Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
sich Mick. Sein Drachenkörper schrumpfte und wickelte sich in Zeitlupengeschwindigkeit auseinander. Seine lange Schnauze verflachte sich zu einem menschlichen Gesicht. Und dann war er wieder Mick, der große Mann, den ich liebte, mit funkelnden Drachentattoos, die sich über seine Arme schlängelten.
Er rannte durch das Loch im Feuer, packte mich, stieß mich nach hinten durch den Felsspalt und raste wie ein Wahnsinniger den Stollen hinauf.
Für einen nackten Mann, der eben noch ein Drache gewesen war, bewegte er sich irrsinnig schnell. Ich ließ mich von ihm halb tragen, halb den engen Tunnel hinaufzerren, der Strahl meiner Taschenlampe prallte hektisch von den Wänden ab. Mein Arm tat verdammt weh, doch meine Haut war rot, nicht schwarz. Nash hatte mich im letzten Moment zur Seite geschleudert.
»Was ist mit Nash?«, schrie ich.
Wir erreichten den vertikalen Schacht. Mick packte das Klettergeschirr und schnallte es mir trotz meiner atemlosen Proteste um. Er packte das Seil, das von oben herunterhing, und begann daran hinaufzuklettern, Hand über Hand, die Füße an den Wänden, als wäre er zum Klettern geboren, sogar splitternackt. Dabei hatte ich beste Sicht auf seinen nackten Hintern.
Mick kam oben an und begann mich hinaufzuziehen. Ich stützte mich an der Wand ab und versuchte nachzuhelfen, aber ich war erschöpft, hatte eine Brandverletzung, und mein Kopf dröhnte wie verrückt.
Mick zog mich gnadenlos aufwärts. Endlich kamen Seil, Geschirr und ich mit einem Ruck über den Schachtrand, und dann riss Mick mit seinen starken Händen die Schnallen auf und zog mich an sich.
Oh Götter, wie gut es sich anfühlte, wieder von ihm in den Armen gehalten zu werden! Mick war ein riesiger, muskulöser Mann, und sein flaches Gesicht mit der gebrochenen Nase war das Schönste auf der Welt für mich. Ich schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest, genoss seinen heißen Körper an meinem und seinen salzigen Geruch.
Er küsste mich, seine Lippen fühlten sich rau an. Seine Hände wanderten über meinen Körper, als wollte er alles von mir auf einmal spüren. Ich küsste ihn zurück, meine Zunge glitt in seinen Mund; ich streichelte ihn, schmeckte ihn. Ich würde nie genug von ihm bekommen.
Die aufgehende Sonne berührte mein Gesicht, und schließlich löste ich mich keuchend und atemlos von ihm. »Was ist mit Nash?«, wiederholte ich.
Mick vergrub sein Gesicht an meinem Hals. »Wenn das Feuer ihn nicht gekriegt hat, kommt er gleich.«
»Wenn das Feuer ihn nicht gekriegt hat, ist er stinksauer auf mich.«
Sein leises Lachen wärmte mein Herz. »Das auch.« Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und musterte mich mit dunkelblauen Augen. »Du hast mir gefehlt, Baby.«
Wir hörten einen Grunzlaut, und etwas knirschte, und dann erschien Nash im Schacht, an das Seil geklammert, das Mick ihm wieder hinuntergeworfen hatte. Er wirkte nicht verbrannt, seine Kleider saßen immer noch tipptopp, als wäre ihm nichts Schlimmeres passiert als ein Spaziergang in einem alten Minenschacht.
»Ich unterbreche nur ungern eure Wiedersehensfeier«, sagte er so trocken und sarkastisch wie immer. »Aber du musst ihn was anziehen lassen, bevor wir wieder runtergehen, Begay. Ich will seinen nackten Arsch nicht auf meinen neuen Sitzen.«
Ich hatte gehofft, Mick würde sich wieder in einen Drachen verwandeln und uns hinunterfliegen, doch er schüttelte den Kopf. »Der Brennstoff für dieses Feuer war ich. Es hat mir meine ganze Magie abgesaugt, und mich wieder in einen Menschen zu verwandeln hat mir den Rest genommen. Der Drachenrat hat das veranlasst, mich in meinen eigenen Käfig eingesperrt.«
»Das waren also die Drachen?« Besorgt musterte ich den Nachthimmel und erwartete, jede Sekunde Flammen am Horizont zu sehen.
»Keine Sorge«, sagte Mick neben mir. »Sie kommen nicht zurück.«
»Woher willst du das wissen?«
Statt zu antworten, berührte Mick mit ernster Miene den weißen Verband an meinem Kopf. »Was ist passiert?«
»Ich habe sie k. o. geschlagen«, sagte Nash.
Micks Magie war zwar erschöpft, aber vor seiner Wut, mit der er zu Nash herumfuhr, hätte ein geringerer Mann kapituliert. »Was zum Teufel hast du gemacht, Jones?«
Normalerweise wäre ich entzückt darüber gewesen, wie mein fast zwei Meter großer Biker-Freund Nash mit todverheißender Wut anstarrte, doch ich war erschöpft, hatte Schmerzen und wollte bloß noch weg von hier.
»Es war keine Absicht«, sagte ich schnell. »Er hat mich für einen
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