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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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die auf eine gewisse kleine Navajo-Frau gar nicht gut zu sprechen waren.
    Sie umringten mich und verdeckten mir die Sicht auf meine Freunde, meine Feinde und auf meinen Liebsten. Ich konnte nicht sagen, ob das leichte Zucken, das ich in Mick gespürt hatte, bedeutete, dass die Magie ihre Wirkung entfaltet, oder ob es nur ein allerletzter Funke seiner eigenen Lebenskraft gewesen war.
    Das würde ich wahrscheinlich nie erfahren. Die Kachinas umschwirrten mich im Kreis, bis ich nichts mehr sah außer fedrigen Schwingen, und dann verschwanden die Wüste und die Nacht vor meinen Augen. Ich fand mich in einem kleinen, engen Raum wieder, im Dunkeln und unendlich allein.
    Es geht doch nichts darüber, lebendig in eine Gruft eingemauert zu werden, um die kleinen Dinge des Lebens wirklich schätzen zu lernen.
    Ich saß auf kaltem Stein, und kalter Stein umgab mich. Ich konnte aufstehen und ein paar Meter weit von Wand zu Wand gehen, doch der Boden war mit spitzen Kieseln übersät, die das Gehen tückisch machten. Nachdem ich ein paarmal hingefallen war und mir die Hände aufgeschnitten hatte, entschied ich, dass es sicherer war, einfach sitzen zu bleiben.
    Ich wischte mir die Finger an meinem T-Shirt ab und spielte mit einem Steinchen, das ich aufgehoben hatte. Es war leicht, aber scharf – Lavagestein. Mein müder Verstand sagte mir, dass die Kachinas in den Bergen von San Francisco lebten, die die Navajos Diichilí Dzil und die Hopi Navatekiaoui nennen. Die San Francisco Peaks waren erloschene Vulkane, woran der Schlackekegel von Sunset Crater und die erkalteten Lavaströme drumherum erinnerten.
    War ich etwa dort, unter diesen Bergen? Oder in einer ganz anderen Welt? Würden es die Kachinas riskieren, mich in ihre Geisterwelt zu bringen? Oder hatten sie mich hier einfach eingesperrt und wollten mich verhungern lassen?
    Seltsamerweise spürte ich keine Panik. Der Raum war dunkel und kühl, aber nicht eiskalt, und ich hatte Luft. Ich konnte keine Brise spüren, doch die Luft war nicht abgestanden, und das Atmen bereitete mir keine Mühe, also musste ich von irgendwoher Sauerstoff bekommen.
    Nach dem verrückten Kampf mit Jim und nachdem ich verängstigt gegen den Fesselzauber angekämpft hatte, war es hier sehr ruhig. In meinem Gefängnis war ich allein, schmutzig, wund und müde und saß in der Falle – aber wenigstens war ich in Sicherheit.
    Überflüssig zu sagen, dass mein Handy nicht funktionierte, nicht einmal die Uhr. Ich war überrascht, dass beides unbeschädigt geblieben war. Bei mir überlebte kein Handy lange.
    Ich zog den Lederbeutel heraus, in dem ich den Spiegel aufbewahrte, und nahm die Scherbe heraus. Selbst in der absoluten Dunkelheit blitzte im Spiegel ein magischer Lichtfunke auf.
    »Also, wo bin ich?«, fragte ich.
    »Hab leider nicht die leiseste Ahnung, Schätzchen. Ist dunkel hier.«
    »Na, den Göttern sei Dank bist du hier, um mir das zu sagen! Dann schätz mal! Wie weit bin ich von Magellan entfernt?«
    »Weiß ich nicht. Entfernung bedeutet mir nichts.«
    Ich nahm mich zusammen, um die Scherbe nicht mit dem Stiefelabsatz zu Pulver zu zermalmen. »Könntest du wenigstens für etwas Licht sorgen?«
    » Das kann ich. Kommt sofort, Süße.«
    Der Spiegel begann zu glühen, das weiße Licht stach mir in die lichtentwöhnten Augen. Ich kniff sie zu und öffnete sie dann millimeterweise wieder.
    Der blasse Lichtschein enthüllte mir, was ich mir schon gedacht hatte – ich befand mich in einem kleinen, höhlenartigen Raum, und nirgends war ein Ausgang zu sehen. Der Boden war mit schwarzem Lavageröll und glitzernden Apachentränen übersät, wie diese durchscheinenden Obsidiansteine genannt wurden. Ich hob einen auf, und es gefiel mir, dass ich ihn vors Auge halten und das Licht sehen konnte.
    »Wo sind die anderen alle?«, fragte ich den Spiegel. »Was ist im Hotel los?« Ich vermied die Frage, die mir am meisten auf den Nägeln brannte, aber der Spiegel war nicht dumm.
    »Ich weiß nicht, ob Micky in Ordnung ist, Liebes. Wenn er der einzige Magier wäre, dem ich gehorche, würde ich es wissen, weil ich erblinden würde, wenn er tot wäre. Aber ich gehorche auch dir, also bin ich immer noch da und weiß wirklich nichts Genaues über Mickys Zustand.«
    Schmerz durchbohrte mir das Herz. »Kannst du mir das Hotel zeigen?«
    Die Spiegelscherbe trübte sich ein paar Sekunden, und als sie wieder klar wurde, sah ich durch ein Spinnennetz von Rissen in den Saloon meines Hotels. Der Raum war dunkel, die

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