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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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das erste Todesopfer. Nein, die Sache musste ruhig und besonnen erledigt werden.
    »Nein, danke«, antwortete ich. »Ich wollte ihn nur was fragen.«
    »Alles klar, gute Nacht!« Lopez legte auf.
    Ich parkte, ging um das Gartencenter herum und durch Naomis Hinterhof, der daran angrenzte. Jamisons Atelier war abgeschlossen, er selbst nirgends zu sehen. Julie öffnete mir entzückt die Hintertür, und Naomi rief mir aus der Küche eine Begrüßung zu. Jamison war da, lehnte an der Küchentheke und sah seiner Frau beim Kochen zu. Wenn ich nicht so panisch gewesen wäre, hätte ich die gemütliche Szene genossen.
    Julie erzählte mir von ihrem Spaziergang mit Coyote und den Felszeichnungen, die er ihnen gezeigt hatte: wirbelnde Sterne, seltsame menschliche Figuren und Kojoten, wie er gesagt hatte. Naomi spürte, dass ich es eilig hatte, und bat Julie, sich die Geschichten für ein andermal aufzuheben, wenn ich länger bleiben konnte. Sie hatte Nashs Nummer nicht, erklärte mir jedoch den Weg zu seinem Haus in Flat Mesa.
    Naomi und Jamison waren sichtlich neugierig, aber meine lieben Freunde stellten keine Fragen. Dafür würde ich später zurückkommen und mich stundenlang von Julie bequatschen lassen.
    Meine Hände schwitzten in den Handschuhen, als ich in vorschriftsmäßigem Tempo durch den Rest von Magellan fuhr. Bis ich die Ortsgrenze erreichte, standen die Sterne am Himmel, und ich gab Gas und brauste nach Flat Mesa hinüber.
    Sheriff Jones wohnte in einer bescheidenen Gegend in einem etwa hundert Jahre alten Haus. Es war eingeschossig, lang und niedrig, mit einer Veranda, die sich über die ganze Vorderseite zog. Das spitze Dach ließ den Winterschnee heruntergleiten und spendete im Sommer Schatten auf der Veranda.
    Nashs Dienstwagen stand in der Auffahrt, und ich erinnerte mich daran, dass er seinen neuen Geländewagen noch nicht wiederbekommen hatte, der ihm im Death Valley gestohlen worden war. Inzwischen musste der Wagen schon in New Mexico sein und war vermutlich nicht mehr wiederzuerkennen.
    Nash öffnete die Tür in Trainingshose und einem schweißgetränkten grauen T-Shirt. Er hatte eine Wasserflasche in der einen und ein Handtuch in der anderen Hand und wirkte alles andere als erfreut, mich zu sehen.
    »Lass mich rein!«, sagte ich ruhig. »Mach die Tür zu und sprich nicht laut!«
    Nash kniff die Lippen zusammen, kam aber meiner Bitte nach. Sogar Nash konnte scharfsichtig sein.
    Er schloss die Tür hinter mir ab. Nash lebte in einem typischen Junggesellenhaushalt – in seinem Wohnzimmer stand ein professionelles Fitnessgerät für Ganzkörpertraining und sonst nicht viel, und an seiner Küchentheke entdeckte ich nur einen Hocker. Sein Lesestoff, der säuberlich auf der Theke gestapelt war, bestand aus Zeitschriften, vor allem Waffenmagazine. Seine eigene Waffe war nirgendwo zu sehen. Wie ich ihn kannte, hatte er sie vorschriftsmäßig weggeschlossen.
    Nash trank etwas Wasser und wischte sich mit dem Handtuch über das Gesicht. »Was ist los?«
    »Ich weiß, wo Jim Mohan ist.«
    Nash erstarrte. »Wo? Sag’s mir gleich!«
    »Bei Maya.«
    Nash starrte mich einen Augenblick lang entsetzt an, seine Pupillen weiteten sich, und seine hellgrauen Augen wurden dunkel. Dann raste er auch schon wie ein Verrückter an mir vorbei, und alles, was ich tun konnte, war, vor ihm an der Haustür zu sein.

23
    Nash war verdammt stark, aber so verzweifelt, wie ich war, rammte ich meine Hände gegen den Türrahmen und hielt ihn so davon ab, aus dem Haus zu rasen.
    »Nash, nicht! Wenn du da reinplatzt, bringt er sie um. Sogar wenn er es gar nicht will.«
    Nash starrte mich wütend an, doch ich sah, wie seine instinktive Wut schrecklicher Angst wich. Er fuhr herum, ging in sein Wohnzimmer und knallte die Faust gegen das Trainingsgerät. Metall knackte.
    Er schüttelte die Hand und stapfte rasch den langen Flur hinter seinem Wohnzimmer hinunter. Ich holte ihn in einer kleinen, dunklen Kammer mit einem Waffensafe ein. Nash nahm seine Neun-Millimeter heraus und rammte ein Magazin hinein.
    »Nash!«
    »Er wird ihr nichts zuleide tun, wenn ich ihn zuerst töte.«
    Ich verstellte ihm den Weg. »Jim ist schon tot. Wenn es ihn nicht umgeworfen hat, von zwei Männern mit Kugeln durchsiebt zu werden, kommst du mit dieser kleinen Waffe auch nicht weit, egal, wie zielsicher du bist.«
    So, wie Nash mich ansah, war ich überrascht, dass er mich nicht an Ort und Stelle erschoss. Er wäre mit Freuden über meinen sterbenden Körper gestiegen

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