Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
konnte auch lernen, das zu kontrollieren. Oder nicht?
Das Beste, was ich tun konnte, war wohl herauszufinden, was passiert war. Wenn mein Hotelgast Jim das Mordopfer oder der Killer gewesen war, musste ich es aufdecken. Dann konnte ich Nash die Lösung präsentieren und mich, Mick, Coyote und Cassandra von dem Verdacht befreien.
Wenn Nash die Verbrechen der Menschen wie Mord und Drogengeschäfte in seinem County nicht mochte, hatte ich etwas gegen fremde übernatürliche Wesen, die in meinem Territorium Amok liefen. Ich verließ das Büro, sagte Cassandra, ich sei den Rest des Tages außer Haus, und holte mir eine unserer alten Karten von Homol’ovi.
13
Ich wartete eine ganze Dreiviertelstunde, bevor ich das Hotel verließ, um sicherzugehen, dass Jones wirklich fort war. Ich traute ihm durchaus zu, dass er zurückkam und nach mir sah. Als davon auszugehen war, dass er inzwischen die nächste Person auf seiner Liste belästigte, stieg ich auf meine Maschine und fuhr den Highway nach Winslow hinauf.
Am nördlichen Ortsrand bog ich auf die enge Straße ab, die zu den Ruinen am Ufer des Little Colorado führte. Es war nur eine kurze Strecke.
Die Siedlungsstätte Homol’ovi war etwa tausendachthundert Jahre alt, die riesigen Pueblos am Berghang waren im dreizehnten Jahrhundert erbaut worden. Die Archäologen nannten die Kultur, die sie erbaut hatte, die Anasazi; sie waren die Vorfahren der heutigen Pueblo-Stämme, einschließlich der Zunis und Hopis.
Der State Park war geschlossen, aber das konnte Entschlossene nicht davon abhalten, in den Ruinen herumzustochern. Ich stellte meine Maschine ein Stück abseits der Straße ab und sah mich um, orientierte mich mithilfe meiner Karte und den Fotos auf Jims Kamera, um die Stelle zu finden, die ich in der Vision gesehen hatte.
Ein grüner Vegetationsstreifen auf der rotbraunen Erde zeigte den Verlauf des Little Colorado, der sich mit seinem Leben spendenden Wasser durch die Wüste schlängelte. Ich ging in diese Richtung los, behielt dabei aber die Hügel mit den Puebloruinen im Blick. Jamison hatte mir erzählt, dass diese von einer komplexen Zivilisation erbauten Gebäude über tausend einzelne Räume gehabt hatten.
Die Ruinen waren leer und stumm, doch unten am Fluss wimmelte es von Leben. Vögel sangen in den Bäumen, und Wasservögel wateten durch den Strom, eine Oase in der ausgedörrten Landschaft. Fünf Schritte hinter mir wurden die feuchten Ufer wieder zu verbrannter Wüste, aber hier unten war die Nässe eine kühle und willkommene Erfrischung.
Ich fand jedoch nichts, keinen Hinweis auf Jim oder auf das, was mit ihm passiert war. Nachdem ich eine Weile am Fluss entlanggeschlendert war, kletterte ich wieder ins Trockene hinauf und ging auf die Ausgrabungsstätten zu. Etwa auf halber Höhe blieb ich stehen. Hier, dachte ich. Hier war es.
Wie in meiner Vision sah ich die Mauern der Grabungsstätte Homol’ovi II vor mir, den Fluss im Rücken. Nichts verriet mir, warum Jim hier stehen geblieben war, aber vielleicht hatte er eine Aufnahme der Ruinen aus der Ferne machen wollen, gegen die Erde und den Himmel. Die professionelle Fotografin in mir hätte sich nicht diese Stelle ausgesucht; hier gab es bessere. Doch soweit ich wusste, war Jim nur hergekommen, um hübsche Fotos zu machen, und nicht, um eine Fotomappe für den Abschluss in Bildender Kunst zusammenzustellen.
Aber ich war sicher, dass ich die Stelle gefunden hatte, an der er gestorben war. Ich roch ihn hier, den beißenden, süßlichen Verwesungsgeruch, ähnlich wie schon am Tatort südlich von Magellan, wenn er sich auch hier schon ziemlich verflüchtigt hatte. Ich spürte außerdem Rückstände von starken magischen Kräften, wieder diese gottgleiche, jedoch unbestimmbare Art von Magie, die ich am anderen Tatort wahrgenommen hatte. Etwas Böses hatte diesen heiligen Ort berührt.
Im Augenwinkel sah ich eine rasche Bewegung und erinnerte mich daran, dass der Park zwar geschlossen war, aber von Leuten, die sich Sorgen um die Ruinen machten, aufmerksam beobachtet wurde. Ich hoffte, man würde mich nicht als potenzielle Grabräuberin verhaften – es war ein Vergehen, auch nur eine Tonscherbe oder eine Obsidianklinge einzustecken. Nash wäre im siebten Himmel.
Wieder eine Bewegung, und aus dem Nichts sprang ein Mann und landete vor mir auf den Füßen. Er hatte ein schwarz-weißes Gesicht und einen klaffenden roten Mund, und ich schrie.
Der Mann legte sich die Hände seitlich ans Gesicht und
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