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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Nachspeisen; Hamburger, Pizza und Pommes für die Jüngeren oder diejenigen, die gerne wie echte Teenager aßen. Rohes und halbrohes Fleisch für die Werwölfe, einschließlich Leber und anderem, was ich nicht näher ansehen wollte. Es gab auch Kisten und Miniflaschen Wein, von denen ich mich fernhielt.
    Heute standen Schmetterlingsnudeln mit Sahnesauce, Prosciutto und Erbsen auf dem Speiseplan. Dazu Salat mit frischen Tomaten und Dressing nach Wahl sowie Knoblauchbrot, das gar nicht schlecht schmeckte. Leider blieb es trotzdem seitlich auf meinem Teller liegen und wurde eklig kalt. Ich betrachtete meine Schokomilch und den Energy-Drink in einer blauen Dose. Die blaue Dose auf dem roten Tablett, der weiße Teller, die grünen Erbsentupfer … Hätte ich doch meine Buntstifte gehabt, ich hätte das Ganze gezeichnet und Stillleben mit Geschmacksverstärkern genannt!
    Ich lechzte danach, etwas zu zeichnen, irgendetwas, aber sobald ich mich mit einem Block hinsetzte, war der Drang weg. Zum ersten Mal in meinem Leben zeichnete ich nicht wie eine Bekloppte. Meine Träume waren Technicolor-irre, aber sie trieben mich nicht dazu, zu zeichnen. Ich war bloß kribbelig, als würde ich darauf warten, dass etwas passierte.
    Es war laut. Von den Wänden hallten Hunderte Gespräche wider, unterbrochen von dem gelegentlichen lauten Gebrüll. Ein Haufen männlicher Teenager in einem Speisesaal liefert eigentlich immer ein Patentrezept für Ärger. Die Werwölfe hatten ihre Tische, die Djamphire ihre – gewöhnlich an den vordersten Plätzen wie dem Ende der Schlange oder dem Ausgang in Richtung Krankenzimmer. Sogar hier gab es Cliquen.
    Niemand setzte sich an meinen Tisch. Ein paar von ihnen versuchten es, aber ich zeigte mich nicht besonders interessiert an Gesprächen, also verzogen sie sich wieder. Es lief alles ganz genau so wie früher, wenn ich überall die Neue war. Nur dass es hier jeden verfluchten Tag so war! Jeden Tag war ich wieder die Neue. Irving hatte versucht, mir irgendetwas zu sagen, aber ich hatte einfach den Kopf gesenkt und war weitergegangen. Ich fühlte mich immer noch schlecht, weil er sich vor allen in die Hosen gemacht hatte. Das war peinlich. Was sollte ich denn sagen?
    Ich war es nicht gewöhnt, vor allen als Versagerin dazustehen. Und, bei Gott, ich war gewiss nicht darauf aus, neue Busenfreunde zu finden! Wozu auch? Ich meine, irgendetwas würde sowieso passieren. Das tat es immer.
    Bisher hatte ich noch keine Schule länger als drei Monate besucht. Seit Gran gestorben war.
    Dylan sagte dauernd, ich wäre wichtig, aber keiner der Lehrer hatte Zeit, mir etwas Sinnvolles beizubringen, wie Kämpfen zum Beispiel. Und als ich ein einziges Mal meine Katas in der Trainingskapelle machte, hatte mich ein tuschelndes Publikum umringt. Das war furchtbar gewesen. Früher hatte Dad mich schweigend beobachtet, mir höchstens hinterher ein paar Tipps gegeben. Jetzt folgte mir überall aufgeregtes Gewisper.
    Also machte ich ein oder zwei Mal meine Tai-Chi-Übungen in meinem Zimmer, aber nicht einmal die halfen. Die fließende Ruhe, die sich früher eingestellt hatte, wenn ich die Bewegungen lange genug machte, war weg. Nichts von dem, was sonst half, die Dinge halbwegs okay erscheinen zu lassen, funktionierte mehr.
    Ich saß einfach da und fühlte, dass ich angegafft wurde. Wie ich das hasste!
    Irving, der zwei Tische weiter aß, blickte immer wieder zu mir, bis er schließlich seine Hände aufstemmte und tat, als wollte er aufstehen. Dann aber sackte er wieder hinunter und stierte auf sein Tablett.
    Graves zog den Stuhl neben mir unter dem Tisch hervor. »Hi.«
    »Hi.« Ich ließ Moms Medaillon los, als hätte es mich verbrannt, sah zu Graves auf und grinste. Im ersten Moment war es ein komisches Gefühl, aber dann folgte tatsächlich Freude, und mein Grinsen wurde natürlicher. Gleichzeitig explodierte Erleichterung in meinem Brustkorb. »Wie war dein Morgen, äh, Abend, na, was auch immer?«
    Er stellte sein Tablett ab und plumpste auf den Stuhl. »Gespickt mit neuen Informationen. Wusstest du, dass ein paar hirngeschädigte Vampire kein fließendes Wasser und keine größeren Straßen überqueren können? Und dass sich gemeine Poltergeister fast ausschließlich von der Bioelektrizität von jungen Mädchen ernähren?« Er wippte mit seinen zusammengewachsenen Brauen, denn bis jetzt hatte ihn noch niemand in den Klammergriff genommen und die Raupe an seiner Stirn in zwei Brauen gezupft. Ich überlegte, deshalb ein

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