Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
erkennbar als das des ernsten Mannes, der zu Mayas Haus gekommen war mit der Absicht, mich zu kidnappen.
Du kannst ihn immer noch vernichten. Du bist stark genug.
Aber ich war auch stark genug, um ihn zu retten.
Ich ließ die Magie weiter in ihn hineinströmen. Drake hatte die Hände zu Fäusten geballt, seine Anspannung und Sorge waren überdeutlich. Ich fühlte mich unbesiegbar. Machtströme durchtosten mich, bis ich wusste, dass ich um die ganze Welt laufen konnte, ohne jemals müde zu werden. Wenn ich von den Klippen hinter dem Haus sprang, würde ich mich wie die Drachen in die Lüfte erheben.
Der vernünftige Stormwalker in mir sagte, dass die Magie mir das eingab, weil sie wollte, dass ich es versuchte und mich wirklich von der Klippe stürzte. Die Magie der Unteren Welt würde es lustig finden, wenn ich auf dem Talboden aufklatschte.
Das ergibt doch keinen Sinn, dachte ich genervt. Wenn ich tot bin, ist sie es schließlich auch.
Die Magie der Unteren Welt ist die Magie der Götter. Sterblichkeit versteht sie nicht.
Und das, sagte mir jetzt ein weiterer kleiner Gedanke, konnte meine Rettung sein.
»Götter!«, flüsterte Drake. »Er lebt!«
Der Ratsherr lag heil und unblutig auf seiner Bahre, mein weißer Lichtschein hüllte ihn ein. Ich ließ seine Aura los, und sie schloss sich sofort um seinen Körper wie die Hände einer Geliebten. Ich erzitterte, und wie in einem rückwärts laufenden Film schoss der helle Lichtstrahl wieder in den Spiegel hinein, und der ursprüngliche Lichtball flog zu mir zurück.
Sobald er mich traf, flackerte die Magie auf und ließ mich los. Ich stürzte wie ein nasser Sack zu Boden; meine Kräfte hatten mich verlassen. Entweder schlug ich mit dem Kopf auf dem Boden auf, oder Drake trat mit dem Stiefel nach mir, jedenfalls flammten plötzlich schlimme Kopfschmerzen in mir auf, und dann wurde es Nacht um mich.
20
Beim Aufwachen spürte ich einen warmen, nackten Körper an meinem Rücken. Ich dachte, ich wäre zu Hause, mit Mick hinter mir unter die Decken gekuschelt, seine riesige Hand auf meiner Hüfte. Lippen streiften warm und liebevoll meinen Nacken.
Ich öffnete die Augen und fand mich in einem unbekannten Raum mit unbezahlbaren Kunstwerken an den Wänden wieder. Durch die Balkonfenster drang schwaches Licht ins Zimmer. In einem Spiegel mit schwerem Rahmen sah ich mich unter einer dicken Bettdecke. Ein Mann lag hinter mir.
»Todd?«, sagte ich erschrocken. Ich schoss in die Höhe und fand Mick neben mir, der mich mit seinen blauen Wahnsinnsaugen beobachtete.
»Todd? Wer zum Teufel ist Todd?«
»Ein Hausdiener mit breitem Tätigkeitsbereich.« Ich drückte eine zitternde Hand an mein Haar. »Mick, was machst du hier?«
»Der Spiegel hat mir erzählt, wo du bist.«
»Ich meine, wieso bist du hier und lieferst dich den Drachen aus?«
»Wer sagt, dass ich mich ausliefere? Die Türen sind nicht abgeschlossen, und ich kann fliegen.«
Ich setzte mich auf. »Warum hast du mich dann nicht gepackt und von hier weggebracht? Wir könnten dieses Gespräch zu Hause in meinem Hotel führen.«
Mick zuckte mit den Schultern. »Ich will hören, was Bancroft zu sagen hat.«
»Bancroft?«
»Das Mitglied des Drachenrates, dem du zufällig das Leben gerettet hast. Ich will wissen, warum er so daran interessiert ist, mit dir zu reden.«
»Konntest du ihn nicht einfach anrufen? Ich will hier raus.«
Micks warme Hand streichelte meinen Arm. »Janet, Liebste, wenn man nach ihren Regeln spielt, gehen die Drachen zivilisiert mit einem um. Sie werden mich hier nicht einsperren. Ich habe die Ehrenpflicht, bei meinem Prozess zu erscheinen, und es ist ihre Ehrenpflicht, mich ungehindert dorthin kommen zu lassen. Ihre Ehre bedeutet Drachen alles.«
Ich fühlte mich nicht besser. »Eine Ehrenpflicht haben sie vielleicht dir gegenüber, aber nicht mir gegenüber. Der Drache, der Drake gestern Nacht besucht hat, hat davon gesprochen, mich zu vernichten. Wer sagt, dass dieser Bancroft nicht dasselbe vorhat? Was, wenn er dir befiehlt, mich für ihn zu vernichten?«
»Dann werde ich mich ihm widersetzen. Sie werden sich mit mir anlegen müssen, um dich zu kriegen.«
Ich ließ mich wieder auf die Matratze zurücksinken und fühlte mich immer noch erschöpft und elend, trotz meines tiefen Schlafs. Außerdem hatte ich eine Beule am Kopf und war ziemlich sicher, dass sie von Drakes Stiefel stammte.
»Welche Garantie habe ich, dass du dich nicht mit ihnen einigst?«, fragte ich müde. »Ich
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