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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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ab und kaute. Dasselbe fragte er mich bei jeder Mahlzeit.
    Und jede Mahlzeit verbrachte er hier statt mit seinen neuen Freunden.
    Ein Stück weiter weg brach eine Rangelei zwischen einem dunkelhaarigen Djamphir und einem großen hageren Wolf aus. Für eine Minute änderte sich der Lärm und wurde von Knurren und Jaulen unterlegt, bis ein Werwolflehrer – Lederhose, Kiss-T-Shirt und dicke Koteletten, die auf seinem faltenlosen Gesicht seltsam aussahen – einschritt, der den Werwolf in die eine Richtung, den Djamphir- Jungen in die andere schickte. Der Djamphir wartete, bis der Lehrer ihm den Rücken zukehrte, dann machte er eine schweinische Geste.
    Ich hatte gedacht, dass Teenager, die von der Echtwelt wussten, sich nicht wie die letzten Dumpfbacken aufführten. Offenbar hatte ich mich geirrt.
    Unbewusst musste ich den Atem angehalten haben und blies ihn jetzt aus. »Super.« Ich stellte meinen Pappbecher ab. »Wollen wir ein bisschen rausgehen?«
    Graves schluckte hastig. »Kann nicht. Ich habe gleich Kampftraining. Das ist höllisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich derartigen Muskelkater kriegen kann.«
    »Kampftraining, ja?« Ihm brachten sie bei zu kämpfen – kein Problem! Aber niemand hatte Zeit für mich. »Was macht ihr da so?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Shanks bringt mir noch die Grundbegriffe bei. Er sagt, ich muss über meine Angst vor Prügeln wegkommen. Und er meint, ich soll lieber ordentlich trainieren, denn wenn ich durchdrehe, ist das Training das Einzige, was mich retten kann.«
    »Shanks?«
    Als er nickte, fiel ihm das Haar ins Gesicht. »Bobby. Das ist sein Spitzname. Er ist riesig, vor allem wenn er sich verwandelt. Grashüpferbeine.«
    »Aha.« Du findest wohl überall Freunde. »Gehst du nachher wieder weg?«
    »Ja, wir laufen. In ein paar Wochen ist Vollmond, und einige der Jungs wandeln sich zum ersten Mal. Wenn ich mein Parcour-Training richtig mache …«
    »Parcour? Das ist ein schräges Wort.« Das sagte ich zum hundertsten Mal, und zum hundertsten Mal grinste Graves.
    Dabei leuchteten seine Augen. Ja, er sah wirklich glücklich aus. »Das würde dir echt gefallen. Die Freiläufe sind super! Und wenn sie dir erst das mit dem Fallen, Springen und so gezeigt haben, ist es total leicht.«
    »Aber nur für Werwölfe?«
    »Du könntest ruhig mitkommen. Ein paar von den Djamphiren machen auch mit – also die Übungen, nicht die richtigen Läufe.«
    »Graves! Hey, Graves!«, rief jemand, und er sah auf. Ein krausköpfiger Werwolf brüllte etwas durch die Cafeteria, und Graves zeigte ihm so schnell den Stinkefinger, dass meine Augen kaum folgen konnten. Ein Knurren ging durch den Raum, das jedoch abebbte, als Graves dem Wolf unbeirrt in die Augen blickte.
    In den Dakotas hätte der Goth das niemals gemacht. Dort rangierte er ganz unten in der Nahrungskette, wie ich. Aber jetzt war er auf einmal irgendwie … beliebt. Oder zumindest befand er sich auf dem Weg dahin. Ihm half natürlich, dass er ein Loup-garou war, denn so genoss er alle Vorteile des Werwolfs, und die verrückte Seite blieb ihm erspart. Er wurde keine zwei Meter groß und entwickelte kein Riesentoupet. Christophe hatte gesagt, dass er hier so etwas wie ein »Prinz« wäre.
    Und das gefiel Graves unglaublich gut.
    Ich starrte wieder auf mein Tablett. Nichts von den Sachen sah auch nur entfernt genießbar aus, also trank ich einen Schluck von meinem Latte. Er platschte mir in den Magen, gluckerte ein bisschen, und das war’s. »Was war da los?«
    Graves zuckte mit den Schultern. »Nichts. Die ärgern mich gerne.«
    »Weil …?« Weil du neben dem verseuchten Weibchen hockst?
    »Wegen nichts, Dru. Hier.« Er schob mein Tablett beiseite und stellte mir einen kleinen Teller von seinem vor die Nase: einen Hamburger mit einem Berg Pommes. »Das ist heiß. Iss!«
    Ich nahm eine Pommes-Stange. Graves hatte auch Ketchuptüten, von denen er eine auf seinem Teller ausdrückte. Keiner sagte etwas, und die Blase aus freundschaftlichem Schweigen war beinahe dicht genug, um die leeren Stühle rechts und links an unserem Tisch zu verschlucken.
    Vielleicht litt ich an so etwas wie Sozialpest. Jedenfalls wollte ich nicht reden. Außer mit Graves, und eigentlich gab es bei ihm nichts zu sagen.
    Ich stellte fest, dass ich doch Hunger hatte. Graves hatte sogar Gewürzgurkenscheiben auf den Burger gelegt und die Zwiebeln weggelassen. Er musste sicher gewesen sein, dass ich ihn esse. »Danke.«
    »Schon gut. Das erste Mal ist

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