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Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auf einmal überkam ihn das Bedürfnis laut loszuschreien. Hör auf, beruhig dich. Beruhig dich. Es ist alles in Ordnung. Es hat schon seine Richtigkeit, dass du in diesem Raum sitzt. Es ist nichts Gefährliches.
    Aber er hatte Angst, und er hätte nicht einmal sagen können, wovor. Er wusste es nicht. Es war nur da, dieses Gefühl in seinem Körper. Warum war er hier?
    Es war kalt. Kälter, als er ertragen konnte. Warum war es eigentlich auf einmal so kalt? Er sollte aufstehen, sich etwas anziehen. Aber er blieb sitzen. Hatte nicht den Eindruck, aufstehen zu können. Vielleicht kam bald jemand – irgendjemand – und brachte ihm eine Decke. Oder war er am Ende doch allein? Aber warum? Hier, allein in diesem dunklen Raum.
    Er verlor das Gefühl für seinen Körper, schien eins zu werden mit den Schatten des Raumes. Und es war kalt.
    Als Phil den Club betrat, erschrak er. Nick lag zusammengesackt in einer Ecke, eine Blutlache bedeckte den Boden. Im ersten Moment dachte er, Nick sei tot. Entsetzt rannte er zu ihm.
    Glassplitter knirschten unter seinen Schuhen.
    Doch als er näherkam, sah er, dass Nick noch atmete. Phil kniete sich neben ihm nieder. Er sah, dass das Blut aus einer großen, klaffenden Wunde an Nicks Handgelenk tropfte. Hatte er versucht, sich umzubringen?
    »Nick? Nick – kannst du mich hören?«
    Nick schlug die Augen auf, er schien von sehr weit herzukommen. Seine Lider waren schwer, wer war der Mann ... ach, Phil, er erinnerte sich. Seine Hand schmerzte. Was war passiert?
    »Nick, kannst du aufstehen? Du musst ins Krankenhaus.«
    Phil zog ihn vorsichtig hoch, doch er bemerkte sofort, dass Nick nicht allein stehen konnte. Warum zum Teufel, war er überhaupt hier gewesen?
    Nick begriff überhaupt nichts, ließ sich von Phil wie eine Puppe in einen großen, ungemütlichen Stuhl setzen.
    »Warte hier, ich fahre eben den Wagen vor«, befahl Phil.
    Willenlos ließ Nick alles mit sich geschehen. Er hatte eine definitive Erinnerungslücke, die ihm Kopfzerbrechen bereitete. Seine Hand pochte unangenehm, und der Blutstrom wollte nicht verebben. Phil hatte ein sauberes Handtuch darum gewickelt, doch das war mittlerweile auch schon voll Blut.
    Im Krankenhaus wurde seine Verletzung versorgt. Ein großer, schlanker Arzt nähte die Wunde ohne Narkose, denn Nick war noch immer nicht voll bei Bewusstsein. Doch er bekam die Blicke mit, die der Arzt der molligen Schwester zuwarf, die ihm assistierte. Hatten sie ihn erkannt? Oder warfen sie sich immer solche abwertenden Blicke zu, wenn sie mit Drogensüchtigen in Kontakt kamen, fragte er sich.
    Phil hatte einen düsteren Blick aufgesetzt, als er Nick zurück zum Club fuhr. Er ärgerte sich darüber, dass Nick nicht erzählen wollte, was passiert war. Außerdem war es nicht auszuschließen, dass sie den Gig abblasen mussten!
    Nick fühlte sich relativ taumelig und ließ sich von Phil stützen, als sie den Club betraten. Die Band war bereits vollständig anwesend, baute zusammen mit der Crew die Instrumente auf und verlegte Kabel.
    Erschöpft ließ Nick sich auf einen der Stühle sinken und schloss die Augen, bis Ray sich zu ihm setzte.
    »Müssen wir den Auftritt absagen?«, fragte er.
    »Nein, wie kommst du darauf?«
    Ray starrte ihn an. »Damit willst du doch wohl nicht spielen, oder?«
    Nick zuckte mit den Schultern.
    »Willst du den Gig wirklich abblasen?« Er strich mit der Hand über den Verband.
    »Quatsch. Aber Julian kann doch die Akustik-Parts übernehmen. Singen kannste ja auch mit dem Ding.«
    »Ist doch zugenäht«, erklärte Nick stirnrunzelnd. »Das wird schon gehen.«
    Ray schüttelte den Kopf. »Du bist aber auch ein Chaot!«
    »Ach, lass mich in Ruhe.« Nick zögerte einen Moment, dann: »Hast du irgendwas gegen Schmerzen?«
    Ray verdrehte die Augen und seufzte theatralisch. »Als wenn in deinem Körper noch irgendein normales Schmerzmittel wirken würde.«
    Er sah Nick einen Moment an. Nicks Blick war leidend, seine Augenringe fast schwarz.
    »Scheiße, Nick – muss das echt sein?« Aber die Frage erübrigte sich. Etwas genervt, aber auch mitfühlend sagte er: »Ja, warte.«
    Nick schloss die Augen, während er auf Ray wartete. Die Naht an seinem Handgelenk pochte unangenehm. Er konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern, was passiert war. Laut rauschte das Blut durch seine empfindlichen Ohren. Er atmete tief durch.
    Ray kam zurück und drückte ihm zwei weiße Tabletten in die Hand. Ohne zu fragen steckte

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