdeckt, das über meinem Kopf zwischen den Häusern hindurch bis nach Resur führt. Fährt darauf ein Zug?
    Ich blicke zurück und erkenne in der Ferne einen Bahnhof, dahinter erstreckt sich die Kuppel. Mist, ich habe ihn zuvor nicht gesehen, weil ein Haus die Sicht darauf versperrt hat. Doch dort steht kein Zug und ich bin schon zu weit entfernt, um umzukehren. Vielleicht gibt es noch eine Station zwischen Resur und hier.
    Also laufe ich weiter nach Osten, immer neben dem Gleis entlang, das mir ein wenig Schatten spendet. Aber kein weiterer Bahnhof ist in Sicht. Dafür fühle ich Ewigkeiten später ein Vibrieren, höre ein Dröhnen – dann zischt ein Zug über mich hinweg. Er fährt in Richtung Kuppel.
    Oh nein, gewiss befinden sich Jax und die anderen in dieser Bahn!
    Der Weg zurück ist zu weit, Resur liegt nur noch eine geschätzte Meile entfernt. Ich erkenne Menschen, die ein Feld bestellen, Autos, die auf den reparierten Straßen fahren, und Kinder, die im Schatten zusammensitzen und spielen.
    Ich muss Resur erreichen, bevor die Gruppe in den Untergrund geht, denn in der Kanalisation, zwischen all dem Beton, ist keine Funkverbindung möglich.
    Die Pyramide ist nah, aber ich kann nicht mehr. Die Tasche gleitet mir aus den Händen, doch ich taumle weiter, winke den vier Menschen, die auf dem kleinen Feld arbeiten. Warum sehen sie mich nicht?
    Ich stolpere über ein aufgewölbtes Asphaltstück und breche auf der Straße zusammen. Der erhitzte Teer versengt fast mein Gesicht. Eine Stunde später wird der Asphalt bestimmt kochen. Noch halte ich es aus.
    Nur ein wenig ausruhen, zu Atem kommen, Kraft tanken … Ich bin müde und durstig. Aber ich muss weiter, weiter …

Kapitel 3 – Kämpferherz

    »Mark!«
    Ist das Samanthas Stimme?
    Mein Schädel brummt, meine Glieder sind schwer wie Blei. Diese Trägheit ist angenehm, ich möchte sie noch nicht verlassen.
    »Er wacht auf!«
    Ja, das ist sie. Ich habe lange genug mit ihr zusammen gelebt und gearbeitet, um ihre Stimme zu erkennen. Sie klingt warm und weich.
    Ich fühle etwas an meinen Lippen, dann sagt sie: »Trink«, und ich schlürfe gierig. Es ist Wasser, genau das, was ich brauche. Warum bin ich so durstig?
    Es dauert nicht lange, da fällt mir alles wieder ein. Mein Herz beginnt zu rasen und ich reiße die Augen auf. Ich blicke direkt in Samanthas hübsches Gesicht. Sie trägt einen Arztkittel, ein Stethoskop hängt um ihren Hals und ihre Haare hat sie hochgesteckt.
    »Bin ich in Resur?«, frage ich

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