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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Schulter lehnen können, begnügte mich jedoch damit, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Bei jedem Schritt schwankte ich stark. Immerhin fühlte sich der Sauerstoff in meinem brennenden Hals angenehm kühl an, und meine Zähne taten nicht mehr weh. Na ja, weniger auf jeden Fall.
    Mein Kopf kippte nach vorn. Ich seufzte, hustete wieder und bemühte mich, nicht ganz so laut zu sein. Eine Pause trat ein, und alle Wölfe blieben auf einmal stehen.
    In der Ferne war ein Heulen zu hören. Vampire. Der Hass in dem Laut war greifbar und schabte in meinem Kopf. Gleichzeitig schmeckte ich Fäulnis und Wachsorangen und stellte fest, dass ich wieder zitterte. Ich besaß keine Energie mehr, um mich in meinen Kopf zurückzuziehen und das Heulen auszusperren.
    »Verflucht und verdammt!«, raunte Christophe so eisig, dass die Dunkelheit allein durch seinen Ton gefährlicher schien.
    »Scheiße!«, ergänzte Shanks, der Christophes Meinung offenbar teilte. »Beeilen wir uns, Leute!«
    »Was ist los?«, flüsterte ich. Graves schüttelte nur den Kopf und legte seinen Arm fester um mich, als wollte er mich von Dibs wegziehen. Auch der kleine blonde Werwolf zitterte, so dass ich nicht wusste, ob ich ihn mit durchrüttelte oder er genau solche Angst hatte wie ich.
    »Eben ist jemand gestorben. Wir können nur hoffen, dass es die Feuerzehrerin war, auf die wir es vor allem abgesehen haben. Ohne sie sind die Nosferatu bloß gefährlich, aber nicht überlegen«, erklärte Christophe leise. »Atme einfach, Dru! Haben wir noch einen Sauerstoffkanister?«
    »Nee, nur den einen.« Shanks ging weg. Lautlos glitten sie durch den Wald. Meine Augen benahmen sich merkwürdig: Problemlos durchschnitten sie die Dunkelheit und zeigten mir sich bewegende Schatten, Stöcke und die Struktur der Baumrinden. Währenddessen jagte neuer Schmerz durch meinen Kiefer, und dann war es wieder dunkel.
    Alle Fragen, die ich nicht stellen konnte, wirbelten mir durch den Kopf. Ich krümmte den Arm auf Graves’ Schultern. »Ich dachte, du wärst drinnen«, flüsterte ich heiser. »Gott!«
    »Bist du deshalb in das brennende Gebäude gelaufen?« Er hörte sich schockiert an. Wer hätte das gedacht?
    Ich hatte geglaubt, dass ich die Vampire von meiner Fährte ablenken kann. Das war zu schwierig zu erklären, und meine Puste reichte nicht aus. Trotzdem versuchte ich es. »Ja, na ja. Das und …«
    »Still!« Christophe erschien als tieferer Schatten. Seine Augen glühten seltsam bläulich. Die meisten Wolfsaugen glimmten nur matt. Shanks’ waren tatsächlich gelb, und jedes Mal, wenn Graves blinzelte und das grüne Schimmern neben mir verschwand, blieb mir das Herz stehen.
    Plötzlich stoppten alle und erstarrten. Ich lehnte mich an Graves. Seine Hand, die er links auf meinen wunden Rippen spreizte, spannte sich fühlbar an. Ich strengte mich an, nicht zu laut zu atmen. Der Sauerstoffkanister verursachte ein leises Geräusch, und ich zuckte zusammen. Dibs und ich schlotterten um die Wette, und ich biss die Zähne zusammen, damit sie nicht klapperten.
    Winzige Laute erfüllten den Wald um uns herum. Ich konnte nicht sagen, ob sie zu der üblichen Geräuschevielfalt des Waldes bei Nacht gehörten – schließlich war es auf dem Land selten vollkommen still – oder ob sie von etwas anderem stammten. Auf einmal kam ich mir sehr klein und sehr schwächlich in der Menge der Werwölfe vor.
    »Wir müssen in Deckung gehen«, hauchte Shanks, der sich zu Christophe beugte. Ihre Augen glühten sich gegenseitig an. »Wie ausgetrocknet bist du?«
    Christophe blinzelte betont langsam. Als das blaue Leuchten wieder da war, wandte es sich zu mir. »Schade, wie es aussieht, kann ich dir nichts vormachen.«
    Shanks machte eine Bewegung, die ein Achselzucken sein konnte. »Ich will nicht draufgehen, und ich bin für die anderen verantwortlich.«
    »Sicher«, entgegnete Christophe schneidend. »Ich muss trinken.«
    Diese drei Worte fielen wie Steine in einen ruhigen Teich und verschwanden spurlos. Alle Wölfe atmeten gleichzeitig ein.
    »Moment mal!« Graves hatte hörbar ein Problem damit. Ich versuchte, meinen Kopf aufrecht zu halten, doch er kippte wieder nach vorn. Locken, die sich aus meinem Zopf befreit hatten, wippten vor meinem Gesicht. »Worüber reden wir hier?«
    Shanks beachtete ihn gar nicht. »Meine Jungs kommen nicht in Frage. Also entweder ich oder …«
    Eine gleitende Bewegung. Graves schnappte nach Luft, und Christophe stand plötzlich vor mir.
    »Dru«, sagte er

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