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Strandwoelfe

Strandwoelfe

Titel: Strandwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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heraus, was der Mann weiß, aber bezahlen Sie ihn noch nicht. Wir müssen sichergehen.« Er blickte seinen Bruder an. »Du, Richard, gehst mit Mr. Pyke. Die Anwesenheit meines – äh – Stellve rtreters gibt der Sache mehr Gewicht.«
    Gloag rieb sich den kahlen Schädel. »Dann gehe ich jetzt an Deck und peile den Strom ein. Schließlich wollen wir Ihren Bruder nicht schon bei seinem ersten Einsatz verlieren.« In sich hineinkichernd, ging er nach oben.
    Sein Kichern brach ab, als eine Stimme an Deck rief: »Brecher in Lee voraus, Sir!« Das war Truscott, der Stückmeister, der allein Wache schob, während seine Vorgesetzten über Strategie und Taktik grübelten.
    Hugh knurrte wütend: »Hier gibt’s einfach zu vi ele Riffe. Gehen Sie an Deck, Mr. Dancer. Lassen Sie die Jolle aussetzen und mustern Sie den Landungstrupp. Sehen Sie zu, daß alle bewaffnet sind, aber stellen Sie sicher, daß keine einzige Schußwaffe geladen ist. Ich will nicht, daß irgendein übereifriger Idiot aus Versehen vorzeitig feuert.« Seine Augen blitzten böse. »Sie sind mir persönlich dafür verantwortlich!«
    Danach entspannte er sich ein wenig. »Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Die Leute behaupten, daß eine Ladung Schmuggelgut in der nächsten Bucht, nordwestlich von hier, abgeworfen worden sei. Angeblich soll sie dort liegenbleiben, bis jeder glaubt, die Avenge r sei verschwunden.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sie erzählen zwar eine ganze Menge, aber nichts von wirklichem Wert.«
    Pyke grinste. »Das klingt aber echt, Sir. Ich werde auf alle Fälle die Hundertfüßler mitnehmen.«
    Wieder rief eine Stimme von oben: »Boot ist klar, Sir! Mr. Gloag läßt fragen, ob der junge Herr sich beeilen könnte?«
    Hugh nickte. »Sofort.« Er ging hinauf an Deck.
    Bolitho spürte die nasse Kälte bis in die Knochen. Das bequeme Leben zu Hause hatte ihn bereits verwöhnt, dachte er reumütig. Müde und ausgelaugt von See und Wind, hatte er einen ausgesprochenen Tiefpunkt.
    Er blickte hinunter zu dem hin und her geschleuderten Boot. Es war so dunkel, daß er nicht einmal dessen Umrisse ausmachen konnte, er sah lediglich einen wild stampfenden Schemen in einem Bett aus weißem, leuchtendem Gischt.
    Dancer eilte herbei und ergriff ihn am Arm. »Ich würde gern mit dir gehen, Dick!«
    »Das wäre mir auch lieber. Ich fühle mich zwischen diesen Leuten wie ein Anfänger.«
    Sein Bruder Hugh kam über die schlüpfrigen Decksplanken zu ihnen.
    »Weg mit euch! Steigen Sie ein, Bootsmann!« Er wartete, bis Pyke über die Reling gestiegen und verschwunden war, und fügte rasch hinzu: »Halte die Augen auf. Ich bleibe beigedreht liegen, wenn es geht, auf jeden Fall bin ich bei Hellwerden in der Nähe. Wenn die Informationen stimmen, haben wir eine Chance.«
    Bolitho schwang sich über das Schanzkleid und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ein falscher Schritt, und er mußte weggeschwemmt werden, wie ein Holzsplitter im Mühlbach.
    Das Boot legte ab und schor frei von der Avenger , bevor er wieder zu Atem gekommen war; Pyke führte die Ruderpinne und spähte über die Köpfe der Männer an den Riemen hinweg, als suche er einen Weg durch die Reihe der anstürmenden Brecher. Um sich abzulenken, fragte Bolitho: »Was sind eigentlich Hundertfüßler, Mr. Pyke?«
    Der Schlagmann grinste, seine Zähne leuchteten weiß in der Dunkelheit. »Hier, Sir!« Er trat nach etwas, als er sich beim nächsten Schlag in den Riemen legte.
    Bolitho bückte sich und ertastete zwei enorme Draggen, Suchanker, aber eine Sonderanfertigung, die er noch nie gesehen hatte: ihre zahllosen Flunken sahen aus wie Insektenbeine.
    Pyke wandte den Blick nicht von der Küstenlinie, als er jetzt sagte: »Die Schmuggler versenken gewöhnlich ihr Schmuggelgut und warten, bis die Luft rein ist. Dann bergen sie es, wenn an Land alles klar zur Übernahme ist. Meine Hundertfüßler baggern auch das kleinste Bündel vom Grund herauf.« Humorlos lachte er vor sich hin. »Ich habe schon allerhand heraufgeholt während meiner Zeit beim Zoll.«
    Der Bugmann rief: »Land voraus, Sir!«
    Das Boot glitt vorwärts, der Gischt zischte zwischen den Riemenblättern hindurch und über die ohnehin völlig durchnäßten Seeleute.
    »Laß laufen.«
    Eine große Felstafel glitt an ihrer Steuerbordseite vorüber und erstickte das Tosen der Brandung wie eine ungeheure Tür.
    Mit einem heftigen Stoß lief das Boot auf festem Sand auf. Die Leute sprangen fluchend ins

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