Sträfliche Neugier
Vater von dem auffälligen
Verhalten des BMW-Fahrers. Gemeinsam fuhren sie daraufhin zur Polizeiinspektion
Burgstadt.
Es war der Wirt Eddy Bausewitz, den man in der Kneipe ›Zur
blauen Lampe‹ erschossen auffand. Die Art seiner Verletzungen ließ darauf
schließen, dass er – wie auch der zunächst noch unbekannte Radfahrer – vom
gleichen Täter umgebracht wurde.
Die Baseballkappe sowie die Beobachtung eines Mannes mit
schwarzem Bart boten der Polizei wertvolle Hinweise. Hauptkommissar Tewes
zeigte sich beeindruckt: »Wenn alle Menschen ihr Umfeld so gut beobachten
würden wie diese Jugendlichen, dann hätten Verbrecher weitaus geringere
Chancen, unentdeckt zu bleiben. Wir werden den Mörder anhand dieser präzisen
Angaben schon finden. Da bin ich zuversichtlich!«
Burgstadt war so zum Schauplatz zweier Mordfälle geworden.
Kriminalhauptkommissar Holger Tewes bildete das Sonderkommando Baseballkappe und schaltete auch das Bundeskriminalamt ein. Eine Rasterfahndung wurde
eingeleitet und schon kurz nach Anhörung von Beate und Tom stoppte die
Autobahnpolizei einen BMW mit dem Kennzeichen W-3560 VK auf der A8 nahe der
Ausfahrt Bad Aibling. Dessen Fahrer ließ sich widerstandslos festnehmen. Seine
wahre Personalie wurde rasch ermittelt. Der Mann hieß Bodo Gronauer und war
bereits wegen Mordes an einem Juweliersehepaar zur Fahndung ausgeschrieben. Im
Kofferraum fand man eine Plastiktüte mit gebündelten Dollarscheinen, außerdem
einen grünen Stoffbeutel mit Preziosen von erheblichem Wert. Die polizeilichen
Fahnder merkten gleich, das ihnen hier ein dicker Fisch ins Netz
gegangen war. Für sie stand außer Zweifel, dass Bodo Gronauer sowohl den Mord
an dem unbekannten Radfahrer, als auch an dem Kneipier Eddy Bausewitz begangen
haben könnte.
Um Klarheit zu schaffen, rief der Leiter des
Sonderkommandos Baseballkappe bei der Polizei-Inspektion Burgstadt an,
gerade als sich Hauptkommissar Tewes im Gerichtsmedizinischen Institut bei der
Leichenschau befand. Er ließ sich die Handynummer des Kommissars geben, der
somit auch den Namen des ermordeten Radfahrers erfuhr, eines polnischen
Immigranten.
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25
Nichts
als Lügen
A ls
Bodo Gronauer dem Untersuchungsrichter vorgeführt wurde, bestritt er natürlich
jede Beteiligung an den Morden. Er behauptete vielmehr, noch nie in Burgstadt
gewesen zu sein und weder einen Miroslav Strogulski noch einen Eddy Bausewitz
je gekannt zu haben. Doch Lügen haben kurze Beine, und es dauerte nur eine
halbe Stunde, da hatte man herausgefunden, dass Bodo und Eddy jahrelang
Zellengenossen in einem Gefängnis waren. Daraufhin lenkte Bodo ein und
versuchte nun, die Schuld auf den Wirt zu schieben, der ihn zu dem Überfall auf
Miroslav Strogulski angestiftet hätte.
»Ich habe sein Ansinnen kategorisch abgelehnt. So etwas
geht gegen meine Berufsehre, denn Geschäft ist schließlich Geschäft und Mord
ist nun mal Mord«, gab er scheinheilig zu Protokoll. »Und im übrigen besitze
ich gar keine Schrotflinte, und Sie haben doch sicherlich keine Fingerabdrücke
von mir darauf gefunden, oder?«
»Wer hat denn was von einer Schrotflinte gesagt?«, fragte
ihn der Untersuchungsrichter.«
Bodo wurde verlegen und suchte nun nach neuen Ausflüchten.
»Na gut, ich war dabei, aber es war ein unglücklicher
Unfall. Eddy war doch mein bester Freund.«
Und er tischte den Ermittlern eine Lügengeschichte nach der
anderen auf. Nach der letzten Version hätte Eddy den Mord an Miroslav begangen.
Als er, Bodo, von einem abendlichen Spaziergang zurückgekommen sei, hätte ihm
Eddy mit einem Messer in der Hand aufgelauert, um ihn als Tatzeugen zu beseitigen.
Er habe sich dagegen gewehrt, eine unter der Theke liegende Flinte genommen,
und in dem folgenden Gerangel sei dann versehentlich ein Schuss losgegangen. Er
sei darüber sehr erschrocken gewesen und aus Angst, für den Mörder gehalten zu
werden, abgehauen.
Dann zeigte man ihm die Baseballkappe, die Oliver Braun an
dem Fahrradpedal entdeckt hatte. »Diese Mütze fand man heute früh bei einem
brutal ermordeten Radfahrer«, sagte der vernehmende Beamte. »Es ist Ihre Mütze,
das wurde uns von Zeugen bestätigt.«
»Habe noch nie so eine Kappe besessen«, behauptete Bodo
steif und fest. »Die muss der Mörder wohl verloren haben.«
Oliver hatte man als Zeuge vorgeladen. Durch eine nur von
seiner Seite aus durchsichtigen Glasscheibe sollte er einen Blick auf
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