Strange Love (German Edition)
bandagiert war.
Wütend fauchte er Chris an: »Du kannst mir ja auch ein bisschen helfen.«
Chris legte das Telefon aus der Hand. »Ich habe dir doch schon ein Taxi gerufen.«
Doch er kam herüber und half Nick, dem Jungen die Hose anzuziehen. Dann zog er zwei große Scheine aus der Tasche und steckte sie Daniel in die Hosentasche.
»Sein Verdienst«, sagte er und grinste wieder.
Nick starrte ihn an. »Wenn du nicht aufhörst zu grinsen, schlage ich dir die Zähne ein.«
Er grinste weiter und mit einem Blick auf Nicks Hand sagte er: »Mein Gott, du bist vielleicht empfindlich.«
Gemeinsam schleppten sie Daniel aus Chris’ Studio und hievten ihn ins Taxi. Er kippte auf dem Rücksitz um.
Als sie losfuhren, fing er an zu schluchzen. Der Fahrer sah zu Nick herüber, aber er zuckte nur mit den Schultern. Was hätte er auch sagen sollen? Er selbst sah ja nicht gerade vertrauenserweckend aus, in seinen schwarzen Klamotten, mit schwarzem Nagellack und eingefallenen Wangen. Und wer wusste schon, ob der Taxifahrer vielleicht sein Gesicht aus der Presse kannte?
Schweigend fuhren sie durch Londons dichten Verkehr. Nick war geblendet von den Leuchtreklamen in dem dämmrigen Licht des Sonnenuntergangs.
Nach zwei Dritteln des Weges erbrach Daniel sich auf dem Rücksitz.
Der Taxifahrer sah sich kurz um. »Ach du Scheiße.«
Nick fluchte innerlich. »Ich bezahl Ihnen die Reinigung.«
Der Taxifahrer kurbelte die Scheibe runter. »Das hoffe ich auch.«
Nick sah nach hinten. Daniel hatte sich die ganze Hose vollgekotzt, den Rest auf die Sitze. Toll!
Der Geruch war erbärmlich. Nick starrte aus dem Fenster. Wieso hatte er Daniel mitgenommen?
Mithilfe des Taxifahrers schleppte Nick Daniel in seine Wohnung, 20 Pfund, mehr konnte er dem Fahrer nicht zusätzlich geben. Aber der war zufrieden.
Das erste, was Daniel mitbekam, war, dass jemand ihm den Pullover auszog. Er saß auf einer dunkelblauen Couch, vornüber gekippt. Es roch nach Erbrochenem.
Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten. Sein Schädel dröhnte, und er hatte starke Schmerzen am ganzen Körper. Wo war er?
Langsam drehte er sich um und sah Nick. – Nick ... den hatte er heute schon mal gesehen. Also Nicks Wohnung. Er hatte Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten.
»Daniel? Bist du wieder ansprechbar?«
»Ja ...« Seine Stimme war rau, schien von sehr weit herzukommen.
»Scheiße!« Nick fluchte hinter ihm.
»Was’n los?«, fragte er schleppend.
»Ach, dein verdammtes T-Shirt ist eine Symbiose mit deinem Rücken eingegangen.«
»Häh?«
»Es klebt an deinem Rücken fest! Vorsicht, das kann jetzt wehtun.« Nick zog mit einem Ruck den Stoff von Daniels Haut herunter.
»Au, Scheiße – hör auf damit.«
»Bin schon fertig.« Kopfschüttelnd betrachtete Nick die Striemen auf Daniels Rücken. Sie bluteten wieder.
»Du blutest mir meine ganze Wohnung voll. – Kannst du mit mir ins Bad kommen? Du stinkst auch erbärmlich nach Kotze.« Nick wirkte gestresst.
Daniel mühte sich, Nick nicht allzu sehr auf dem Arm zu hängen, als sie zusammen das Bad aufsuchten. Der setzte den Jungen auf den geschlossenen Toilettendeckel und ließ Wasser in die große ovale Wanne laufen.
Daniel saß auf dem Klo, mit hängendem Kopf.
»Nick?«
»Ja?« Nick blickte auf. Er sah, dass Daniel schluckte, Tränen liefen ihm über die Wangen.
»Nick, ich ... fühle mich so beschissen ... ich schäme mich so. Ach fuck...« Daniel unterdrückte ein Schluchzen.
Nick stand auf. »Süßer, du darfst dich schlecht fühlen. Chris hat ein paar sehr unschöne Dinge mit dir gemacht.« Er umfasste das schmale Jungengesicht und hauchte einen Kuss auf die Stirn.
»Ich schäme mich, weil ... du mich so gesehen hast«, flüsterte Daniel.
Nick half ihm, aufzustehen, die Hose auszuziehen.
»Du kannst froh sein, dass ich dich gesehen habe. Chris hätte dich noch länger dort hängenlassen.«
»Ich ... ich wusste nicht, dass ... er solche Sachen mit mir machen wollte.« Daniel zog die Nase hoch. »Ich war betrunken, er hat mir irgendeinen Scheiß-egal-Stoff gegeben. Pillen, ich weiß nicht was. Aber ... es hat trotzdem wehgetan.«
Nick sah ihn an. »Kann ich mir vorstellen. Komm, vorsichtig in die Wanne.«
Er stützte Daniel, denn der war alles andere als sicher auf den Beinen. Daniel heulte auf, als das Wasser die Wunden an seinem Rücken umspülte.
Nick zog eine Grimasse. »Du siehst aus, als hätten sie dich gefoltert.«
Vorsichtig begann er Daniels Rücken zu waschen, während
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