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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Wörtchen mit ihm zu reden, entschied mich aber ungefähr zum hundertsten Mal dagegen. Seine grünen Augen loderten, und das bildete ich mir nicht bloß ein. Nein, Graves’ Gesicht war verändert: weniger babyhaft, kantiger.
    Er sah inzwischen mehr wie ein Werwolf aus.
    »Ja, das wusste ich – das mit den Poltergeistern, meine ich. Da war mal so was auf dem platten Land in Louisiana …« Ich verstummte mitten im Satz, denn ich wollte nicht daran denken. Dad hatte das Mädchen hinuntergedrückt, während ich den Poltergeist auf die übliche Methode mit Salzwasser und Grans Ebereschenzauberstab erledigte. Das Ding warf mit allen möglichen Küchensachen nach uns und verpasste Dad eine Schnittwunde mit einer Teetasse, ehe mir einfiel, dass ich das Bett umkreisen musste, auf dem das Mädchen gefesselt war, um dem Poltergeist den Zugang zu ihm abzuschneiden. Das schwächte ihn genug, dass ich ihn in Stücke reißen konnte.
    Dad hatte keinen Pieps darüber gesagt, was er auch nicht musste. Ich wollte mir ja selbst dafür in den Hintern treten. Und hier steckten sie mich in langweilige, stinknormale Anfängerkurse. Oh Mann!
    Graves schnippte mit den Fingern. Er hatte zwei Lattes in Pappbechern mitgebracht und reichte mir einen. »Erde an Dru! Willst du mir davon erzählen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete ich schulterzuckend. »Das von den Nosferatu wusste ich nicht. Wie hirngeschädigt?«
    »Wir haben heute dieses Experiment mit Weihwasser und Gewebeproben gemacht. Ein Riesenspaß! Wenn ich in den Grundkursen gut abschneide, kann ich mit Computermodellen für Vampirmigrationsbewegungen anfangen. In denen könnte ich wenigstens mein Mathe-Talent einsetzen.« Er strahlte und trank von seinem Latte, bevor er stirnrunzelnd auf mein Tablett guckte. »Willst du einen Burger?«
    Er durfte richtige Sachen lernen, wohingegen ich in einem Kurs für Bürgerkunde festhing! »Nee danke, ich habe gar nicht so großen Hunger. Ich würde gerne mal sehen, wer hier kocht.«
    Er nickte auf die Art, die mir signalisieren sollte, dass er mich vollkommen verstand. »Ja, durch dieses Gewaber kann ich nicht mal irgendwas riechen. Deshalb halte ich mich lieber an Gebratenes statt Gekochtes oder Gebackenes. Mit rohem Fleisch komme ich noch nicht so ganz klar. Übrigens habe ich was Interessantes rausgekriegt.« Seine Mundwinkel verbogen sich zu dem typisch zynischen Lächeln. »Komm schon, frag mich!«
    Das unfreiwillige Grinsen in meinem Gesicht wollte nicht verschwinden. »Okay, ich frage. Was hast du rausgekriegt?«
    »Die Jungs hier sind alle Problemkinder aus Werwolffamilien. Weil sie zu Hause nichts als Ärger machen, stecken Mommy und Daddy Wolf die Jungs in die Scholas. Die Mädchen bleiben bei den Eltern und lernen das Kämpfen von ihnen. Ist das nicht spannend?«
    Die Werwolfmädchen bleiben bei ihren Eltern. Also gibt es mehr als eine Schola. Was wenigstens diese beiden Fragen beantwortete. »Wieso werden die schwierigen Jungs hierhergeschickt? Ist das so eine Art Erziehungsheim?«
    Wieder strahlte er, als hätte ich ihm genau die richtige Frage gestellt. »Ja, so ungefähr. Eiserne Disziplin, liebevolle Strenge und so. Aber da ist noch was: Es sind nicht bloß die Problemfälle, sondern alle Jungen kommen in die Scholas. Das ist ein Abkommen zwischen den herrschenden Wolfsrudeln und den Djamphiren, die den Orden leiten. Die Ordensleute sind nämlich nicht die Einzigen, die draußen kämpfen, aber sie sind die Offiziellen, und sie haben eine riesige Infrastruktur, damit die Kids sicher sind, solange sie ausgebildet werden. Außerdem versprechen sie, die herrschenden Wolfsfamilien zu schützen, solange sie jedes Jahr eine bestimmte Quote an Jungen schicken. Sie nennen es den Zehnten.«
    Tja, das erklärte einiges! »Gibt es auch Djamphir- Familien?«
    »Manche Djamphire heiraten oder haben was mit normalen Mädchen. Aber meistens leben sie inkognito wegen der Vampirjäger, und viele von ihnen bleiben nur lange genug, bis sie wissen, ob ihre Frauen Djamphire zur Welt bringen. Manchmal auch nicht. Du musst echt wieder in die Kurse gehen, Dru!«
    Ja, ja, für solche Typen gibt es einen Namen! »Ach ja? Wenn sie mir Kurse geben, die so cool sind wie deine, gehe ich hin.« Ich nippte vorsichtig an dem Latte. Er war ein bisschen zu heiß, aber okay. Wie Dads Kaffee schmeckte er nicht.
    Fast wäre ich zusammengezuckt. Da war es wieder.
    »Und, wie geht es dir?« Graves nahm einen Burger von seinem Teller, biss einen großen Brocken

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