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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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ausgenommen die Augenpartie bei einigen. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mich schon daran gewöhnt hatte, von Teenagern umgeben zu sein.
    Vor wenigen Wochen noch hätte ich mich gefragt, wo die Erwachsenen steckten, die sich um solche Dinge kümmerten, aber sie waren hier, bloß in jung aussehenden Körpern.
    Christophe nickte, so dass ihm das blondgestreifte Haar in die Augen fiel. Wassertropfen hingen an den Strähnen und befeuchteten sein Gesicht. Ich wühlte in meiner Tasche, fand die Mitschrift und schob meinen Teller beiseite. Das Papier knisterte.
    Wollte ich es etwa hier auspacken? Schwachsinn!
    »Isst du nichts mehr?« Graves knuffte mich fast wieder mit dem Ellbogen und sah zu mir auf.
    »Voll«, sagte ich, aber meine Stimme funktionierte nicht richtig. Also räusperte ich mich und versuchte es noch einmal. »Ich bin voll.«
    »Iss lieber, solange du kannst!« Shanks schaufelte sich noch eine Gabel voll in den Mund. »Nachher gibt’s vielleicht nix mehr.«
    Das war ein guter Rat, den Dad mir früher auch gegeben hatte. Dennoch hatte mein Magen dichtgemacht, und ich war ehrlich pappsatt. Christophe blickte sich um, entdeckte mich und nickte verhalten. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er sagte etwas zu Amelia, die sich das Haar nach hinten strich und ihre Schürze aufband.
    Nun verschwand Christophe wieder, während Amelia sich stirnrunzelnd unserem Tisch näherte. Ich schob meinen Stuhl zurück, stand auf und nahm meine Tasche. Wenige Sekunden später taten Shanks und Graves es mir gleich.
    Ich kannte diesen Blick bei Erwachsenen. Er hieß, dass es Zeit war zu gehen.

Kapitel 26
    D er Wagen war lang, schnittig und dunkelblau, älter als ich, aber in einem hervorragenden Zustand. Dad hätte ihn gemocht, und ich musste dem Impuls widerstehen, die Motorhaube aufzuklappen, denn die hatte eben erst ein dunkler hagerer Wolf zugeschlagen, sich umgedreht und uns alle mit einem flüchtigen Blick gemustert. Bei Christophes Anblick zogen sich seine Mundwinkel ganz leicht nach unten.
    »Das ist Corey, unser Mechaniker«, stellte Amelia ihn stolz vor. »Was er anfasst, läuft wie ein Traum.«
    Der Wolf verdrehte die Augen. »Mom, bitte!«
    »Stimmt doch!«, beharrte sie und wirkte noch stolzer, sofern das überhaupt möglich war. Sie legte einen Arm um ihn und drückte ihn. Mit hochrotem Kopf entwand er sich ihr, doch man konnte sehen, dass er sich insgeheim freute.
    Mir fuhr ein Stich durch die Brust. Ich atmete tief ein und verdrängte das Gefühl.
    Corey wischte sich die rauhen Hände an einem fleckigen Lappen ab und wies mit einer knappen geschmeidigen Bewegung auf den Wagen. »74er Dodge Dart. Ist ein guter Wagen. Altes amerikanisches Schwermetall. Den kann man fahren, bis die Türen abfallen. Der Motor ist schon aufgemotzt, und einen Ölwechsel hatte er auch. Heute Morgen habe ich noch mal die Lichter und alles geprüft. Nummernschilder sind auch neu. Ist also alles okay.«
    »Sehr gut. Ich kann kaum glauben, dass es dasselbe Auto ist.« Christophe untersuchte die Lackierung, als wollte er Rostflecken finden. »Wir sollten dann mal aufbrechen. Je länger wir bleiben, umso gefährlicher wird es für euch.«
    Amelia zuckte mit den Schultern. »Im Wald sind überall Fallen aufgestellt, und wir sind vorgewarnt. Bis auf den Gebrochenen«, hier wurde ihr Mund schmaler, und ihre Augen nahmen einen eisigen Ausdruck an, »hat sich die ganze Nacht nichts gerührt. Jedenfalls sind wir vorbereitet, falls sie eure Fährte entdecken.«
    Der Gebrochene? »Ash? Ist er hier?« Mein Herz pochte schneller, mir wurde die Kehle eng, und ich kämpfte mit dem Wunsch, mir umgehend ein Versteck zu suchen. »Wo?«
    »Er ist uns gefolgt.« Shanks verschränkte die Arme. »Der gerissene kleine Mistkerl schlüpft durch jedes Netz.«
    »Er hat mir das Leben gerettet!« Ich schob meine Tasche weiter auf die Schulter. »Zwei Mal sogar.«
    »Was niemand abstreitet«, mischte Christophe sich finster ein. »Aber es ist besser, ihn nicht hier herumlaufen zu lassen. Gehen wir, Kinder! Schlüssel?«
    Corey warf sie ihm zu. »Er beschleunigt zügig, und die Bremsen greifen gut, also tritt sie bitte nicht voll durch!«
    Christophe nickte, fing die Schlüssel und sah mich an. »Gute Arbeit! Dru, du sitzt vorn. Ihr zwei …«
    »Wartet mal!« Ein blonder Blitz schoss aus dem Regen vor der offenen Garage und rannte fast in Shanks hinein, der im letzten Moment zur Seite sprang. Es war Dibs, dessen Rucksack ihm auf dem Rücken wippte und

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