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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Futteral und setzte sie auf.
    Der alte Mann sah, wie er seine Pistole in eine Papiertüte wickelte, die Straße überquerte, sie in sein Auto schmiss und davonfuhr, vorher aber noch den Blinker setzte, damit die anderen Verkehrsteilnehmer ihn bemerkten.

20
    E s war stockdunkle Nacht, als Alafair und ich zwei Stunden später nach Hause kamen. Mit angespannter Miene saß sie im Schein der Armaturenbeleuchtung, schaute vor sich hin, als ob ihr tausend Fragen durch den Kopf gingen, für die sie nicht die passenden Worte fand. Und ich war sowohl bedrückt als auch wütend auf mich, weil ich sie zu Clete mitgenommen hatte, obwohl ich wusste, dass Axel Jennings möglicherweise hinter ihm her war.
    Ich stieß in die Auffahrt und hielt neben der Galerie.
    »Ich helfe Batist, den Laden dichtzumachen. Wir sehen uns später im Haus, okay?«
    Doch sie rührte sich nicht. Das Licht auf der Galerie fiel zwischen den Bäumen hindurch und warf Schattenmuster ins Führerhaus. Sie starrte ins Leere, aber ihre Augen funkelten förmlich vor Besorgnis und Seelenpein.
    »Bist du dir sicher, dass es Johnny war?«, sagte sie.
    »Der alte Schwarze hatte noch fünf andere Bilder vorliegen, aber er hat sofort auf das Foto von ihm getippt«, erwiderte ich.
    »Er hat jemandem aus nächster Nähe ins Ohr geschossen? Und es war keine Notwehr oder so?«
    »Es war eine Hinrichtung, Alafair.«
    »Aber du hast gesagt, er hat Clete das Leben gerettet.«
    »Remeta dachte, er steht in meiner Schuld. Ich nehme an, auf diese Weise wollte er sie begleichen.«
    »Dann ist er also nicht ganz so schlecht, Dave.«
    »Wenn jemand andere Menschen umbringt, findet er immer einen Vorwand dafür. Aber im Grunde genommen geht es ihm stets um das Gleiche. Er genießt es.«
    »Das glaube ich nicht, nicht bei Johnny.«
    Sie stieg aus dem Pick-up und lief quer über den Hof zur vorderen Tür. Aber sie blieb kurz stehen, bevor sie hineinging, und blickte zu mir zurück, als wollte sie meine Zustimmung erbitten oder wenigstens wissen, dass ich sie ihrer Menschenfreundlichkeit wegen nicht verurteilte.
    »Alf?«, sagte ich.
    Sie öffnete die Fliegendrahttür und ging hinein.
    Ich lief hinunter zum Bootsanleger, half Batist bei der Abrechnung und spritzte das getrocknete Fischblut und die Köderreste vom Steg.
    Clete Purcels Cadillac kam holpernd die mit Regenpfützen übersäte Straße entlang. Dann hielt Clete schräg vor der Bootsrampe, stellte den Motor ab, stieg aus und ließ die Tür offen stehen. Er kam auf mich zu, in der einen Hand eine Bierdose und in der anderen eine Whiskeyflasche. Im Schein der Lichterketten wirkte sein Gesicht ölig und verzerrt, der Mund unnatürlich rot.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass diese Arschgeige uns einen Hinterhalt legen konnte«, sagte er.
    »Ich mag dich von Herzen gern, Cletus, aber in meinem Köderladen wirst du dich heute Abend nicht betrinken«, sagte ich.
    »Werd ich jetzt wie ein Aussätziger behandelt?«
    »Dir juckt bloß das Fell, weil dich ein Dreckskerl im Fadenkreuz hatte. Der Alk ätzt dir das bloß tiefer in die Träume. Das weißt du doch.«
    »Du bist sauer, weil ich deine Tochter in Gefahr gebracht habe.«
    »Du kannst doch überhaupt nichts dafür.«
    Ich setzte das Druckventil ein und spritzte Steg und Geländer ab. Als ich den Hebel losließ, hörte ich das Wasser zwischen den Brettern ablaufen und in die Dunkelheit tropfen. Clete stand schweigend da und wartete, in der einen Hand die Dose, in der anderen den Schnaps, konnte seine Seelenpein kaum verbergen.
    »Ich nehm dir was ab«, sagte ich und zog ihm die Schnapsflasche aus der Hand.
    »Was fällt dir denn ein?«, sagte er.
    »Ich habe zwei Steaks im Kühlschrank. Das eine isst du, das andere übernehme ich«, sagte ich.
    »Hab ich etwa gar nichts mehr zu melden?«, fragte er.
    »Ich übernehm das für dich.«
    Ich zündete den Gasherd im Köderladen an, würzte die beiden T-Bone-Steaks und legte sie auf den Grill. Clete setzte sich an den Ladentisch, trank sein Bier und sah mir zu. Er fasste sich fortwährend an die Stirn, als ob dort ein Insekt gelandet wäre.
    »Was ist mit diesem Remeta los?«, fragte er, zwang sich dazu, sich einem anderen Thema als seinem eingebildeten Versagen zuzuwenden.
    »Du hast von Anfang an Recht gehabt. Er spinnt.«
    »Wollte er Alafair anbaggern?«
    »Wer weiß.«
    Das Telefon auf dem Ladentisch klingelte. Ungeduldig nahm ich ab, erwartete einmal mehr, Johnny Remetas Stimme zu hören. Aber es war der Sheriff.
    »Ich

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