Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Stormwalkers, nicht wahr?«, sagte der neue Drache. Seine Stimme war so tief wie die des Ratsherrn, aber etwas rauer.
»Nein, Sir. Das war eine andere Kreatur. Er sah aus wie ein Mensch, stank jedoch nach mächtiger Magie.«
»Dann eben ihr Verbündeter.«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte Draconil – wie auch immer er hieß. Ich würde ihn Drake nennen müssen. »Sie hat versucht, ihn abzuwehren.«
»Wenn er Untere-Welt-Magie in sich trug, dann war sie die Ursache dafür. Sie sollte jetzt endlich getötet werden. Wo ist sie?«
Drake zögerte. Er sah auf das Feuer, als bäte er die Flammen um Rat. »Ich weiß nicht, Sir. Wir haben sie in der Dunkelheit verloren.«
Überrascht lehnte ich mich zurück. Drake musste doch wissen, dass ich hier war. Er musste den Befehl gegeben haben, mich hierherzubringen. Warum log er?
Der andere Drache fauchte. »Finde sie! Es ist mir egal, ob sie Micalerianicums Gefährtin ist; sie ist kein Drache. Ich will sie ausgelöscht haben, ein für alle Mal.«
Wieder verbeugte sich Drake und wirkte dabei sehr ehrerbietig. »Ja, Sir. Werden Sie hierbleiben, Sir? Ich lasse Ihnen ein Zimmer richten.«
»Nein, ich habe schließlich eine Gefährtin, die auf mich wartet. Wir sehen uns beim Prozess.«
Der Lakai wirkte verblüfft. »Der soll immer noch stattfinden? Obwohl …« Wieder sah er zu dem Feuerkokon hinüber.
»Du hast mir versichert, dass er sich erholen wird. Wir werden gegebenenfalls ein neues Mitglied in den Rat wählen, aber ich hoffe, das wird nicht nötig sein.«
»Jawohl, Sir.«
Der zweite Drache wandte sich ab und stapfte grußlos in die Dunkelheit davon. Ich hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel, und fragte mich, ob sie direkt zu den Klippen führte. Mit steilen, tiefen Abgründen hatten Drachen kein Problem.
Drake, der Lakai, wandte sich von seinem Herrn ab und starrte in den Spiegel. Er sah mir direkt in die Augen, obwohl ich wusste, dass er mich nicht sehen konnte. Drakes Gesicht spannte sich an, und dann stapfte er am Spiegel vorbei und aus dem Raum.
»Er hat dich gespürt«, sagte ich.
»Da kann ich nichts machen. Er hat magische Kräfte und ist sehr mächtig.« Der Spiegel summte. »Und schnuckelig ist er auch.«
Wieder rasselte das Schloss, und die Tür schwang auf. Die beiden bewaffneten Männer richteten ihre Gewehre auf mich. Einer trug ein Headset, durch das Drake ihm von unten Befehle geben konnte.
»Sie müssen mitkommen«, sagte er.
Ich ließ die Spiegelscherbe aufs Bett fallen. »Versuche weiter, Mick zu erreichen!«, flüsterte ich ihr unter dem Vorwand zu, mir das T-Shirt glatt zu streichen.
Ich folgte dem Typen mit dem Headset die Treppe hinunter. Dabei war ich mir nur allzu gut bewusst, dass der andere Mann mir mit einem ebenso großen Gewehr folgte. Wir gingen durch eine weitere Halle zu einem riesigen Esszimmer, das von einem breiten Holztisch mit schweren geschnitzten Beinen und dazu passenden, massiven Stühlen dominiert wurde. Der Tisch war leer.
Drake stand an einem Ende des Raumes und wartete. Die Männer mit den MGs eskortierten mich zu ihm und nahmen hinter mir Aufstellung.
Drake wirkte unzufrieden. Um seine schwarzen Augen zogen sich Falten. Haarsträhnen hatten sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst, und er atmete unregelmäßig. Er verschränkte die Arme vor der Brust und distanzierte sich so von mir. Dabei musterte er mich nachdenklich.
»Stormwalker«, sagte er. »Hat der Herr Ratsvorsitzende recht? Sollte ich dich einfach auslöschen, solange ich die Chance habe?«
»Nein«, antwortete ich und bemühte mich, eine Zuversicht an den Tag zu legen, die ich nicht fühlte. »Weil ich die Einzige bin, die deinen Meister retten kann. Lässt du’s mich versuchen?«
19
Drake presste die Lippen zusammen, aber seine Augen verrieten Unsicherheit. »Dich mit deiner Höllenmagie zu meinem Meister lassen? Für was für einen Idioten hältst du mich? Was kann dich daran hindern, ihn, mich und alle anderen hier zu töten?«
»Dann lebt er also noch?« Ich hatte das nicht gewusst.
»Nur knapp.«
»Ich kann ihn heilen.« Keine Ahnung, woher ich das wusste. Doch ich konnte es – wenn ich es schaffte, die Magie der Unteren Welt gezielt und kontrolliert einzusetzen, und wenn sie aufwachen und mir gehorchen würde. »Wenn du mich nicht lässt, stirbt er. Keine guten Aussichten, ich weiß.«
»Du verlangst von mir, dass ich dir vertraue.«
»Ja, genau.«
Drake beobachtete mich einen Augenblick. »Warum?«
»Warum hast du dem anderen
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