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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Auge durch den Spalt im Holz spähen und feuerte einen Schuss aus der Hüfte ab. Mary wirbelte zur Tür herum, schoss, spannte den Hahn und schoss und spannte den Hahn und schoss noch einmal und sprengte so Löcher in die Tür. Dahinter hörte man ein Geräusch, als würde jemand einem Bullen ein glühendes Brandeisen in den Arsch schieben.
    Das Pferd sprengte durch den Raum und rannte Jebidiah und Mary dabei fast über den Haufen. An der Tür krachte es, dann noch einmal, diesmal lauter, und der Rahmen knackte, die Tür flog ins Zimmer, und zwei Wölfe sprangen hinterher.
    Das Pferd ging durch. Es richtete sich auf, knallte dann mit den Vorderhufen auf einen der Wölfe und begrub ihn unter sich. Der Wolf schlug seine Zähne in den Bauch des Pferdes, das daraufhin zur Tür hinauspreschte und den Wolf mit sich riss. Jebidiah konnte hören, wie das Pferd die Stufen hinuntergaloppierte, dann folgte ein Krachen, und er wusste, dass das Pferd ausgerutscht und durchs Geländer gebrochen war. Schließlich hörte er ein Knacken und das furchtbare Schreien eines Pferdes.
    Er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn der andere Wolf war noch im Zimmer. Die Revolver flogen in seine Hände, und der Wolf kriegte zwei Schüsse ins Maul. Die Zähne segelten davon wie die Elfenbeintasten eines zerstörten Klaviers. Mary, die auf die Knie gesunken war, feuerte mit beeindruckender Genauigkeit und traf das riesige Tier immer wieder in die Brust. Ein Schuss ging zu tief und fetzte ihm die Eier weg. Der Wolf fiel hintenüber, knallte gegen die Wand und blieb dort hocken. Er verwandelte sich sofort. Die Schnauze zog sich in sein Gesicht zurück. Die Ohren schrumpften. Das Fell fiel ihm aus. Nur Sekunden später saß an der Stelle des merkwürdigen Wolfes ein nackter Konquistador. Von seinem Gerippe fiel das Fleisch ab wie fettiger Speck, und zuletzt klapperten die Knochen wie eine Handvoll Würfel zu Boden.
    Sie warteten.
    Sie atmeten durch.
    Sie starrten zur Türöffnung hinüber.
    Nichts.
    Nur Stille.
    Nach einer ganzen Weile nahm Jebidiah die Laterne und ging mit gezogenen Revolvern auf den Flur hinaus. Nichts fiel über ihn her.
    Er stapfte zum Geländer, hielt die Laterne hoch und schaute nach unten. Sein Pferd lag mit gebrochenem Rücken tot über der Bar. Den Wolf sah er nicht, aber ohne Feuer oder Eichensplitter hatte er den Sturz bestimmt überlebt.
    Er schwang die Laterne herum und sah die Knochen der beiden Wölfe, die er und Mary auf der Treppe erschossen hatten. Das ist gut, dachte er. Einer auf der Straße, zwei im Zimmer und zwei außerhalb. Das macht fünf. Bleiben noch zwei übrig. Einer der beiden ist der Große.
    Etwas bewegte sich. Etwas Weißes. Oder Graues. Es war Dol, der die Treppe heraufglitt.
    »Warum verstecken Sie sich?«, fragte Jebidiah. »Die können Ihnen nichts mehr tun.«
    »Reine Gewohnheit«, sagte Dol, der nun mehr oder weniger neben Jebidiah auf dem Treppenabsatz stand. »Ich glaube immer noch, dass sie mir wehtun können, obwohl ich weiß, dass es nicht so ist. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund, aber so ist es nun mal.«
    »Und wieso sind Sie jetzt heraufgekommen?«
    »Um Ihnen zu sagen, dass der Große kommt. Ich kann es fühlen. Er ist sauer, weil er nur noch einen Wolf übrig hat. Aber er kann sich wieder fünf andere erschaffen, also Sie und die Frau und noch zwei oder drei. So seh ich die Sache jedenfalls, nach dem, was Sie erzählt haben. Nur wenn er sechs hat, kann er keine anderen mehr machen, haben Sie gesagt. Jetzt braucht er Frischfleisch. Frische Wölfe. Stecken Sie sich ’ne Waffe in den Mund. Lassen Sie nicht zu, dass er mit Ihnen das Gleiche macht wie mit diesen Konquistadoren. Sie haben denen einen Gefallen getan und sie erlöst. Lassen Sie sich bloß nicht von dem Großen oder dem letzten anderen Wolf erwischen. Das würde Ihnen gar nicht gefallen.«
    »Danke für die Warnung«, sagte Jebidiah. »Es sind also nur noch die beiden? Die anderen haben wir erledigt?«
    »Genau.« Dol hob zum Abschied seinen Geisterhut, glitt an Jebidiah vorbei und verschwand in der Wand.
    Jebidiah drehte sich um und sah Mary mit dem Gewehr in der Tür stehen.
    »Dol«, sagte er.
    »Ich hab zugehört«, sagte sie. »Jeb?«
    »Ja«, sagte er, während sie wieder ins Zimmer zurückgingen.
    »Wenn es so aussieht, als würde ich’s nicht schaffen ... dann erschießen Sie mich.«
    »Wir werden es schaffen.«
    »Versprechen Sie’s. Sie müssen mich erschießen.«
    »Wir werden es

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