Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
meinem Innern unsicher wurde und zögerte. Dann redete sie weiter.
Vergiss Mick! Er ist schwach. Der andere Drache, Drake, hat einen guten Körper und würde einen guten Sklaven abgeben. Oder der Mensch, Nash. Du weißt, dass du ihn im Bett haben willst. Nur um zu sehen, wie es wäre.
Ich hatte plötzlich eine Vision. Mick war fort, die Asche zerstreut, und Nash tröstete mich, sein Mund auf meinem. Ich lag auf ihm, auf dem Trainingsgerät in seinem langen, eingeschossigen Haus.
Dann fiel mir ein, wie er mich normalerweise ansah – unendlich irritiert. Ich dachte an Maya, an ihren Gesichtsausdruck, als sie heute Nacht den Flur hinuntergerufen hatte: Nash! Ich liebe dich!
Die Vision verschwand. Sonst noch was?
Du wirst Mick nicht retten können. Nicht allein.
Ich hatte das Gefühl, dass die Stimme recht hatte. Aber indem ich mit ihr redete, konnte ich sie irgendwie von meiner Stormwalker-Magie trennen. Die beiden Arten von Magie fühlten sich unterschiedlich an. Die Untere-Welt-Magie war hell, scharf und brüchig. Die Gewittermagie roch wie feuchte, saubere Erde; sie war fest, kraftvoll und solide. Die Magie der Unteren Welt kam und ging, doch die Strormwalker-Magie war immer da und erdete mich.
Ich berührte beide und staunte über den Unterschied. Wenn ich sie miteinander verband, mich mit der Stormwalker-Magie erdete und die Magie der Unteren Welt wie ein Schwert schwang, würde mir das gelingen. Dann konnte ich alles schaffen.
Ich holte Atem. Mit den Füßen griff ich nach der Erde, nach dem Kern, der die Welt zusammenhielt. Die Hände streckte ich nach der Magie der Unteren Welt aus. Ich verband die Dunkelheit der Gewittermagie mit der Helligkeit der Unteren Welt und drehte sie zu etwas Neuem zusammen, das wie schwarzer Onyx funkelte.
Unter meinen Fingern zuckte Mick.
Gleichzeitig wurde mir plötzlich die ganze Luft aus der Lunge gepresst. Meine Gewittermagie und die Magie der Unteren Welt kreischten auf wie der magische Spiegel, wenn er Angst hatte, und verschwanden. Ich öffnete die Augen, fühlte mich geschwächt und elend und war plötzlich ganz ohne Magie.
Nicht weit von mir entfernt stand Cassandra, beschützt von Drake und Colby. Sie trug ein Businesskostüm mit engem, kniekurzem Rock, das hier draußen zwischen Wüstenstaub, Felsen und Gestrüpp völlig lächerlich aussah. Pamela hatte sich mit verschränkten Armen hinter ihr postiert.
Cassandras Hände leuchteten, sie hatte sie zusammengepresst und sang Worte, die ich nicht verstand. Ich kniete reglos neben Mick, unfähig, mich zu bewegen.
Der Fesselzauber. Cassandra hatte an einem gearbeitet, um Jim damit zu lähmen, nur dass sie entschieden hatte, ihn über mich zu werfen. Und er war so verdammt mächtig, dass meine eigene Magie – sowohl Stormwalker- als auch Unterweltmagie – sich winselnd hinter mir versteckten.
Die Drachen hielten sich im Hintergrund und ließen sie arbeiten. Ich entdeckte Coyote in seiner Tiergestalt am Rand des Canyons, er sah einfach nur zu.
Hinter den Drachen kam Maya Medinas roter Laster schleudernd zum Stehen und wirbelte eine Staubwolke auf. Maya sprang heraus. Sie rannte auf uns zu und rutschte und stolperte auf dem Geröll. Auf halber Strecke kam Nash ihr entgegen, und sie schlang ihm die Arme um den Hals.
Es hätte ein wunderschöner Augenblick sein können. Nash hielt Maya fest an sich gedrückt und hob sie hoch. Als sie ihn ansah, legte er ihr eine Hand an die Wange und küsste sie.
Meine Aufmerksamkeit wurde abrupt von Flügelgeräusch abgelenkt. Keine ledrigen Drachenflügel, sondern fedrige Vogelschwingen. Ich erwartete, die Krähe zu sehen, aber das Geräusch war für nur einen Vogel viel zu laut.
Ich konnte mich nicht umsehen, nicht sprechen. Der Fesselzauber lähmte mir auch die Zunge. So viele Magier kannten Zaubersprüche und konnten ihre Feinde mit zwei oder drei Silben vernichten. Darum würde eine kluge Hexe auch sprachliche Äußerungen in ihren Fesselzauber mit einschließen, und Cassandra war äußerst klug.
Als die geflügelten Wesen mich umringten, hätte ich fast geschrien, Fesselzauber hin oder her. Natürlich konnte ich es nicht, und so prallte der Schrei wieder in meine Kehle zurück und landete wie ein Felsbrocken in meinem Magen.
Es waren Männer mit Masken, die mit Mustern in Rot, Türkis, Weiß, Schwarz und Gelb bemalt waren. Sie trugen Lendenschurze und weiche Lederstiefel, und ihre geflügelten Körper waren ebenfalls bemalt. Das waren die Kachinas, die echten. Götter,
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