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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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erkundigte sich Gillean. Der Gedanke, alleine mit dem Wärter zurückbleiben zu müssen, behagte ihm gar nicht. „Wir sollten uns nicht trennen. Außerdem … warum ausgerechnet ich?“
    „Streitet euch später drüber“, murrte Ryan und deutete mit dem Kinn auf Duncan, der sich an ihnen vorbeizwängte und aus Marcus‘ Hosentasche einen Schlüsselbund herausfischte. Damit marschierte er schweigend ein paar Meter in den Gang hinein und blieb vor einer Zellentür stehen, die er mit einem der Schlüssel öffnete.
    „Bringt ihn hier rein“, sagte Duncan. “Ich schließe nicht zu, dann kann Marcus später wieder raus. Aber er wird erst mal ein bisschen schlummern.”
    Alle waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Kurz darauf standen sie in dem Gang und überlegten, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Das Auffinden von Smith hatte ihren ursprünglichen Plan völlig verworfen und das Risiko, von anderen Wachen entdeckt zu werden, wuchs mit jeder Minute. Dabei lautete die dringendste Frage: Wer außer Marcus wusste noch über dessen Telefonat mit dem Großmeister Bescheid? Ein zweites Mal würden sie wohl kaum so viel Glück haben, hinter jeder dunklen Ecke konnte die Gefahr lauern. Sie saßen quasi mitten auf dem Präsentierteller.
    „Sag mal, Duncan“, fragte Gillean. „Ich dachte, Smith wäre völlig außer Gefecht gesetzt gewesen. Was genau hast du mit dem angestellt?“
    „Eigentlich nichts.“ Er zuckte mit den Schultern und war sich keiner Schuld bewusst. „Hab Smith nur eine heftig übergebraten, ihn in eine Zelle eingesperrt, gefesselt und Aidan danach ein paar von meinen Klamotten gegeben, seine waren ja nur noch …“
    „Moment! Aidan trägt jetzt deine Klamotten?!“ Ryan verzog angewidert das Gesicht „In den dreckigen Segeltüchern ersäuft er ja.“
    „Würdet ihr zwei wohl endlich damit aufhören!“ Kimberly verdrehte genervt die Augen und schüttelte den Kopf. „Es ist doch scheißegal was Aidan trägt.“ Dass sie eigentlich furchtbare Angst hatte, versuchte sie nicht zu zeigen. „Dadurch, dass Duncan Smith eingeschlossen hat und er wohl mit ’ner Menge Wut im Bauch wach geworden ist, hat er … wie es aussieht … alle Wachen aufgehetzt. Er ist zwar nicht wirklich der Hellste, aber selbst Smith kann Eins und Eins zusammenzählen und weiß wahrscheinlich, wer dahinter steckt. Dazu braucht er nicht viel Phantasie.“
    „Verdammt!“, stieß Ryan zornig aus, warf Duncan einen tödlichen Blick zu und schritt ohne weitere Erklärungen den Gang entlang. Die Zeit drängte, und er musste endlich zu Aidan. Er schwebte jetzt in größerer Gefahr als jemals zuvor.
    Kimberly und Gillean riefen ihm leise hinterher, er solle stehen bleiben, aber er hörte nicht auf sie. Also rannten sie ihm nach, bevor er irgendeine Dummheit machen konnte, und zogen Duncan einfach mit sich mit.
    „Was hat er denn auf einmal?“ Duncan verstand irgendwie gar nichts mehr.
    „Tu nicht so blöd.“ Gillean seufzte und beschleunigte seine Schritte, denn Ryan begann immer schneller zu werden. „Smith kann sich sicherlich denken, dass du ihn niedergeschlagen hast und der Weg von dir zu Ryan ist ja nicht gerade weit. Er könnte Ryan mit Aidan erpressen oder Schlimmeres.“
    Darauf erwiderte Duncan nichts, er fühlte sich plötzlich sehr unwohl in seiner Haut. Wenn Aidan etwas passierte, dann trug er die Schuld – und das würde Ryan ihm niemals verzeihen. Dieser Gedanke spornte ihn an, und er beeilte sich aufzuschließen.
    Fast fünfzig Meter verlief der Gang in einer geraden Linie, vorbei an unzähligen Zellentüren, bis er nach rechts abbog. Noch bevor die Biegung in Sicht kam, drang bereits lautes Stimmengewirr an ihre Ohren, und eine Stimme erkannten sie sofort.
    „Seid ihr einfach zu dumm, die fette kleine Kröte zu finden, oder habt ihr wieder gesoffen?“, schrie Peter Smith und seinen Worten folgte ein heftiger Peitschenknall. „Der Scheißkerl hat mich niedergeschlagen und eingesperrt und ihr unterbelichteten Volltrottel braucht eine halbe Ewigkeit, um diese dämliche Zelle aufzubekommen!“, tobte er weiter und verlor sich in einer regelrechten Schimpftirade.
    Im Schutz der Ecke löschten alle bis auf Ryan ihre Fackeln, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Sie saßen in der Falle. Um zu Aidans Zelle zu gelangen, mussten sie an Smith vorbei. Während sie fieberhaft überlegten, was sie jetzt machen sollten, fasste Ryan einen spontanen Entschluss. Er streckte die Schultern durch, zog

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