Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
und ich war einverstanden.«
»Ein Mensch involviert … soll heißen, ich?«
»Ja.«
Ich sah zu Colby hinüber. »Ich habe magische Kräfte.«
»Aber du bist ein sterblicher Mensch«, sagte Colby. »Und du bist als Micks Gefährtin auch ein Gegenstand dieses Prozesses. Du hast das Recht, dich von einem Menschen vertreten zu lassen.«
»Außerdem traue ich ihnen nicht, dass sie dich sicher zurückbringen.« Nash klang sachlich, als stünde es in seinem Job an der Tagesordnung, dass er sich von einem Drachen Hunderte von Kilometern weit ins Death Valley tragen ließ. »Und genauso wenig trauen ihnen Maya und Cassandra.«
Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie beide Damen ihm die Hölle heißgemacht hatten. »Weißt du, Nash, eigentlich bist du wirklich ein klasse Typ, trotz allem.«
Er sah mich stirnrunzelnd an und konzentrierte sich wieder darauf, den Drachenrat zu beobachten. »Treib’s nicht auf die Spitze, Begay!«
Ich wollte diesen verdammten Prozess nicht abwarten. Wie lange der wohl dauern würde? Zwanzig Minuten, zwanzig Tage? Ich wollte mir Mick schnappen und mit ihm irgendwohin davonfliegen, mich mit ihm einbunkern und eine ganze Woche nicht das Bett verlassen. Ich hatte um ihn getrauert; jetzt musste ich mich davon überzeugen, dass er wieder bei mir war, lebendig, nicht nur ein Traum. Ich wollte ihn berühren und schmecken, ihn halten und mit ihm reden. Und, ja, am meisten wollte ich harten, wilden, schweißtreibenden Sex mit ihm haben.
Wenn ich erwartet hatte, dass die Drachen das Treffen förmlich einberufen würden, hatte ich mich geirrt. Der Drachenrat stand einfach da, und Mick und Colby führten mich und Nash vor ihn.
Über die Arme und Beine der Drachenrätin zogen sich fein gezeichnete Tattoos, und eines schlängelte sich über ihren perfekten Bauch. Ihre Aura sagte mir, dass sie älter war als die beiden anderen, auch wenn man das ihrem alterslosen Körper und Gesicht nicht ansehen konnte.
»Das ist Aine«, raunte Colby mir ins Ohr. »So lautet zumindest die Kurzversion ihres Namens. Sie ist diejenige, die uns die größten Probleme machen dürfte. Sie ist alt, erfahren, klug und hat keinen Funken Mitgefühl in ihrem eiskalten Leib.«
»Wie tröstlich«, sagte ich. »Sie ist schlimmer als der andere Typ? Der mich vernichten will?«
»Farrell. Er hat ein übles Temperament, kann aber vernünftig sein – wenn die Sterne günstig stehen. Er ist der Vorsitzende.«
»Das ist der, dem du seinen – wie hast du sie noch genannt – › Seitensprung ‹ ausgespannt hast?«
Colby grinste. »Jep. Der Mann hasst mich.«
Bancroft war das dritte Ratsmitglied. »Macht es hier irgendeinen Unterschied, dass ich Bancroft das Leben gerettet habe?«, flüsterte ich Colby zu.
»Nein. Die Mächtigen Drei glauben gern, dass sie blinde Gerechtigkeit walten lassen und unparteiische Richter sind.« Er schnaubte verächtlich.
»Das wird doch ein fairer Prozess?«, fragte Nash ihn.
»Nach Drachenmaßstäben, klar«, antwortete Colby. »Nach den Maßstäben der Menschen nicht so sehr.«
Mick sagte nichts. Er stand etwas von uns entfernt ruhig da. Der Wind aus den Bergen bewegte sein Haar. Seine Augen waren drachenschwarz, und das Flammentattoo, das sich über seinen Rücken schlängelte, glühte feurig.
Aine ergriff das Wort. »Micalerianicum ist angeklagt, sich dem klaren Befehl des Drachenrates widersetzt zu haben, den Stormwalker Janet Begay zu töten, als sie eine Tat beging, die die ganze Drachenheit hätte in Gefahr bringen können. Mick hat sein Leben zum Pfand für den Stormwalker eingesetzt. Janet Begay hat einen Wirbel geöffnet. Trotzdem bestand Mick weiterhin darauf, sie am Leben zu lassen, und nahm sie zu seiner Gefährtin, um sie unter das Drachengesetz zu stellen und zu schützen. Bekennt der Angeklagte sich schuldig?«
Colby trat vor. Weißer Staub klebte an seinem tätowierten Körper, sodass er ein wenig dem Koshare ähnelte. »Er bekennt sich schuldig.«
»Verdammt, Colby!« Ich wusste, dass Mick schon für schuldig befunden worden war, aber es war etwas anderes, es Colby so schadenfroh aussprechen zu hören.
»Setz den Stormwalker in Kenntnis, dass sie nur reden darf, wenn sie gefragt wird!«, sagte Aine.
»Fick dich, Lady!«, murmelte ich, doch Nash legte mir seinen Mund ans Ohr.
»Das ist ein Prozess, Janet, mit Regeln, die wir nicht verstehen. Halte einfach einmal in deinem Leben die Klappe!«
Ich schloss den Mund; ich wusste, dass er recht hatte, aber hier ging es
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