Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
nackte Bodenverkleidung hinunter. Ich stöhnte.
»Kannst du sie wieder k. o. schlagen?«, fragte Nash von vorne.
Mick beugte sich über mich. Seine Berührung war sanft. »Bist du okay, Schatz?«
»Nein.« Ich konnte kaum die Lippen bewegen, geschweige denn einen anderen Körperteil. Ich lag lange auf Micks bequemem Schoß, kam allmählich wieder zu mir und fühlte mich absolut beschissen. Die Untere-Welt-Magie war verschwunden – wohin, wusste ich nicht – und hatte mir einen höllischen Kater hinterlassen. Oder vielleicht waren auch die Drinks daran schuld.
»Ich hab’s dir schon zehnmal gesagt«, erklärte Maya irgendwo vor mir. »Ich weiß nichts von einem Toten im Hotelzimmer. Ich hab das Zimmer gebucht, aber wir haben es nicht benutzt. Stattdessen sind wir zu einem Stripclub gefahren. Mit Männerstrip. Ich hab einen über meinem Schoß tanzen lassen und hundert Mäuse dafür gezahlt.« Maya log – sie war nie auch nur in die Nähe der Stripper gekommen.
»Ich will das nicht hören«, sagte Nash angespannt.
»Sein Arsch war viel besser als deiner.«
Ich lachte, was schnell zu einem Husten wurde. »Kann ich etwas Wasser haben?«
Mick half mir, mich aufzusetzen, und flößte mir Wasser aus einer Sportflasche ein. Ich hustete wieder und erstickte fast daran.
Geduldig wischte er mir den Mund mit einem Papiertaschentuch ab, und ich sah in seine besorgten Augen. »Sie ist weg«, murmelte ich. »Die Untere-Welt-Magie. Ich habe keinen Tropfen übrig.«
Hatte ich wirklich nicht. Draußen vor den Wagenfenstern hüllten dicke Wolkenbänke die näher kommenden Berge ein, dort braute sich ein gutes, altmodisches Gewitter zusammen. Es summte durch mein Blut, aber die Magie der Unteren Welt war fort. Nicht für immer; das wusste ich.
»Janet, Nash denkt, wir hätten jemanden umgebracht«, sagte Maya. »Du und ich. Ist das zu glauben?« Ihre Stimme flehte mich an, bei der Lüge mitzuspielen.
Nashs Hand auf dem Lenkrad spannte sich an. »Auf dem Boden des Hotelzimmers wurde eine blutüberströmte Leiche gefunden. Ihr seid nur deshalb nicht hinter Gittern, weil ich für euch gebürgt habe. Es sah aus, als wäre er umgestülpt worden. Kommt dir was bekannt vor?«
Ich lehnte mich gegen Mick zurück. »Ich habe ihn nicht getötet, und Maya auch nicht. Es war Jim. Er hat auch den Mann in Magellan umgebracht, einen Wanderer. Ich weiß nicht, wer der Mann war.«
Nash warf mir im Rückspiegel einen wütenden Blick zu. »Wer zum Teufel ist Jim?«
»Jim Mohan. Er war Gast in meinem Hotel. Er ist auch tot, wurde vor ein paar Tagen in Homol’ovi erstochen. Nicht von mir«, fügte ich schnell hinzu.
»Wenn er vor ein paar Tagen erstochen wurde, wie zur Hölle konnte er dann heute Nacht jemanden in Mayas Hotelzimmer ermorden?«
»Er wurde wieder zum Leben erweckt. Ich weiß nicht, von wem. Jetzt ist er untot und völlig außer Kontrolle.«
»Untot«, wiederholte Nash. »So ein Schwachsinn!«
»Wo ist er?«, fragte ich. »Jim, meine ich. Er war im Club, als er einstürzte.«
»Sie haben niemanden rausgezogen«, sagte Mick.
Mühsam setzte ich mich auf. Draußen rasten Wüstenberge an uns vorbei, schon die sanften Berge von Arizona, nicht die spitzen Gipfel von Nevada. Von der Fahrbewegung des Geländewagens wurde mir übel, und auch mein Nacken schmerzte. Ich rieb ihn und erinnerte mich plötzlich daran, wie Micks starke Hand mich dort gepackt hatte; das sowie sein Fesselzauber und seine Handfläche auf meinem Gesicht hatten mich bewusstlos gemacht. Er hätte mir an Ort und Stelle das Genick brechen und das Problem Janet aus der Welt schaffen können.
Ich wich von ihm zurück. »Fass mich nicht an!«
Mick wirkte nicht zerknirscht. Ich wusste, dass er nichts erklären oder sich entschuldigen würde. Er hatte nur zu der einzigen Möglichkeit gegriffen, mich zu stoppen. Ich verschränkte die Arme und starrte aus dem Fenster. Allmählich hatte ich es satt, Mick ständig dankbar sein zu müssen, dass er mich nicht tötete.
Ich war so aufgewachsen, dass meine eigene Familie, meine eigenen Leute mir nicht trauten, und war von zu Hause ausgezogen, sobald ich konnte. Als ich unterwegs Mick getroffen hatte, hatte ich gedacht, endlich jemanden für mich gefunden zu haben. Er hatte mich beschützt und liebevoll behandelt, und ich hatte mich in seiner Aufmerksamkeit gesonnt. Aber er hatte so viel vor mir verheimlicht, und als ich herausgefunden hatte, warum er mich damals wirklich mitgenommen hatte, hatte das sehr lange
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