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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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wieder auf die Beine. Die Zombies stürzten sich auf die Pferde, rissen ihnen die Eingeweide heraus und zerrten sie kreuz und quer über die Straße, während sie sich darum rauften.
    Der Reverend hörte Davids Warnschrei und fuhr herum – zu Montclaire, der energischer wirkte als je in seinem Leben. Der Reverend rammte ihm den Lauf seines Revolvers in den Schädel, und David sprang den Mann von hinten an und trat ihm in die Kniekehlen, um ihn zu Fall zu bringen. Während Montclaire sich wieder aufrappelte, krabbelte David um ihn herum und stellte sich neben den Reverend.
    Abby hatte ihr Gewehr verloren. Neben ihr stand Doc und feuerte seine Waffe ab, fällte eine Kreatur nach der anderen, doch bald würden ihm die Kugeln ausgehen.
    Blitzschnell bewegte sich David auf das Gewehr zu, das Abby entglitten war, und schnappte es sich. Der Reverend folgte ihm. Ein Mädchen in Davids Alter hielt auf sie zu. David zögerte nur einen Moment, dann hob er die Waffe und feuerte. Der Schuss traf den Hals des Mädchens, und ihr Kopf flog davon. Ihr Körper taumelte im Kreis, verspritzte Blut und fiel dann vornüber. Der Kopf landete mitten auf der Straße und klapperte weiter mit den Zähnen. David blieb wie erstarrt stehen. Der Mund schnappte nach dem Erdboden, um sich mit den Zähnen vorwärtszuziehen.
    Der Reverend nahm David das leergeschossene Gewehr ab, und wie mit einer Keule zertrümmerte er damit den Schädel.
    Montclaire und die anderen näherten sich ihnen allmählich, um sie zu umzingeln.
    »Renn zur Kirche«, sagte der Reverend. »Das ist geweihte Erde.«
    »Und Sie?«, fragte David.
    »Tu, was ich dir sage, Junge.«
    David drehte sich um, flitzte Montclaire durch die Beine, schlug einen Haken nach links, ließ sich fallen, rollte sich zwischen zwei anderen hindurch und hatte die Meute hinter sich. Er rannte los, zur Kirche.
    Der Reverend schwang sein Gewehr und trieb die lebenden Toten damit zurück – so wie Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel gejagt hatte. Er kämpfte sich bis an Abbys Seite vor. »Los, los«, sagte er, »wir müssen zur Kirche.« Und schwang weiter das Gewehr – der massive Schaft sauste auf Schädel und Arme herab, dass es nur so krachte.
    Immer dichter wurde die Menge, aber die unermüdlichen Hiebe des Reverend teilten das Meer der Toten vor ihnen, und Abby, Doc und der Reverend (der rückwärts lief und weiter Schläge austeilte) schafften es schließlich irgendwie zur Kirche.
    Sie stürzten die Treppe hinauf, rissen an der Klinke.
    Die Tür war verschlossen.
    »Calhoun!«, brüllte der Reverend. »Lassen Sie uns rein!«
    Doc versetzte der Tür einen Tritt und schrie: »Machen Sie auf! Sofort! Calhoun!«
    Die Toten drängten näher heran. Montclaire mimte den Anführer, wie der Reverend bemerkte. Grünlicher Speichel triefte von seinen Lippen bis fast auf den Boden. »Sogar noch im Tod muss er der Erste sein, wenn’s ums Essen geht«, dachte der Reverend grimmig.
    Während die Toten näher kamen, traten und klopften und schrien alle vier Lebenden auf die Kirchentür ein.
    Sie öffnete sich nicht. Schon waren die Zombies am Fuß der Kirchentreppe.
    Der Reverend gab David seinen Revolver und hob das Gewehr, um damit noch mehr Schädel einzuschlagen. Doch die Zombies hielten am Fuß der Treppe inne. Wie eine Schlange vor einem Schlangenbeschwörer, so schwankten sie vor und zurück, und sie stöhnten vor Hunger.
    »Was ist los?«, krächzte David, den Arm mit dem Revolver vor sich ausgestreckt.
    »Geweihte Erde«, sagte der Reverend. »Die Macht des Herrn.«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh«, sagte Doc. »Ich sage es Ihnen, wir haben das Schlimmste noch nicht überstanden.«
    Die Tür ging auf. Calhoun stand zitternd da, einen Schürhaken in der Hand. Er war aschfahl und machte große Augen.
    »Ich – ich habe Sie gehört«, sagte Calhoun.
    Sie drängten an ihm vorbei, schoben die Tür zu und legten den dicken hölzernen Riegel vor.
    Calhoun senkte den Schürhaken. »Aber ich hab gedacht, Sie wären – die da. Die sind schon zweimal hier gewesen, aber sie kommen immer nur bis zur Treppe. Ich hab gesehen, wie sie die arme Miss McFee erwischt haben. Sie wollte sich hierher retten, hat’s aber nicht geschafft. Ich hab sie schreien hören, da hab ich die Tür aufgemacht und rausgeschaut, und sie hat zu mir hochgeschaut, hat die Hände nach mir ausgestreckt – aber sie hatten sie schon erwischt, haben sie gebissen, an ihr herumgenagt – keine tausend Engel hätten mich da rausgekriegt. Ich

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