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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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schließlich um Micks Leben. Ihn letzte Nacht zu verlieren hatte mich fast umgebracht, und das wollte ich nicht noch einmal durchmachen.
    Mick sagte nichts und stand weiter reglos da, ein Mann, der sein Schicksal erwartete. Er hatte mir erzählt, dass er eine Idee hatte, wie er sich seiner Strafe entziehen könnte, aber mir nicht erklärt, wie genau. Außerdem, was konnte er schon erreichen, wenn er nicht sprechen durfte?
    Farrell ergriff das Wort. »Hat die Verteidigung vor der Verkündung der Strafe noch etwas zu sagen?
    »Oh, jede Menge!« Colby trat einen Schritt vor. »Aber ich fasse mich kurz. Mein erster Gedanke war, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren, weil er den Stormwalker für harmlos hielt, doch ich schätze, damit komme ich nicht durch.«
    »Nein«, antwortete Aine.
    »Mein zweiter Gedanke war, zu beweisen, dass der Stormwalker wirklich harmlos ist und dass es okay von Micky war, Janet nicht zu töten. Aber nach allem, was passiert ist, und nachdem der Rat gesehen hat, wozu sie fähig ist, funktioniert das auch nicht mehr.«
    Definitiv nicht. Alle drei Ratsmitglieder nickten.
    »Also ist meine dritte und letzte Idee, den Stormwalker selbst das Plädoyer für Micks Leben halten zu lassen«, fuhr Colby fort. »Euch zu sagen, warum er recht hatte, sie zu verschonen. Darum erteile ich hiermit Janet Begay, dem Stormwalker, das Wort.«
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf mich.
    »Colby, wenn ich dich allein erwische …«, zischte ich.
    Colby rieb sich die Hände. »Kann’s kaum erwarten.«
    Ich trat vor und stellte mich den musternden Blicken der drei großen Drachen. Bancrofts und Farrells Augen waren drachenschwarz geworden; Aines waren hellgrau und blickten kühl.
    Die Magie in mir war ruhig und heiter, wie die riesige Wasserfläche, die diesen See vor Äonen bedeckt haben musste. Ich stellte mir einen Teich von klarem, tiefem Blau vor, der den Himmel reflektiert hatte. Ich spürte, dass meine Magie wartete und sich für meinen Befehl bereithielt. Der Morgenhimmel war völlig wolkenlos – keine Gewitter mehr in Sicht –, aber das war nicht länger wichtig. Die Magie der Unteren Welt würde sich von der Gewittermagie holen, was sie brauchte, und umgekehrt.
    Mein Mund war trocken, doch niemand hatte sich die Mühe gemacht, Wasser mitzubringen. Ich räusperte mich.
    »Mick hat alles geopfert, als er sich vor fast sechs Jahren dafür entschied, mich nicht zu töten«, sagte ich. »Damals wusste ich nichts davon, aber mich am Leben zu lassen verstieß gegen alles, woran er glaubte. Das Drachengesetz und die Drachenehre sind ihm sehr wichtig – das weiß ich, weil er sonst gar nicht bei diesem dummen Prozess erschienen wäre.«
    Farrells Augen wurden schmal. »Du bist unverschämt.«
    »Weiß ich. Ich glaube, aus diesem Grund wollte Colby mich sprechen lassen, damit er dabei eure Gesichter sehen kann.« Colbys Feixen bestätigte meinen Verdacht. »Ich habe Mick nicht gezwungen, mich am Leben zu lassen, ich habe ihn auch nicht verzaubert. Als ich ihn kennenlernte, hatte ich keine Ahnung, dass er ein Drache ist – oder dass es Drachen überhaupt gibt. Ich wusste auch nicht, welche Mission er zu erfüllen hatte, als er zu mir gekommen war. Ich habe ihn nur als Mann gesehen, der zu meiner Rettung herbeigeeilt war, als Mann, der mich zu mögen schien und der meine Stormwalker-Magie absorbieren und dennoch am Leben bleiben konnte. Mick musste, was mich anging, einige schwere Entscheidungen treffen, Entscheidungen, die keiner von euch anderen hätte treffen können. Ihr folgt euren Regeln und macht euch nie Gedanken über die Konsequenzen.«
    Aines Mundwinkel kräuselten sich. »Bist du fertig?«
    »Noch nicht ganz.« Ich kam gerade erst in Schwung, und die Sache begann mir Spaß zu machen. »Ihr habt mich als Gefahr betrachtet, weil ich die Pforte zur Unteren Welt öffnen könnte. Nun, wenn Mick sich an seinen Befehl gehalten und mich getötet hätte, würde meine Mutter, die Göttin der Unteren Welt, immer noch hier oben herumspuken und versuchen, sich eine weitere Tochter zu züchten, eine, die alles getan hätte, was meine Mutter von ihr verlangte. Und wenn Mick sich an seinen Befehl gehalten und mich getötet hätte, nachdem ich den Wirbel geöffnet hatte, wäre ich nicht da gewesen, als der untote Jim, der seine Magie nicht kontrollieren konnte, angefangen hat, Menschen umzubringen. Er hätte Amok laufen und jeden einzelnen Einwohner von Magellan töten können, und Ihr hättet ihn nicht

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