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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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von diesen Typen sogar mal Geld geliehen?«, schlug Riesle vor. »Er selbst war doch sicherlich kein Rocker.«
    Sie näherten sich dem Parkplatz.
    »Vielleicht sind die ›Heroes‹ ja wieder da – dann können wir sie mal fragen, ob sie Mielke kannten.«
    Hummel betete intensiv, dass sie nicht da sein würden.
    Sein Gebet wurde erhört.
    Klaus ließ derweil die eigenen Ermittlungen Revue passieren.
    »Häringer und sein Zuhältertyp machen ja wirklich einen zwielichtigen Eindruck, aber die hatten tatsächlich überhaupt kein Motiv, dem Mielke den Garaus zu machen«, meinte er.
    »Also doch die Rocker? Oder Frau Mielke?«
    Klaus zog die Schultern hoch. »Merkwürdig, dass man es schon wieder auf einen Spieler abgesehen hat. Es ist zwar noch nicht klar, ob der Mord an Mielke und der Angriff auf Gerber wirklich etwas miteinander zu tun haben, aber die Vermutung liegt doch nahe. Demnach müsste der Mörder vielleicht wirklich in der Spielbank zu suchen sein.«
    »Ein Fall für Radovan«, meinte Hummel nickend. »Der wird sicher wieder da sein.«
    »Machen wir beide eigentlich wieder gemeinsames Spiel?«, fragte Riesle, als er am Eingang an der Reihe war.
    Hubertus war einverstanden. Er streckte seinem Freund fünfzig Euro unter die Nase. Letztes Mal war ihnen ja zumindest das Glück im Spiel hold gewesen, die Mordermittlungen hatten dafür weniger erbracht. Sollte auch diesmal nichts bei den Recherchen herauskommen, so wollten sie sich doch zumindest mit einem kleinen Gewinn trösten.
    »Fünfer oder Zehner?«, fragte der Kassierer an der Hauptkasse.
    »Fünfer«, erwiderte Klaus und wandte sich schmunzelnd Hubertus zu. »Diesmal versuchen wir es mit Kleingeld. Dann hält die Kohle vielleicht etwas länger. Man kann sich ja nicht immer auf das allerletzte Stück verlassen.«
    Als der Kassierer zwanzig Fünferjetons fein säuberlich aufgelegt und aufgezählt hatte, schaufelte Klaus sie in die Seitentaschen seines zitronengelben Sakkos, das Hubertus so grässlich fand.
    »Seid ihr Journalisten nicht schon aufdringlich genug? Da musst du nicht auch noch diese schreckliche Jacke anziehen«, frotzelte er, während sie sich auf denselben Spieltisch zubewegten, an dem sie neulich Radovan ausgefragt hatten.
    Der kräftige Bosnier war schon von Weitem zu erkennen. Diesmal saß er allerdings nicht gemütlich da, sondern sprang nervös zwischen den Tischen hin und her, wie das Riesle und Hummel neulich schon bei anderen Spielern beobachtet hatten.
    »Hallo, Rado«, sprach Klaus ihn an.
    »Aha, Herren Detektive geben sich schon wieder Ehre zu Besuch in Abgründe von Spielhölle«, begrüßte Josipovi´c die beiden mit einem Grinsen. »Wollen mich wohl wieder ausfragen über Mordfall Mielke, wie neulich schon Polizei?« Er hob bedeutungsvoll die Augenbrauen. »Aber ich keine Zeit. Mein Spiel heute laufen wie verrieckt.«
    Radovan drängelte sich durch eine kleine Menschentraube in Richtung Roulettekessel, streckte sich nach Kräften und stellte sich auf die Fußspitzen, um zu erkennen, in welches Fach diesmal die Kugel fiel.
    »Zero«, kam es vom anderen Ende des Tisches. Radovan machte einen kleinen Sprung und klatschte einem Zockerkollegen kräftig auf die Schulter. Der Croupier tippte elegant mit dem Rateau auf die Null und strich dann die verlorenen Gelder ein.
    Mit einem breiten Grinsen wandte sich Radovan nun Klaus und Hubertus zu. »Habe Zerospiel mit insgesamt vierzig Euro gespielt und natierlich gewonnen«, verkündete er.
    »Ich verstehe kein Wort«, gab Hubertus freimütig zu.
    »Ganz einfach. Ich euch erklären. Zehn-Euro-Jeton habe ich auf Zahlen null und drei zusammen gesetzt, zehn auf zwölf und fünfzehn, zehn Euro nur auf die Zahl sechsundzwanzig und andere zehn Euro auf zweiunddreißig und fünfunddreißig.«
    Klaus wurde neugierig. »Und was soll das Ganze bringen?«
    Radovan begann, einen Vortrag über die Spielwissenschaft zu halten: »Nummern liegen alle nebeneinander in Spielkessel. Wenn eine von ihnen gewinnen, ich mit zehn Euro Plein oder Cheval dabei, also mit zehn Euro Einsatz voll auf Nummer oder zwei Nummern zusammen.«
    »Ich setze also nicht nur auf eine Nummer, sondern auf mehrere nebeneinanderliegende Zahlen im Roulettekessel«, bestätigte Hubertus, dass er seine Lektion gelernt hatte.
    Dann begann er zu rechnen. »Bei Zero bekommst du also das Siebzehnfache, weil du einen Jeton auf null und drei hattest. Macht hundertsiebzig Euro.«
    »Genau. Sehr gut. Du haben Zeug für Zocker.«
    »Rado, was

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