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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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vernommen. War es nun ein
Zufall oder hatte er wieder mal Glück? Als er sich enttäuscht wieder auf dem
Rückweg befand, war er an einem Mann vorbeigefahren, der leicht hinkte und
etwas am Arm trug. ›Das könnte der Typ sein, bestimmt will der zur Blauen
Lampe gehen‹ , hatte er sich gesagt und war in die Hohenburgstraße
eingebogen, die zur der gleichnamigen Siedlung führt. Er hatte sein Fahrrad an
einen Gartenzaun gelehnt und sich hinter den Torpfosten einer Einfahrt gehockt,
als er den Mann auch schon um die Ecke biegen sah. ›Komisch, da geht’s doch
gar nicht zu der Kneipe‹ , hatte er sich gewundert. ›Wo will der nur mit
dem Schmuck hin?‹
     
    Der Mann war Max Berger, der sich
auf dem Heimweg befand, nachdem er sich die Schatulle vom Dachboden des
Herzogschen Haus besorgt hatte. Als er sich dem Torpfosten genähert hatte, war
Victor hervorgesprungen und hatte drohend die Herausgabe des Päckchens
gefordert. Aber Max war nicht bereit gewesen, seine Beute herzugeben und so
schnell er konnte davongerannt. Doch Victor war schneller und hatte ihm
hinterrücks und mit voller Wucht die Fahrradluftpumpe auf den Kopf gehauen. Der
Schlag war so kräftig gewesen, dass Max an der Böschung des Straßengrabens
besinnungslos zusammengebrochen und der Beutel mit der Schatulle neben ihm zu
Boden gefallen war.
    Victor hatte es kaum erwarten
können, einen Blick hineinzuwerfen. Mit leuchtenden Augen hatte er ihren Deckel
aufgeklappt. Aber seine Enttäuschung war grenzenlos gewesen, als er feststellen
musste, dass der Inhalt nur aus einem Stück weißer Pappe sowie einigen
Glasfläschchen und sonstigem Kleinkram bestand. »Behalte nur diesen Mist!«,
hatte er gerufen, wutentbrannt die Schatulle samt Luftpumpe in den
Straßengraben geworfen und war dann mit finsterer Miene Zur blauen Lampe zurückgeradelt.
     
    Das Reihenhaus der Bergers befindet sich in der Wohnanlage
unterhalb der Hohenburg, die dieser Siedlung auch den Namen gab. Max war
überglücklich, nun endlich die Schatulle mit dem so wichtigen Inhalt zu
besitzen. Wie würde sich Claudia freuen! Er hatte ihr noch nichts von seinem
Vorhaben verraten, denn wenn es auch diesmal wieder schief ginge, dann wäre sie
sehr enttäuscht. So wollte er sie jetzt überraschen.
    Er hatte einen Schritt zugelegt, denn es fröstelte ihn und
er wollte schnell wieder zu Hause sein. Plötzlich war ein Mann mit schwarzem
Bart und Baseballkappe auf einem klapprigen, unbeleuchteten Fahrrad an ihm
vorbeigefahren, was bei der Straßenbeleuchtung gut zu erkennen war. Da hatte
sich Max gefragt: ›Wohin will dieser Typ noch so spät und dann auf so einer
alten Karre?‹
     
    Die Hohenburgstraße wird auf der einen Seite von einer
Reihe hoher Pappeln begrenzt, dahinter befindet sich ein Graben; der kleine
Bach, der hier einmal durchfloss, ist längst versiegt. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite befinden sich die Sommervillen wohlhabender
Bürger aus der nahen Universitätsstadt, die hier nur an den Wochenenden oder in
der Urlaubszeit wohnen.
    Als Max auf dieser Straße wenige Meter zurückgelegt hatte,
war plötzlich und wie aus dem Nichts ein Mann vor ihm aufgetaucht. Zu seinem
Verwunderung war es der bärtige Radfahrer, der ihn gerade überholt hatte.
    »Her mit dem Paket, ein bisschen
dalli!«, hatte der Bärtige mit bedrohlicher Stimme verlangt.
    »Das könnte dir so passen!«, hatte Max gehöhnt, das
Päckchen noch fester unter den Arm geklemmt und war weitergegangen. Aber sein
verkürztes Bein hatte ihn an schnellerem Gehen gehindert. Er hatte zwar noch
den Schlag auf seinen Kopf gespürt, dann hatte sich alles um ihn herum gedreht
und er war bewusstlos zu Boden gefallen.
     
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52
     
    Nach
dem Überfall
     
    A l s ein Streifenwagen der Polizei abends durch die
Hohenburgstraße fuhr, bemerkte der junge Beamte vom Beifahrersitz aus etwas
Dunkles, das auf der Böschung neben der Straße lag.
    »Halt mal an!«, rief er seinem Kollegen zu. »Da drüben
liegt was!«
    Beide stiegen aus.
    »Wieder so ein besoffener Kerl«, meinte der Fahrer.
    »Nee, schau doch mal, der ist bewusstlos und nicht
betrunken.«
     
    Max lag zum Glück auf der Seite, sonst wäre er womöglich
erstickt. Als ihn die Beamten näher untersuchten, bemerkten sie die Platzwunde
an seinem Hinterkopf.
    »War anscheinend ein Überfall, so was passiert nicht beim
Hinfallen.«
    Sofort informierten sie die Rettungsleitstelle und schon
nach wenigen

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