Straße der Toten
Daumen und biss ihn ab.
Abby schrie auf, strampelte sich frei und krabbelte auf allen Vieren rückwärts.
David stolperte über sie, plumpste auf seinen Vater, rollte sich weiter ab. Gleichzeitig mit seinem Vater kam er wieder auf die Beine, und Abbys Revolver fiel zwischen ihnen auf den Fußboden.
David hechtete darauf zu, bekam ihn zu fassen, drehte sich blitzschnell um und blickte seinem Vater erneut in die Augen. Diesmal drückte er ab. Zuerst war nur Rhines Nase weg, dann kippte der ganze massige Körper hintenüber.
Mit einer Drehung um die eigene Achse kam David wieder hoch und half Abby aufzustehen. Zombiehände griffen nach ihnen. David schlug und trat um sich, kämpfte sich den Weg frei, aber Abby schaffte es nicht. Einer der Zombies rutschte in der blutigen Masse aus, fiel hin, schnappte sich Abbys Bein und biss ihr durch den Kleiderstoff ins Knie. Ein anderer erwischte sie im Nacken. Ein weiterer grub ihr seine Zähne in die Schulter.
Die Hände hoch erhoben, stolperte sie auf David zu. Er legte einen Arm um ihre Taille und spürte, wie sich ihr Gewicht auf ihn legte. Mit einem Mal stand der Sheriff ohne Gesicht vor ihnen, und neben ihm Caleb, der immer noch einen Teil seiner herausgerissenen Gedärme hinter sich herschleppte.
David schoss Caleb ins Gesicht, der sofort zu Boden ging. Der Sheriff versetzte David mit dem blutigen Maul, das einmal sein Gesicht gewesen war, einen Kopfstoß. Ein Blutschwall ergoss sich über Davids ohnehin schon dick mit Schießpulverresten, Blut und Gehirnfetzen verschmiertes Gesicht, aber ohne Zähne konnte Matt ihm keine Bisswunde zufügen.
David schoss dem Sheriff in den Schlund, und Matt brach zusammen und fand so endlich seinen Frieden.
Abby hob den Kopf. Sie hatte den Rücken des Reverend vor sich. Im selben Augenblick drehte er sich um und blickte ihr in die Augen. Und sah ihre Verletzungen.
»Ich liebe dich«, sagte sie, riss dem verdatterten David den Revolver aus der Hand, stemmte sich hoch, setzte sich den gespannten Revolver ans Kinn und drückte ab. Wie ein verschreckter Präriehund aus seinem Erdloch saust, flog ihr Gehirn oben aus ihrem Schädel, und direkt vor Davids Füßen brach sie in sich zusammen.
David nahm ihr den Revolver aus den Händen und sah zum Reverend auf.
»Der Lagerraum«, stieß der Reverend hervor. »Schließ dich da ein. Vielleicht schaffst du’s, mein Junge.«
»Nicht ohne Sie«, schrie David.
Der Reverend trat einen Zombie beiseite, drosch einen anderen aus dem Weg. »Mach, was ich dir sage, du kleiner Scheißkerl.«
David schüttelte den Kopf.
In dem Moment stürzte sich eine Horde Zombies auf Doc, und der Reverend musste einen Schritt zurückweichen, um den nach ihm schnappenden Zähnen zu entgehen. Er schlug diese Zähne mit dem Gewehrkolben ein, schlug noch einmal zu und brach seinem Angreifer so den Schädel.
Doc war umzingelt. Die Zombies stürzten sich auf ihn wie ein Rudel Wölfe. Er schrie und riss den Kopf noch einmal zum Reverend herum, und kurz bevor die Meute ihn endgültig unter sich begrub, warf der Reverend die Flinte weg, zog seinen Colt und schoss Doc in den gerade noch sichtbaren Teil seines Kopfes.
Abby und Doc waren tot, und auch aus dem Reverend schien allmählich das Leben zu weichen, aber indem sie alle über Doc herfielen, machten die Zombies eine Gasse frei, und für einen Sekundenbruchteil konnte der Reverend den Indianer erspähen.
Der stand immer noch am Fuß der Kirchentreppe, immer noch vom Sturm umkreischt wie von einer riesigen Eule. Hinter ihm glaubte der Reverend bereits den allerersten Schimmer der heraufziehenden Morgendämmerung zu sehen.
Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Indianers aus, das ihm zu sagen schien: »Ich weiß, was du denkst, aber so lange werdet ihr nicht mehr durchhalten.«
Mit einem Schnauben warf der Reverend sich zu David herum, der mit dem Rücken zur Tür des Vorratskellers dastand, und dem dank Abbys und Docs Opfer eine Atempause im Gemetzel vergönnt war. Er hatte gar nicht versucht, in den Vorratsraum zu entkommen.
Drei große Schritte, und der Reverend war an der Tür. Er packte David am Kragen, riss die Tür auf, setzte den Jungen auf der Kellertreppe wieder ab und trat neben ihm auf die Stufen nach unten. Als er gerade die Tür hinter sich zuziehen wollte, streckte ein Zombie seinen Kopf dazwischen, dann seine Hand, und dann zerrte die Hand an der Tür.
Mit seiner Linken versetzte der Reverend dem Toten einen Kinnhaken, sodass sein Kopf
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