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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Welt zusammen, seine Karriere war nun
auf Lebenszeit verbaut. Eine Anstellung in seinem erlernten Beruf fand er trotz
intensiver Suche auch nicht, da er nur sein Lehrzeugnis vorweisen konnte. So
kehrte er wieder nach Burgstadt zurück. Arbeitslosengeld bekam er noch nicht
und mit dem Erbe seiner Mutter konnte er zwar eine gewisse Zeit überbrücken,
aber für eine Mietwohnung reichte das Geld nicht. Er beschaffte sich daher
einen gebrauchten, ziemlich geräumigen Wohnwagen, den er auf dem Burgstädter
Campingplatz recht günstig unterstellen durfte.
     
    Eines Tages kam er dort mit einem Urlauberehepaar ins
Gespräch, das sich auf der Durchreise in die bayrische Wintersportregion
befand. Nachdem Tim ihnen bei der Aufstellung des großen Caravans behilflich
gewesen war, boten sie ihm die Mitfahrt zu ihrem Urlaubsort an. Tim willigte
sichtlich erfreut ein. Dort lieh er sich schon am nächsten Tag Skier aus und
beteiligte sich an einem Riesenslalom-Wettbewerb. Tim besaß eine ausgezeichnete
Kondition und beherrschte die Technik dieser Disziplin wie kaum ein anderer. Er
gewann den ersten Preis, der aus einer kompletten Ski-Garnitur einschließlich
der dazugehörigen Bekleidung bestand. Das gab ihm wieder neuen Auftrieb. Er kam
in Kontakt mit dem Vorsitzenden des örtlichen Skiklubs, der gleichzeitig auch
dessen Trainer war. Der fragte Tim, ob er nicht Lust hätte, Skilehrer zu
werden. Man würde für seine spezielle Ausbildung sorgen, denn es bestand Mangel
an Talenten wie ihn. Die Kosten hierfür seien kein Thema, dafür stünden
ausreichend Gelder aus Landesmitteln zur Verfügung.
    Tim musste nicht lange überlegen. Er nahm an einigen
Lehrgängen teil und erwarb schließlich das Skilehrer-Diplom. Damit konnte er in
den Wintermonaten gutes Geld verdienen, denn es gab neben den Schulklassen, für
deren Skikurse er eine Pauschalvergütung bekam, auch Erwachsene, die den
Einzelunterricht gut honorierten.
     
    Bei Schülern war der junge, gut aussehende Tim, der sich
bereits im zweiten Winter als Skilehrer betätigte, sehr beliebt. Als eine
Klasse der Realschule Waldnitz im Skilager eintraf, war auch Max Berger aus
Burgstadt dabei. Max betrachtete Tim als Vorbild und versuchte ihm
nachzueifern. So entwickelte sich bereits nach einer Woche eine richtige
Freundschaft zwischen dem sechzehnjährigen Max und dem sieben Jahre älteren
Tim.
    Nach Beendigung der Skisaison bezog Tim wieder seinen
Wohnwagen in Burgstadt. Er musste sich nun ernsthaft nach einem Job umsehen und
hatte großes Glück. Der Malteser-Hilfsdienst suchte dringend sowohl einen
Fahrer für Rettungswagen als auch einen Mitarbeiter für die Einsatzzentrale.
Tim wurde zunächst als Teilzeitbeschäftigter eingestellt, die Vorlage eines
polizeilichen Führungszeugnisses wurde zu seinem Glück nicht verlangt. Aber da
er einen Militärführerschein besaß, wurde er anderen Bewerbern vorgezogen. Allerdings
musste er zuvor noch einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und sich ein Handy
zulegen, um jederzeit erreichbar zu sein.
    Tim war überglücklich. Endlich hatte er eine
verantwortungsvolle Aufgabe und so hoffte er darauf, demnächst auch eine
Vollstelle zu erhalten. Der Verdienst war zwar nur mäßig aber da er über einige
Ersparnisse verfügte, hoffte er noch eine Weile über die Runden zu kommen. Er
glaubte immer noch fest daran, eines Tages viel, viel Geld zu besitzen.
     
    In seinem Wohnwagen besuchte ihn hin und wieder sein
Skifreund Max Berger, obwohl dessen Schwester Claudia diesen Kontakt nicht
gerne sah. Sie meinte, dass Tim als Freund schon viel zu alt sei und außerdem
keinen ordentlichen Beruf ausübe. Max solle sich lieber einen besseren Freund
suchen. Doch für den an einer Hautkrankheit leidenden Max war Tim ein echter
Kumpel, dem er sich jederzeit anvertrauen durfte.
    Die Freunde saßen jetzt bei einer Tasse Kaffee in dem
gemütlich eingerichteten Caravan beisammen, als Tim auf das Thema zu sprechen
kam, das ihm immer noch am Herzen lag.
    »Sag mal, du kanntest doch diesen komischen Doktor Curtius
– oder?«
    Max erschrak, als sein Freund diesen Namen erwähnte.
    »Ja, natürlich, warum fragst du?«
    »Beschäftigte dieser Doktor eine Haushälterin namens Julia
Millert?«
    »Ja, ich erinnere mich noch ziemlich gut an diese Frau. Ob
sie allerdings Julia hieß, weiß ich nicht. Jedenfalls konnten wir sie
nicht leiden. Wir beobachteten einmal, wie sie etwas in ihre Schürzentasche
steckte, als Doktor Curtius im Garten war und wir zufällig zur Tür

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