Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
hätte ihn gefunden und sich um ihn gekümmert.«
»Er wollte euch etwas antun«, beharrte Jim. »Ich konnte das nicht zulassen.«
»Verdammt, warum bist du so wild drauf, mein Racheengel zu sein?«
»Racheengel. Das gefällt mir. Weil du bist wie ich und weil sie auch versuchen, dich zu töten. Ich dachte, du hättest mich wieder lebendig gemacht …«
»Zum Zeitpunkt deines Todes und deiner Auferweckung in Homol’ovi war ich mit Nash und Mick im Death Valley, also gar nicht in deiner Nähe.«
Er wirkte nicht überzeugt. »Vielleicht wurde ich aus einem bestimmten Grund wieder zum Leben erweckt.«
»Nein«, sagte ich. »Es war ein Fehler.«
Jims Gesicht verfinsterte sich. »Woher zum Teufel willst du das wissen?«
»Weil kein Mensch mit dieser Magie umgehen kann, die in dir abgeladen wurde. Ich weiß nicht, warum dieser Gott – oder wer immer es war – beschlossen hat, dich wieder lebendig zu machen, doch er hätte es nicht tun dürfen. Du versuchst ja nicht einmal, dich zu beherrschen.«
»Zuerst habe ich es versucht. Es hat mir Angst eingejagt, und das mit dem Wanderer tut mir wirklich leid. Ich wollte ihm ehrlich nur helfen. Aber die anderen – die hatten es verdient.«
»So etwas hat niemand verdient.«
»Nicht?« Jim hob die Brauen. »Also, was willst du deswegen unternehmen?«
»Wenn du die Magie kontrollieren kannst, wenn du aufhörst, andere damit zu verletzen, kann ich dir vielleicht helfen.« Coyote würde ihn wohl nicht so einfach davonkommen lassen, doch das brauchte Jim nicht zu wissen. Ich wollte ihn nur aus Mayas Haus haben.
»Während er im Gefängnis ist«, sagte Nash knapp. »Er hat drei Morde begangen.«
Jim lächelte. »Ich gehe nicht ins Gefängnis, Sheriff. Ich bleibe hier bei Maya. Sie wird zurückkommen. Sie mag mich.«
Nashs Finger bewegte sich auf dem Abzug.
»Ich gebe dir einen Rat, Jim«, mischte ich mich schnell wieder ein. »Wenn du ein glückliches, friedliches Leben führen willst, leg dich nicht mit Nash Jones an!«
»Scheiß auf Nash Jones!«, sagte Jim und beschoss uns beide mit Magie.
Nash drückte ab. Die Kugel traf Jim mitten in den Kopf, und er verzog das Gesicht, ließ sich aber davon nicht aufhalten. Nichts zeigte, dass er getroffen war, außer einem kleinen roten Loch in seiner Schläfe.
Das brauchst du dir nicht gefallen zu lassen.
Während die kleine Stimme in meinem Kopf noch redete, erhob ich ein Schild aus weißem Licht zwischen mir und Jim. Ich konnte ihn töten, ich hatte die Macht dazu. Vor Tagen, im Club in Las Vegas, hatte ich ihn kaum abwehren können. Aber heute wusste ich genau, wie ich vorgehen musste.
»Jim«, sagte ich. »Hör auf!«
Er machte große Augen, als er meine magische Barriere nicht durchbrechen konnte, und starrte mich eine Sekunde lang durch sie hindurch an. Dann fuhr er herum und rannte zu seinem Schlafzimmerfenster.
Wieder schoss Nash auf ihn und verpasste ihm eine Kugel in den Rücken. Jim riss das Fenster auf und hechtete hindurch, als spürte er sie gar nicht.
Fluchend stürmte Nash durch Mayas Schlafzimmer und die Verandatür hinaus. Ich eilte zu Jims Schlafzimmerfenster und schlüpfte ins Freie.
Jim fand sich von uns umzingelt. Er warf uns einen panischen Blick zu und floh über den angrenzenden Nachbarhof. Nash stürzte sofort hinterher, ich folgte ihm. Jim rannte zwischen Häusern hindurch, auf einem Slalomparcours zwischen Gartenschuppen, Kinderspielzeug und bellenden Hunden hindurch. Schließlich hatte er das Ende des Viertels erreicht und lief weiter in die Wüste hinaus.
Er hatte den Körper eines Marathonläufers und war sowieso schnell, doch die Magie verlieh ihm geradezu Flügel. Aber Nash schien ihm in nichts nachzustehen. Er rannte auf Hochtouren, so müde er auch sein musste. Ich kam kaum hinterher, meine Magie war jedoch wach und aufgeregt und trieb mich weiter.
Jim kletterte über das Gleisbett und rannte auf die Wirbel zu. Scheiße! Wenn er in ihrer Nähe Göttermagie freisetzte, öffnete er womöglich einen und ließ irgendetwas Fürchterliches heraus. Das Letzte, was die Welt jetzt brauchte, war, dass meine Mutter herauskam und Amok lief.
Der Himmel war wunderbar klar, der Mond fast gleißend hell. In seinem Licht war Jim eine helle Silhouette in der dunklen Wüste, und Nash feuerte noch ein paarmal auf ihn. Nicht, dass es etwas genützt hätte.
Jim rannte weiter. Ich keuchte, blieb zurück und erkannte, dass ich dringend an meiner Kondition arbeiten musste. Jim verschwand in der
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