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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Kugelhagel abschirmte.
    Zeitgleich schrie Gillean auf und stürzte getroffen vor ihm zu Boden. Eine ungeheuerliche Schmerzenswelle unter seinem rechten Schlüsselbein nahm von ihm Besitz. Sofort konnte er die warme Flüssigkeit auf der Haut spüren, und nach einem ungläubigen Blick auf die Wunde sah er, wie ein rasch größer werdender Blutfleck sein T-Shirt an der Einschussstelle rot färbte.
    „Verdammte Scheiße, tut das weh!“, keuchte Gillean zähneknirschend und presste sofort instinktiv eine Hand auf seine Schlussverletzung, was nur noch mehr Qualen verursachte. Stöhnend sah er zu Ryan, der ihm bedeutete, den halben Meter zu ihm hinüber zu kriechen, während er drei Kugeln abschoss und danach noch gerade rechtzeitig in Deckung gehen konnte, als eine neue Salve in ihre Richtung abgefeuert wurde.
    „Aufhören!“, ertönte Bartholemeus Hinthrones Stimme plötzlich unnatürlich schrill über den Lärm hinweg. „Ich sagte aufhören! Stellt das Feuer ein! Sofort!“
    Der Schusswechsel endete abrupt und Gillean brachte sich in Sicherheit, um dann – ebenso wie Ryan, Kimberly und Aidan – irritiert hervorzuspähen. Auch Hinthrones Männer wollten wissen, was passiert war, und schielten aus ihren Verstecken zu ihrem Anführer.
    Raoul stand wild entschlossen hinter Bartholemeus, hatte einen Arm um dessen Hals geschlungen, so dass seine Geisel nicht entkommen konnte, und drückte ihm die Mündung der Halbautomatik an die Schläfe.
    „Werft eure Waffen weg und kommt mit erhobenen Händen raus“, befahl Raoul und verstärkte seinen Griff. Bartholemeus keuchte gequält auf und versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen, was aber lediglich dazu führte, dass Raoul die Waffe noch erbarmungsloser gegen die dünne Kopfhaut presste. „Macht schon, oder ihr könnt ihn als Leiche raus tragen.“
    Er wartete einige Sekunden, aber nichts geschah.
    „Mit der Loyalität deiner Leute ist es wohl gar nicht gut bestellt.“ Raoul lachte hämisch, womit er jedoch nur seine Angst überspielte. Er hatte Gillean schreien gehört, und die Sorge war groß. War er verletzt? Lebte er noch?
    Hinthrone schwieg und fluchte im Stillen.
    „Was ist, ihr Feiglinge? Wollt ihr euren Anführer wirklich sterben lassen?“ Raoul Jaramago schaute erwartungsvoll zu den Männern, die allmählich aus ihren Verstecken vortraten, doch die Waffen hielten sie schussbereit vor sich. Mit grimmigen Gesichtern starrten sie ihn an.
    „Sag ihnen, sie sollen die Waffen wegwerfen, sonst ist dein Gehirn Mus“, drohte Raoul und drückte seiner Geisel den Pistolenlauf noch fester an die Schläfe und hielt seinen Zeigefinger deutlich am Abzug. Er war zu allem bereit.
    Hinthrone ächzte mehrmals, dann sagte er mit erstickter Stimme: „Macht … was er sagt.“
    Die Männer tauschten kurz einen fragenden Blick aus, dann taten sie, wie ihnen geheißen. Sie warfen die Waffen weg und hoben die Hände nach oben.
    „Und jetzt geht ihr rückwärts da rüber zum Höhleneingang und bleibt mit dem Gesicht zur Wand stehen, sodass ich euch gut sehen kann“, befahl Raoul. Zufrieden beobachtete er, wie sie seinen Worten nachkamen. Er verlor sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Nur eine falsche Bewegung; und er würde schießen.
    „Aidan und Kimberly, kommt raus und sammelt die Waffen ein. Ryan? Gillean? Wo seid ihr?“
    „Wir sind hier“, antwortete Ryan und half seinem angeschossenen Freund beim Aufstehen, der inzwischen durch den Blutverlust und die Schmerzen schwächer wurde. Das Blut floss ungehindert aus der Wunde und er bebte vom Kopf bis zum Fuß. Er hatte große Angst um ihn und hoffte, dass es den anderen gut ging.
    Für einen winzigen Sekundenbruchteil schrak Raoul bei diesem Anblick zusammen, dann kehrten seine Wut und sein Hass auf Hinthrone mit geballter Ladung zurück. Gäbe es ihn nicht, wäre es niemals so weit gekommen; sein Vater würde noch leben und sein Sohn wäre niemals verletzt worden. Dafür sollte er leiden. Abrupt entließ er Bartholemeus aus seinem Klammergriff und stieß ihn grob nach vorne, wo dieser laut nach Luft schnappend und hustend auf den harten Stein fiel. Dann trat er mehrmals rücksichtslos zu.
    In der Zwischenzeit hatten Aidan und Kimberly die Pistolen eingesammelt. Nun standen sie verängstigt neben Raoul und fragten sich, was er vorhatte. Doch als sie Ryan und Gillean entdeckten, rannten sie ihnen sofort entgegen.
    „Oh nein!“ Kimberly kämpfte mit den Tränen. Sie half Ryan ihren Freund auf dem Boden abzusetzen und sah

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