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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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herein
kamen. Nach seinem Tod sahen wir Frau Millert nie wieder, auch bei der
Trauerfeier war sie nicht zugegen, was uns eigentlich sehr wunderte. Aber was
interessiert dich an dieser Frau?«
    »Stell dir vor, ich lernte sie kürzlich in unserer Disco
kennen. Die war also tatsächlich Haushälterin bei Doktor Curtius. Sie erzählte
mir, dass sie vor vielen Jahren gemeinsam mit diesem Curtius und ihrem Bruder
Robert eine Achterbahnfahrt auf dem Münchner Oktoberfest unternommen hätte. Ihr
Bruder sei danach spurlos verschwunden und sie hoffte nun, während ihrer
Tätigkeit auf Hinweise über den Verbleib ihres verschollenen Bruders zu stoßen.
Bei ihren heimlichen Recherchen stieß sie auf Tagebücher mit den detaillierten
Aufzeichnungen dieses Wunderdoktors über seine ungewöhnlichen Expeditionen.
Außerdem fand sie Hinweise über eine silberne Schatulle, worin Doktor Curtius
die Substanzen für die Verkleinerung von Menschen aufbewahrte. Aber du weißt ja
selber zu gut, was es damit auf sich hat.«
    Max hatte stillschweigend zugehört. Vieles ging ihm soeben
durch den Kopf, manche Erinnerungen an seine Kindheit und die wunderschöne Zeit
im Hause des Doktor Hokuspokus kehrten zurück.
    »Natürlich erinnere ich mich an diese komische Schatulle«,
sagte er. »Da der Doktor tot war und er sonst niemand gehörte, nahmen wir sie
halt mit und versteckten ihn im Gebälk unseres Dachbodens. Später hatten wir –
so leichtsinnig wie Kinder eben sind – von diesen ekligen Substanzen eine
Kostprobe genommen. Die schrecklichen Folgen sind dir ja hinreichend bekannt,
wozu also diese ollen Kamellen wieder aufwärmen?«
    Max zeigte sich verärgert, weil Tim immer wieder dieses
Thema anschnitt. Aber dann verriet er ihm doch, dass er am gestrigen Abend in
sein ehemaliges Elternhaus eingebrochen war und sagte:
    »Ich wollte mir die Ampullen aus der Schatulle beschaffen,
die immer noch Claudia und mir gehört. Aber das war mir leider misslungen. Ich
war nämlich ziemlich aufgeregt, denn im Wohnzimmer herrschte ein unglaubliches
Chaos, anscheinend hatten hier Kriminelle gehaust. Ich fand unsere Schatulle
noch genau and der Stelle vor, wo wir sie einst versteckt hatten. Aber sie war
verschlossen und ich getraute mich nicht, sie aufzubrechen oder gar
mitzunehmen. Ich hatte auch kein Werkzeug dabei, um damit das kleine Schloss
öffnen zu können, wollte es heute mit einem Drahtstückchen nochmals versuchen.
Als ich vorhin an der Apotheke vorbeifuhr, stand ein Polizeiauto davor.
Offenbar kehrten die Herzogs schon einen Tag früher zurück und erstatteten
sofort Anzeige wegen des Einbruchs. Leider klappt es jetzt nicht mehr!«
     
    Tim wusste nun, dass sich die Schatulle nach wie vor auf
dem Dachboden des Herzogschen Haus befand. Er hatte aufmerksam zugehört, wollte
natürlich nicht verraten, dass er der Kriminelle war.
    »Na ja,« meinte er, »irgendwann werden die bestimmt
nochmals verreisen, dann kannst du es ja erneut versuchen.«
    Max schüttelte energisch den Kopf:
    »Nee, mein Lieber, so eine Aufregung mache ich nicht mehr
mit.« Doch etwas später klopfte er sich an die Stirn: ›Dass ich nicht schon
früher draufkam! Die rechte Doppelhaushälfte ist immer noch unbewohnt. Da
könnte ich von der Rückseite her einsteigen um so auf den Dachboden des
Herzogschen Hauses zu gelangen. Zwischen beiden Haushälften gab es damals eine
feuerhemmende, nicht abschließbare Eisentür. Inzwischen wird sich da kaum was
geändert haben. Ich werde also einen neuen Versuch wagen. Wenn ich ganz
vorsichtig bin, wird bei den Herzogs keiner was merken‹.
     
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50
     
    Der
hinkende Mann
     
    E s
war schon spät am Mittwochabend und die Straßen waren wegen der Übertragung
eines Fußball-Länderspiels wie leer gefegt. Max näherte sich möglichst
unauffällig der Schloss-Apotheke, deren Eingang mit einer Jalousie verschlossen
war. Mal blieb er stehen, als ob er auf jemanden wartete, dann ging er wieder
langsam weiter. Vor dem Haus der Familie Herzog verharrte er und blickte zu den
Wohnräumen im Obergeschoss hinauf. In einem der Zimmer brannte noch Licht, aber
die Vorhänge waren zugezogen. ›Das war mal mein Kinderzimmer!‹ Wehmütig
erinnerte sich Max an die Jahre, in denen er und Claudia hinter diesem Fenster
ihre glücklichsten Kindheitsjahre verbracht hatten. Die anderen Fenster waren
dunkel. Auch die Burgstraße lag still und friedlich da, die meisten Menschen
saßen wohl vor

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