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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Spiel der Intrigen wäre, um Ryan und seine Freunde hierher zu locken, so würde er am Ende selbst die Schlinge um den Hals gelegt bekommen. Hinthrone würde keinesfalls zögern. Gleichzeitig musste Ryan aber Smith ruhigstellen und ihn auf eine falsche Fährte führen. „Tavish wird auftauchen, aber bestimmt nicht jetzt und heute“, sagte er deshalb und grinste. „Kannst du mir sagen, wie er ungesehen nach Llŷr kommen soll? Also muss er sich erst etwas einfallen lassen. Vielleicht kommt er ja mit seinen Freunden aus der Luft? Denk nach.“
    Smith überlegte tatsächlich und begann nun seinerseits fahrig in der kleinen Zelle herum zu tigern. „Du meinst mit einem Hubschrauber, aber –“
    Mitten im Satz brach er ab, stöhnte laut und verdrehte die Augen. Im nächsten Moment kippte der Muskelberg ungebremst nach vorne und landete hart wie ein Stein auf dem Boden. Hinter ihm tauchte Duncan auf, der ihm mit dem Prügel gleich noch zweimal auf den Hinterkopf schlug. „Das ist für den Fettsack, du perverses Schwein!“
    „Das reicht. Der schläft erst einmal für längere Zeit.“ Ryan hielt ihn davon ab, ein weiteres Mal auszuholen, und sah auf den Bewusstlosen herab. An der getroffenen Stelle wuchs bereits deutlich sichtbar eine große Beule, ansonsten schien ihm nichts passiert zu sein. Die Hauptsache war, dass Smith ihnen vorerst nicht mehr in die Quere kommen würde, obgleich er ihm gerne noch mehr Informationen aus ihm herausgekitzelt hätte. Aber so war es sicher besser, denn irgendwann hätte er die Verkleidung bestimmt noch durchschaut. „Wir fesseln und knebeln ihn und lassen ihn am besten hier liegen“, sagte er nach kurzem Nachdenken.
    Duncan nickte und besorgte eilig eiserne Hand- und Fußfesseln. Kimberly und Gillean, die nun ebenfalls in die Zelle eintraten, kümmerten sich um den Knebel. Dazu riss Kimberly einen großen Streifen von ihrem Hemd ab und stopfte es Smith in den Mund. Gillean fixierte ihn zusätzlich mit einem weiteren Streifen. Alles dauerte nur wenige Minuten, dann fiel die Zellentür geräuschlos zu und unter Duncans Führung marschierten sie wachsam zu Aidans Zelle.
    „Geht das auch ein bisschen schneller“, drängelte Ryan, als sein Cousin am Schlüsselbund herumfummelte, um den richtigen Schlüssel zu suchen.
    „Hab’s ja gleich“, knurrte er genervt zurück und verspürte dabei erneut Furcht, dass ihr Vorhaben scheitern könnte. Was er eben zwischen Smith und Ryan belauscht hatte, setzte ihm gewaltig zu. Hinthrone war gefährlicher, als er angenommen hatte und musste dringend aufgehalten werden. Endlich fand er den Schlüssel zur passenden Zelle und hielt ihn triumphierend in die Höhe.
    „Jetzt grins nicht so dämlich, sondern mach endlich auf!“, schnauzte Ryan und konnte seine Ungeduld nur schwer bändigen. Nur noch diese verdammte Eisentür trennte ihn von Aidan.
     
    *
     
    Aidan McGrath saß auf dem kalten und dreckigen Boden in seiner Zelle, die Beine angewinkelt und versuchte, aus dem Tumult im Gang schlau zu werden. Er hatte Smith toben gehört, dann war es plötzlich still geworden und jetzt drangen Stimmen durch die geschlossene Eisentür. Den Namen Duncan hatte er dabei aufgeschnappt, was ihn sofort vorsichtig werden ließ. Er traute Ryans Cousin nicht über den Weg; selbst seine gestrige Beteuerung, er würde für Ophelia Buckley und den Orden arbeiten, hatte ihn nicht überzeugt. Das konnte schließlich jeder behaupten … aber nicht mit Aidan Kendrick McGrath.
    Plötzlich wurde die Zellentür aufgeschlossen und mit Schwung aufgestoßen. Sogleich kämpfte seine Panik mit seiner Neugier. Was wollten sie von ihm? Aidans Körper spannte sich an und dann sah er im Lichtschein einer brennenden Fackel Bartholemeus Hinthrone auf der Türschwelle stehen. Alarmiert zuckte er zusammen, und als der Großmeister lächelnd auf ihn zukam, presste er sich mit dem Rücken gegen die Felswand. In der rechten Hand umklammerte er den Hals einer halb vollen Wasserflasche, die einmal am Tag von einem Wärter gegen eine neue ausgetauscht wurde. Egal, was der Mann auch vorhatte, er würde sich nicht kampflos ergeben.
    „Aidan … geht’s dir gut?“ Ryan kniete sich besorgt vor ihm hin. Endlich war er ihm wieder nah, sein Herz schlug vor purem Freudentaumel Purzelbäume.
    Aidan jedoch starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. Ryan hatte ganz vergessen, dass er momentan nicht wie er selbst ausschaute, und riss sich geschwind die Mütze vom Kopf. „Aidan, ich bin’s Ryan, ich

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