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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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wie Todd hektisch in der Küche nach Salbei zu suchen begann. Ich fragte mich, ob er überhaupt wusste, wie Salbei aussah.
    Während wir warteten, schloss ich die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren, doch das war Zeitverschwendung. Meine Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Coyote würde wissen, dass ich die Magie der Unteren Welt gerufen hatte – das wusste er immer. Tatsächlich war ich überrascht, dass er nicht schon hier war, um mich daran zu hindern.
    Aber wenn ich nicht versuchte, den Ratsherrn zu retten, würden die Drachen mich definitiv töten. Vielleicht hatte man Todd gesagt, dass der Ratsherr mich hergeholt hatte, um mit mir zu reden, doch Drake hatte Mordlust im Blick. Und er hatte den anderen Drachen zwar weggeschickt, aber wahrscheinlich nur, weil er der Erste sein wollte, der mich zerfetzen durfte.
    Endlich bekam ich die Räucherstäbchen; nicht Todd, sondern eine junge Frau brachte sie mir. Sie war blond und in ihrer Schönheit das weibliche Äquivalent zu Todd. Ich vermutete, dass es ihr Job war, die männlichen Gäste zu betreuen. Sie reichte Drake eine Schachtel Räucherstäbchen, verneigte sich kurz vor ihm und verließ den Raum. Dabei sah sie mich kein einziges Mal an; sie schien meine Anwesenheit gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Ihr Blick galt einzig Drake.
    Ich hielt drei Räucherstäbchen hoch und bat Drake, sie mir anzuzünden. Er gab mir Feuer mit der Hand, doch ihm war anzusehen, dass meine Bitte ihn ärgerte. Ich stellte die Stäbchen in eine Kupferschale auf einem der Tische, und er wirkte sogar noch verärgerter, als hätte ich eben eine unbezahlbare Antiquität zweckentfremdet.
    Die Enden der Räucherstäbchen begannen zu glühen. Ich dachte daran, wie ich mit Jamison auf dem Dach des Hotels gesessen hatte – war das erst diesen Nachmittag gewesen? – und wie ich die Magie der Unteren Welt geweckt hatte, indem ich die Funken im glimmenden Salbei beobachtet hatte.
    Nein, ich hatte sie geweckt, indem ich daran gedacht hatte, wie mächtig ich war, wie leicht ich andere Wesen nach meinem Willen lenken konnte: Drachen, Skinwalker, Nightwalker.
    Drachen waren riesige Kreaturen, die aus Feuer und Felsgestein geboren waren. Niemand hatte sie erschaffen, hatte Mick mir gesagt – sie waren aus den Vulkanen gekommen. Drachen gehorchten weder den Göttern dieser Welt noch der Magie der Unteren Welt, sondern nur der Erde.
    Jamison nannte Drachen Firewalker , Wesen, die das Feuer rufen und kontrollieren und es nach ihrem Willen lenken konnten wie ich die Stürme. Heute Nacht gab es kein Gewitter, aber eine Kraft in mir sagte mir, dass ich nicht mehr darauf angewiesen war.
    Mit Jamison am Nachmittag hatte ich den Spiegel benutzt, um die Magie der Unteren Welt zu verstärken – dieses Mal, um meinen besten Freund vom Dach zu stoßen. Ich hatte aus Wut agiert. Konnte ich diesen Drachen heilen, um mein eigenes Leben zu retten, oder würde meine Magie der Unteren Welt übernehmen und ihn umbringen?
    Wenn ich den Ratsherrn tötete, würde Drake seinen Männern winken, und sie würden ihre Waffen auf mich entleeren. Ob ich sie davon würde abhalten können, bevor ich tot zu ihren Füßen zusammenbrach? Die Magie in mir kicherte, sie hielt das für eine nette Herausforderung.
    Scheiße!
    Ich konzentrierte mich auf den Duft der Räucherstäbchen, versuchte, mich zu beruhigen, indem ich die Form und Intensität der orangefarbenen Glut am Ende jedes Räucherstäbchens beobachtete. Das Drachenfeuer rund um den Ratsherrn wütete weiter, konservierte ihn und hielt ihn am Leben. Es bestand aus mächtiger Erdmagie, und ich würde es löschen müssen, bevor ich die Magie der Unteren Welt an ihm anwenden konnte. Das konnte ich zwar selbst, hielt es jedoch für die bessere Idee, die Drachen denken zu lassen, dass ich nicht ohne ihre Hilfe auskam.
    »Mach es aus!«, sagte ich zu Drake und zeigte auf das Feuer.
    »Dann stirbt er«, blaffte er.
    »Dieses Risiko musst du eingehen.«
    Ich trat zurück und wartete. Drakes Gesicht glänzte von Schweiß und Wut, und zu meiner Überraschung waren seine Augen tränennass.
    Er starrte mich ein letztes Mal warnend an, und dann hob er die Hand über das Feuer. Die Flammen strömten in seine Handfläche hinein, wie die Feuerwand in Nash geströmt war, als wir Mick gerettet hatten. Drakes Tattoos glühten auf, wo sie unter seinen Kleidern hervorschauten, und seine Augen färbten sich rötlich.
    Das Feuer verschwand, und ich sah wieder die schreckliche blutige Masse

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