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Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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schien es ernst zu meinen. Er grinste. Es kam selten vor, dass es jemanden wirklich interessierte, wie es ihm ging.
    »Ja – ganz okay, glaub ich. Bin froh, wenn wir die Tour endlich hinter uns haben.«
    Tüll und Spitze. Cerys nahm ihren Kaffee entgegen.
    »Und dann?« Sie versenkte zwei Stück Zucker in der fast schwarzen Flüssigkeit.
    »Dann gehen wir wieder ins Studio, nehmen Songs auf.«
    Cerys sah ihn an. Seine Anwesenheit machte sie unsicher. Sie konnte ihm kaum in die Augen schauen.
    Ein sphärisches Kreischen kündigte Marilyn Mansons DOPE SHOW an. Cerys wippte mit dem Fuß im Takt der Musik.
    Schließlich überwand sie sich. »Warum hast du mich angerufen?«
    Nick seufzte. »Tja, ich glaube, ich habe ein Problem. Und du bist wahrscheinlich die Einzige, die mir helfen kann.«
    Cerys zog die Augenbrauen hoch.
    »Ist ’ne schwierige Geschichte. Im Endeffekt geht’s darum, dass ein Freund von mir Hilfe braucht, weil er ... verletzt ist. Und ich habe keine Zeit, mich zu kümmern. Und mit der Hand ...« Er hob leicht seine bandagierte Hand. »Und da dachte ich ...«
    »Was heißt verletzt? Muss er nicht ins Krankenhaus, oder so?« fragte Cerys überrascht.
    »Nein, glaub nicht. Aber er braucht halt jemanden, der sich ein bisschen kümmert.«
    Cerys zögerte. Dann fragte sie: »Wo wohnt er denn?«
    »Bei mir ... im Moment.« Nick trank einen Schluck seines mittlerweile nur noch lauwarmen Kaffees.
    In Cerys’ Kopf überschlugen sich die Gedanken. In Nicks Wohnung ... Hatte er ihr gerade angeboten, in seiner Wohnung aus- und einzugehen? Sie schluckte. Dieses Angebot war zu verlockend. – Aber wer war dieser mysteriöse Freund, um den sie sich dort kümmern sollte? Wieso war Nick überhaupt auf sie gekommen? Und – was hatte er für Verletzungen?
    »Wie bist du gerade auf mich gekommen?«, fragte sie, um Zeit zu gewinnen.
    Nick zuckte mit den Schultern. »Ich kenne nicht viele Leute, denen ich vertrauen kann. Dir vertraue ich, weiß auch nicht genau, warum. Ist nur so’n Gefühl. – Und du wohnst in London. – Weißt du, ich kann dich dazu nicht zwingen, wenn du keine Lust hast, dann musst du das sagen, ja?«
    Cerys nickte langsam.
    Unruhig spielte Nick mit einem Bierdeckel. Dann holte er eine Packung Zigaretten aus der Tasche und bot Cerys eine an. Sie lehnte ab.
    Neugierig beobachtete sie, wie Nick sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und sie anzündete.
    »Du kannst auch bei mir übernachten«, sagte er schließlich. Als er ihren erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Es ist mir wirklich wichtig, dass Daniel nicht allein ist.«
    Daniel. Daniel. Der Name blieb in ihrem Kopf. Sie hatte das Gefühl, besagten Daniel zu kennen.
    »Ist Daniel auch jetzt gerade bei dir? Ich meine, vielleicht sollten wir ihn erst mal fragen, was er davon hält.«
    »Heißt das, du machst es?«, fragte Nick ungläubig.
    Cerys wich aus. »Mal sehen.«
    Ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf Nicks Lippen.
    »Wir können sofort zu mir gehen«, sagte er. »Ich wohne ja gleich um die Ecke.«
    Cerys konnte es nicht fassen. Sie saß hier in dieser Gruftie-Kneipe mit Nick Jeffrey, und er war so menschlich, so greifbar. Und sie würde jetzt mit ihm in seine Wohnung gehen – und wenn dieser Daniel die Krätze hatte! Es war ihr egal – sie wollte einfach ein Stück Leben mit diesem Mann teilen. Denn natürlich empfand sie diese Vertrautheit, von der Nick gesprochen hatte, noch viel intensiver. Wie man so etwas als Fan immer sehr intensiv empfand. Man konnte sich quasi in so ein Gefühl hineinsteigern, bis man glaubte, das Idol müsse genauso empfinden.
    »Cerys?«
    »Ja, klar«, stotterte sie aufgeschreckt und ärgerte sich über ihre Unsicherheit.
    Mit einer winzigen Handbewegung winkte Nick das Wesen heran und zahlte beide Kaffee. Cerys hatte den Eindruck, als würde Nick dieses Leben in Tüll und Spitze kennen. Wahrscheinlich wusste er, sogar ob es männlich oder weiblich war. Aber war das nicht im Endeffekt egal?
    Nick erhob sich langsam, leise. Seine Bewegungen waren weich und geschmeidig.
    Zu den Klängen von BAUHAUS verließen sie die Kneipe.
    Cerys – an Nicks Seite – ging wie auf Wattewolken. Sie konnte es einfach immer noch nicht glauben.
    Nick war in Gedanken versunken. Er hoffte, dass Cerys ihm den Gefallen tat. Er konnte einfach nicht auf Daniel aufpassen. Es war zu viel für ihn, die letzten Gigs, die Interviews, die Partys ...
    Es war erschreckend, wer alles was von ihm wollte. Die

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