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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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zurückgezogen und die Gittertür verschlossen. Der Indianer band sich den Lederriemen mit den Ohren seiner Frau um den Hals, dann kam er herüber und drückte sein Gesicht gegen die Gitterstäbe.
    Matt feuerte aus beiden Läufen seiner Schrotflinte. Der Kopf des Indianers wurde zwanzig, dreißig Zentimeter nach hinten geschleudert, schoss dann aber wieder vor und glotzte durch die Gitterstäbe. Die Schrotladung hatte ihn zwischen Nase und Brust voll getroffen. Nun tropften die Bleiklümpchen aus seinem Leib heraus und fielen klackernd zu Boden. Das Lachen des Indianers war fast so laut wie das Schmatzen und Schlürfen und Nagen dahinter.
    Der Indianer ergriff die Gitterstäbe, und ganz langsam, mit einem Lächeln im Gesicht, bog er sie auseinander. Er streckte seinen Kopf durch die Lücke zwischen den verbogenen Metallstäben und grinste Matt an.
    Matt ließ die Flinte fallen, zog seinen Revolver und hielt ihn sich an den Kopf. Schloss die Augen. Und zögerte.
    Doch nur einen Moment lang. Dann drückte er ab.
    Matts Hand wurde beiseitegestoßen, und die Kugel klatschte harmlos in die Rückwand der Zelle. Mit weit aufgerissenen Augen sah Matt, dass der Indianer in der Zelle stand und – den Revolverlauf fest im Griff – ihn anlächelte.
    Der Indianer schleuderte den Revolver von sich. Die Waffe schlitterte über den Fußboden. Als der Indianer den Mund aufriss, blitzten seine Zähne silbrig weiß im flackernden Lampenschein und im schwachen Licht des Mondes, dessen Strahlen kaum die Wolken und den Regen durchdrangen.
    Immer weiter öffnete sich der Mund des Indianers, weiter und weiter. Ein schnappendes Geräusch, und der Unterkiefer sprang wie bei einer Schlange aus dem Gelenk. Ein lautes Zischen entfuhr dem Rachen des Indianers, sein Kopf zuckte vor und umschloss Matts Gesicht vom Kinn bis zur Nase.
    Matt schrie, doch das Echo des Schreis verlor sich in dem riesigen Maul und verhallte ungehört in der Kehle des Indianers. Ein ekelhaftes Knirschen, und Blut spritzte links und rechts von Matts Gesicht weg.
    Der Indianer, der sich bisher leicht vorgebeugt hatte, reckte seinen Kopf wieder empor und hob Matt – der mit den Füßen zappelte – einfach hoch. Wie ein Hund mit einem Knochen im Maul schüttelte der Indianer den Kopf, und Matt schlenkerte wie ein nasser Lappen hin und her.
    Ein letzter Ruck des Indianerkopfes, Matts Gesicht löste sich ab, und der Rest von ihm klatschte auf den Boden und rutschte bis an die hintere Wand. Mit dem Gesicht nach oben lag er da, nur war da kein Gesicht mehr. Die Stirn war eingedrückt, und seine Ohren hingen an einer Knochenkante wie zwei übermütige Kletterer an einer gefährlichen Steilwand kurz vor dem Absturz.
    Zwischen den großen scharfen Zähnen des Indianers ragte ein Fetzen Fleisch hervor, bis er ihn mit hastigen Schluckbewegungen in der Höhle seines ungeheuerlichen Maules verschwinden ließ. Unmittelbar darauf spuckte er einen Schwall von Matts Zähnen aus, wie ein Mann, dem von zu vielen Pfefferminzbonbons nach dem Essen schlecht geworden war.
    Der Indianer wandte sein blutverschmiertes Gesicht wieder seinem Gefolge zu und lächelte beim Anblick von Caleb, der aufrecht dastand, mit heraushängenden Gedärmen, die Rippen angenagt, das Rückgrat in den Tiefen der blutnassen Wunde gut sichtbar.
    Der Indianer hob den Kopf zur Zimmerdecke, stieß ein dämonisches Heulen aus und bespritzte dabei die Decke mit Blut.
    Drei
    Auch in der Kirche vernahm man dieses Heulen, und einen Moment lang setzten das fleißige Zerlegen der Kirchenbänke, das Hämmern und das Verbarrikadieren der Fenster und Türen aus.
    Draußen reckten die Zombies die Köpfe und lauschten in Richtung des Geheuls, als wäre es eine Symphonie, als wäre es der Ton, den sie sehnlichst zu hören wünschten.
    Das Heulen hielt noch lange an, und für den Reverend (er verharrte still, einen Hammer in der einen Hand, Nägel zwischen den Zähnen, und drückte mit der anderen Hand ein Brett vom Fuß einer Kirchenbank gegen ein vergittertes Fenster) hörte es sich an wie Triumph- und Klageschrei in einem.

(9)
    Eins
    Solchermaßen rüsteten sich die Verfechter des Glaubens in der Kirche für die bevorstehende Belagerung:
    Sie holten Schrotflinten, Repetiergewehre und Revolver aus dem Lagerraum, luden sämtliche Waffen, nahmen einige davon an sich und verteilten die restlichen über die Reihen der Kirchenbänke, legten sie auf die Sitze oder lehnten sie dagegen, um jederzeit eine zur Hand nehmen und sofort

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