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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Wanne hockte.
    Außerdem war das Graves, der mich in seinem Arm hielt. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und vergaß alles bis auf die brennende Hitze, die mir tausend Stecknadeln gleich in die Haut stach.
    Seit wir uns beide in einen Hubschrauber gequetscht hatten, der uns aus einem Schneesturm holte, war ich ihm nicht mehr so nahe gewesen. Und auch da hatte ich geweint.
    Nun fragte ich mich alles Mögliche – vor allem, wie es für ihn gewesen war, gleich den ersten Abend, den er hier ankam, kämpfen zu müssen. Vielleicht sollte ich mir bei Gelegenheit Dibs allein vornehmen und mir von ihm einiges erklären lassen. Wieso war ich nicht früher auf diese Idee gekommen? Mein Kopf war so schwer, und Graves’ Schulter – knochig, wie sie war – fühlte sich gut an.
    »Rede mit mir!«, bat er. »Werde mir ja nicht ohnmächtig, Dru! Hey, ich habe eine Frage!«
    »Hmm.« Das war so ziemlich alles, was ich herausbrachte. Ich auch. Wieso hat Ash mich nicht getötet? Und wie in Gottes Namen soll ich dir all das erzählen, wenn ich nicht einmal selbst begreife, was los ist?
    »Wovon ist Dru die Abkürzung?«
    Oh Mann! Jetzt schnaubte ich. »F-frag nich’!«
    »Zu spät! Das frage ich mich schon die ganze Zeit.«
    Das Bibbern wurde schwächer. Mein Kiefer kam mir wund vor, als er sich endlich ein bisschen entkrampfte. »S-s-sag ich d-dir sp-später.«
    »Mmm. Willst du mir dann erzählen, was passiert ist?«, erkundigte er sich so vorsichtig, als würde er behutsam ein Pflaster anheben, um darunterzusehen.
    »Ich …« Das Wasser blubberte. Die Tür hinter uns knarrte leise. Offenbar lehnte sich jemand auf den Knauf. Das Geräusch hallte durch den Umkleideraum. Ich blinzelte, weil ich anscheinend erst jetzt wieder zu mir kam. »Oh, mein Gott! Du bist hier drinnen!«
    »Ähm, ja«, sagte er. »Ich dachte, du fällst womöglich und verletzt dich oder so. Ertrinkst. Falls du okay bist oder …«
    Ich ließ meinen Kopf an seiner Schulter, drückte ihn sogar etwas fester auf ihn und spannte meinen Arm an seiner Taille an. »Nein, geh nicht!« Meine Zähne taten weh. Selbst mein Haar tat weh. »Da war … Ich sah … okay, es war die Eule meiner Großmutter.« Für einen Moment überkam mich Panik. Ich wollte niemals jemandem davon erzählen, und von Geheimnissen trennte man sich nun einmal schwer.
    Aber dies war Graves. Der mich nicht enttäuschte, sondern es einfach hinnahm. »Eule«, wiederholte er nickend. »Okay.«
    »Sie hat mich nach draußen geführt, und ich bin ihr gefolgt. Ich glaube, sie wollte mich von den Blutsaugern wegbringen. Dann landete ich im Gestrüpp und sah …« Der Rest sprudelte in einem unzusammenhängenden Wirrwarr aus mir heraus; trotzdem nickte Graves zwischendurch mehrmals. Das mochte ich an ihm. Er war so klug, dass man ihn nie an die Hand nehmen und Schritt für Schritt durch eine Geschichte führen musste. Die Lücken füllte er allein aus.
    »Bist du sicher, dass es derselbe war?«, fragte er mit halbgeschlossenen Augen. Das Nichtwasser begann, sich blubbernd und britzelnd zu beruhigen. Es brannte auf meinen zerkratzten Händen und breitete sich in wächsernen Klecksen auf meinen Schultern aus.
    Plötzlich wollte ich mir das Haar waschen. Meine Kopfhaut juckte. Aber zumindest hatte mein Herz aufgehört zu hämmern und sich endlich wieder gefangen. »Ich glaube schon. Wie viele Werwölfe mit weißen Streifen seitlich am Kopf haben wir bisher gesehen?«
    »Stimmt.« Er neigte seinen Kopf etwas tiefer, worauf ihm das dampfbefeuchtete Haar ins Gesicht fiel, das er mit einer ruckartigen Bewegung nach hinten warf.
    Ich seufzte. Unmöglich konnte ich es noch länger für mich behalten, deshalb flüsterte ich: »Ich habe Christophe gesehen – tagsüber.« Es war eher drei oder vier Tage her, aber das wollte ich ihm nicht erzählen.
    Graves erstarrte fühlbar. Volle dreißig Sekunden verstrichen, während derer er nur stumm in den Dampfschleier blickte. »Mein Gott, Dru!«
    Als wäre es meine Schuld. »Ich habe dich nie allein erwischt, also konnte ich es dir nicht eher erzählen.«
    »Und deshalb hast du diese Nummer inszeniert?« Was eindeutig als Scherz gemeint war. Zugleich bewegte er sich. Anscheinend war sein Arm verkrampft, trotzdem ließ er ihn, wo er war. Inzwischen fühlten seine Finger sich auf meiner Schulter nicht mehr zu heiß an. »Wo hast du ihn gesehen?«
    »Er kam durch mein Fenster rein. Du darfst es keinem verraten!«
    Er verdrehte die Augen, was ich zwar nicht

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