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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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machet mer mit deinem G’winn?«, fragte der auszahlende Croupier in breitem Konstanzer Dialekt von der anderen Seite des Spieltisches.
    »Paroli bis Maximum«, rief der über den Tisch.
    Klaus und Hubertus verstanden wieder überhaupt nichts mehr, und sogar der Croupier musste überlegen.
    »Dann mache mer also Zerospiel mit vier Stück à vierzig Euro, oder?«
    Radovan lächelte jovial: »Und zehn Euro für euch.«
    Der Croupier legte den Gewinn vor sich auf, warf einen Zehnerjeton in die Trinkgeldbüchse und bedankte sich artig. Er nahm die Jetons mit einer eleganten Handbewegung auf, formte sie zu einem kleinen Türmchen und schob sie in ein kleines Feld, das mit »Zerospiel« beschriftet war.
    Hubertus und Klaus begriffen, dass Rado seinen gesamten Gewinn riskierte.
    Hummel blickte auf die Zahlenanzeige über dem Tischchef.
    »Fünfzehn, zwölf, null«, murmelte er vor sich hin. »Das heißt, das Zerospiel lief bereits dreimal in Folge?«, fragte er bei Radovan nach.
    »Genau. Zerospiel heute laufen wie verrieckt.«
    Dann lief Radovan eilig zum gegenüberliegenden Tisch, um dem Croupier noch einen Fünfzigerjeton hinzuwerfen und »Zerospiel mit Neunzehn« zuzurufen.
    »Zerospiel und die Neunzehn. Nichts geht mehr«, kam es vom Tischende zurück.
    Man hörte die Kugel schon rollen.
    »Zerospiel«, rief nun auch Klaus und legte dem Kopfcroupier am ersten Tisch vier Fünfer hin. Die Annonce wurde noch angenommen, obwohl die Kugel ebenfalls schon in Bewegung war.
    »Sag mal, wir spielen doch zusammen. Können wir das nicht vorher besprechen?«, echauffierte sich Hubertus.
    »Sechsundzwanzig, schwarz, pair, passe«, annoncierte der Drehcroupier kurz darauf. Einen Moment schauten sich Hubertus und Klaus verdutzt an, dann stießen sie einen Freudenschrei aus.
    »Man muss seinem Gefühl folgen«, belehrte Klaus seinen Freund lachend.
    Radovan war mittlerweile vom Nebentisch zurückgekehrt, wo die Vierzehn die Oberhand behalten hatte. Also kein Zerospiel. Aber er hatte ja noch an ihrem Tisch ein heißes Eisen im Feuer.
    »Ich gute Berater. Ihr jetzt auch Paroli spielen«, forderte Rado, nachdem Klaus und Hubertus ihm von ihrem Gewinn erzählt hatten.
    »Plein mit fünf Euro, des macht hundertfünfundsiebzig Euro für die Messieurs.« Der Croupier schaute Klaus und Hubertus fragend an.
    »Paroli!«, gab Hummel selbstbewusst zurück.
    »Bist du jetzt völlig ausgeflippt?« Riesle gab ihm einen Stoß in die Seite.
    »Man muss seinem Gefühl folgen, nicht wahr?«, konterte Hubertus mit einem Grinsen.
    »Dann machet mer das Ganze also mit je vierzig Euro, macht hundertsechzig, bleibet fünfzehn Euro übrig. Was mache mer damit, Messieurs?«, fragte wieder der Croupier.
    Die Mischung aus Konstanzer Dialekt und ein paar Brocken Casinofranzösisch wirkte unfreiwillig komisch.
    »Fünf für die Angestellten und zehn Euro zusätzlich auf die Zero«, antwortete Klaus selbstbewusst. Jetzt schienen sich die Neulinge gegenseitig überbieten zu wollen.
    Radovan hatte seinen gesamten Gewinn wieder in das Spiel investiert und mit vierzig Euro auf der Sechsundzwanzig richtig gelegen.
    Der Croupier schob einen dicken Stapel an Jetons mit seinem Rateau hinüber. »Vierzehnhundert Euro für Herrn Josipovi´c.«
    Die Ansage war pointiert, denn er wartete offenbar gespannt auf das Trinkgeld. »Vierzig Euro für Angestellte«, rief Radovan großzügig.
    Ein paar Leute schauten ihm neidisch zu, wie er die vielen Jetons in den Jackentaschen verstaute.
    Das Tableau hatte sich nun wieder mit dem Spielgeld gefüllt. Irgendwie schien sich bei der Zockergemeinde herumgesprochen zu haben, dass der Drehcroupier ein gutes Händchen bewiesen und eine Serie hingelegt hatte. Schließlich brachte er das schwere Roulette kräftig zum Drehen und ließ das weiße Kügelchen aus Elfenbein mit einer schnippenden Handbewegung erneut in den Kessel rollen.
    Die Spieler versetzte dieser Akt in helle Aufregung. Ein Rumoren, Laufen, Rufen und Schreien setzte ein. Von allen Seiten wurden den Croupiers noch Jetons hingeworfen und hektische Kommandos gebrüllt. Alle starrten gespannt auf das Geschehen in dem kleinen Rund am Ende des Tisches.
    Schließlich machte es klack, klack, klacker-di-klack.
    »Achtundzwanzig, schwarz, pair, passe«, annoncierte der Croupier in näselndem, distinguiertem Ton, obwohl er doch gerade noch gegenüber Radovan auf Konstanzerisch gefrotzelt hatte.
    »Jebem ti«, fluchte Rado, »nur ein Loch weiter wäre zwölf gewesen.«
    »Das gibt’s

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