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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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schimmerte.
    „Fleurs“, fragte er. „Warum hast du dich eingemischt?“
    „Weil du bei einer Kostenanalyse der Situation eindeutig in die roten Zahlen geraten bist, Red. Die Chance, daß ich dir eben das Leben gerettet habe, ist größer als sechzig Prozent.“
    „Aber das waren echte Bullen.“
    „Zu schade für sie.“
    „War er wirklich so gefährlich?“
    „Denk mal drüber nach.“
    „Das tue ich, aber ich bin nicht sicher, was er war. Ich frage mich, wo Chadwick den aufgegabelt hat?“
    „Er ist keiner von ihnen. Er gehört nicht zum Spiel, Red.“
    „Was veranlaßt dich zu dieser Meinung?“
    „In dem Fall wäre er instruiert gewesen. Er wußte aber noch nicht einmal, wer ich bin. Ist dieser Chadwick so dumm, daß er Leute unvorbereitet in den Kampf schickt?“
    „Nein. Du hast recht. Wir müssen zurück.“
    „Das würde ich dir nicht raten.“
    „Dieses Mal werde ich deinen Rat nicht befolgen. Wir fahren bei der nächsten Ausfahrt wieder raus, kehren um und fahren wieder in diese Richtung. Ich muß es wissen.“
    „Warum?“
    „Bitte tu, was ich dir sage.“
    „Du bist der Boß.“
    Das Licht begann zu pulsieren, als der Lieferwagen langsamer wurde. Dann fuhr er nach rechts auf eine Zufahrtsrampe. Stirnrunzelnd betrachtete Red Muster in der Luft und auf den Polstern.
    „Ja“, sagte er schließlich, als sie bereits zurückfuhren.
    „Ja was?“
    „Das Leben wird interessant. Fahr schneller.“
    „Möchtest du ihn wirklich wiedersehen?“
    „Er wird nicht da sein.“
    „Mutmaßungen.“
    Sie fuhren eine Rampe hinunter, unter einer Unterführung hindurch und wieder nach oben.
    „Gleich ist es soweit. Da vorn! Direkt vor uns. Das Polizeifahrzeug ist immer noch da. Sollen wir wirklich anhalten?“
    „Ja!“
    Direkt hinter dem tränenförmigen Fahrzeug kamen sie zum Stillstand. Red kletterte hinaus und schritt vorwärts. Er nahm den Geruch verbrannter Polster und verbrannten Fleisches wahr. Die rechte Tür des Fahrzeugs stand offen und war leicht verbogen. Das Innere war sorgfältig ausgebrannt worden. Der entstellte Körper eines Mannes lag auf dem Vordersitz, eine Waffe in der Hand. Seine Erkennungsmarke war rußgeschwärzt. Die Überreste des anderen Beamten lagen kurz vor dem Wagen auf dem Boden. Die Reifen waren geschmolzen, das Heck des Wagens war fast vollkommen vernichtet. Red schritt mehrmals die ganze Länge des Fahrzeugs ab.
    Fraziers Koffer lag offen auf einem Stapel schneebedeckten Laubs zur Rechten, sein Inhalt war auf dem Boden verstreut. Reds Brauen sträubten sich, kopfschüttelnd betrachtete er die künstlichen Glieder, Verhütungsmittel, Fesseln und Folterwerkzeuge, die er enthalten hatte. Noch während er hinsah, begannen sie zu schmelzen und zu verdampfen. Er sah sich nach Fußspuren um, konnte aber nichts Eindeutiges erkennen.
    Er ging zu seinem Wagen zurück. „Also gut. J elf, wie ausgemacht. Ich übernehme bei J zwölf.“
    „Ich konnte von hier alles beobachten. Ich würde sagen, es war eine Art Bombe. Anzeichen, wohin er verschwunden ist?“
    „Nein.“
    „Du hast Glück gehabt.“
    „Nicht ganz.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ach, lassen wir’s dabei bewenden.“
    „Ich würde das schon als Glück bezeichnen.“
    Red zog seine Mütze tief ins Gesicht und überkreuzte die Arme. Seine Atemzüge wurden tief und regelmäßig.

 
     
Zwei
     
     
     
    Timyin Tin arbeitete im Garten des Klosters, und er entschuldigte sich bei jedem Unkräutlein, das er herausriß. Er war ein schmächtiges Männchen, dessen kahlrasierter Kopf sein Alter nur noch schwerer abschätzbar machte. Er jätete mit großem Enthusiasmus, seine Bewegungen waren knapp und präzise. Seine Robe hing lose an ihm, gelegentlich spielte der Wind damit, der kühl von den Berggipfeln herabwehte. Er sah selten dorthin. Er kannte sie nur zu gut. Er horchte auf, als er einen anderen Mönch näher kommen hörte, ließ sich aber nichts anmerken. Erst als der andere am Kopf der Reihe stand, in der er arbeitete, sah er auf.
    „Man wünscht, dich drinnen zu sehen“, sagte der andere.
    Timyin Tin nickte.
    „Lebt wohl, meine Freunde“, sagte er zu den Pflanzen. Danach säuberte er seine Werkzeuge und brachte sie in den Schuppen.
    „Der Garten gedeiht ordentlich“, sagte der andere.
    „Ja.“
    „Ich glaube, dieser Ruf hat etwas mit den Besuchern zu tun.“
    „Oh? Ich hörte vorhin den Gong, der die Ankunft von Reisenden bekanntgibt, aber ich sah nicht, wer gekommen ist.“
    „Ihre Namen

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