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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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erfahre ich später einmal, was in dieser Schatulle ist‹ ,
dachte er bei sich.
     
    Und das geschah tatsächlich schon bald, denn eines Tages
fragte ihn Doktor Curtius:
    »Sag mal, Robert, hättest du nicht Lust, mit mir an einem
Forschungsexperiment zu arbeiten, ich meine nicht nur im Labor, sondern auch
draußen in der Natur?«
    Robby überlegte nicht lange: »Na klar mache ich da mit.
Worum geht es denn?«
    Doktor Curtius räusperte sich und erwiderte dann: »Hm, ja,
also ich werde dir das besser anhand von Bildern erklären. Ich habe einige
Folien erstellt, die ich dir drüben im Lehrsaal zeigen möchte.«
    Sie gingen in den benachbarten Biologiesaal, wo neben dem
Experimentiertisch ein Overheadprojektor stand. Robby setzte sich in die
vorderste Reihe, und sein Lehrer legte die erste Folie auf. Auf der
Projektionsleinwand erschien ein Bild, das fast wie ein echtes Foto aussah,
aber nur eine sehr realistisch und sauber ausgeführte Zeichnung war. Darauf
erkannte man eine Art U-Boot, das mitten durch eine Welt skurriler Lebewesen
fuhr. Da waren zum Beispiel Wasserflöhe zu sehen, riesengroß und Furcht
erregend. Die nächste Folie zeigte ein seltsames Fahrzeug, das einem kleinen
Zeppelin ähnelte und an der Seite eine Reihe Fenster aufwies. Aus einem dieser
Fenster winkte ein Mann, der Doktor Curtius ähnelte. Dieses ungewöhnliche
Vehikel befand sich allem Anschein nach knapp unter der Erdoberfläche, man
erkannte Ameisen und Käfer, die so groß wie Menschen wirkten, und Gräser und
Blumen, die sich wie Baumkronen eines Urwaldes über dem Betrachter wölbten.
Doktor Curtius zeigte Robby noch eine Reihe weiterer Bilder und fragte dann:
»Hättest du nicht Lust, mit mir eine Expedition in die Welt der Insekten zu
unternehmen?«
    »Möchte schon, aber das sind doch Fantastereien. So was
geht doch gar nicht. Da müsste ja ein Zauberer kommen und uns in winzig kleine
Männchen verwandeln.«
    »Nun, so einen Zauberer gibt es
natürlich nicht.« Doktor Curtius blickte seinen Schüler belustigt an. »Aber ich
habe eine spezielle Substanz entwickelt. Wenn man davon etwas zu sich nimmt,
und zwar genau in der von mir erprobten Dosis, dann beginnt man zu schrumpfen
und wird immer kleiner; zum Schluss ist man so klein, sagen wir mal, wie eine
Ameise, oder sogar noch kleiner.«
    »Was ist denn das für eine Substanz?«, erkundigte sich
Robby.
    »Gut, dass du danach fragst«, antwortete der Lehrer, ging
in den Vorbereitungsraum und kam mit der silbernen Schatulle zurück, die Robby
gerade vor ein paar Tagen neugierig betrachtet hatte. Er klappte ihren Deckel
auf und erklärte Robert den Inhalt.
    »Sieh her. Ich habe sowohl Mittel zur Verkleinerung als
auch zum Wiedergroßwerden entwickelt. Dieses Fläschchen mit der Bezeichnung › K1 ‹
enthält eine Substanz, durch deren Einnahme man sich nach Belieben verkleinern
kann, z.B. bis zur Größe einer Maus oder Ameise, je nachdem, wie viel man davon
einnimmt. Allerdings schmeckt das Mittel sehr bitter, man sollte hinterher ein
Stück Zucker essen.«
    »Das darf doch nicht wahr sein«! Robby schaute den Lehrer
skeptisch an. »Und dann bleibt man also ewig so klein? Nee, danke bestens, ich
bleibe lieber so groß wie ich bin.«
    »Nein, nein! Du kannst wirklich davon ausgehen, dass ich
auch ein Gegenmittel entwickelt und erprobt habe. Wenn man das eingenommen hat,
wird man wieder genauso groß, wie man vorher war.«
    Doktor Curtius öffnete eine kleine Metalldose und zeigte
Robert die darin liegenden gelben Kapseln.
    »Diese Kapseln habe ich als › K2 ‹ bezeichnet; die
schmecken nach nichts.«
    Robby wiegte seinen Kopf hin und
her. »Ich weiß nicht so recht. Wenn ich ganz winzig klein geworden bin, wie
komme ich dann an das Mittel für die Vergrößerung?« Starkes Misstrauen sprach
aus seinen Augen.
    »Auch das habe ich bedacht und das Gegenmittel in Kapseln
gefüllt, die man gleichzeitig mit der Verkleinerungstinktur schlucken muss. Da
sich die Kapseln erst nach zwei Stunden im Darm auflösen, tritt auch erst dann
die Wirkung ein.«
    »Und was würde passieren, wenn man vergisst, die Kapseln
vor der Verkleinerung einzunehmen?« Robby war immer noch skeptisch, und Doktor
Curtius musste feststellen, dass sein Schüler ein recht nachdenklicher Junge
war, der nicht gleich alles glaubte, was man ihm so vortrug.
    »Hm, gute Frage. Tja, wie bei jeder Forschungsreise gibt es
natürlich auch hier gewisse Risiken. Wenn man wirklich vergessen sollte, die
Vergrößerungskapseln

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