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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Mahlzeit. Er nahm dasselbe.
    „Was ist bei J elf?“ fragte er.
    „Du suchst Red Dorakeen. Ich auch. Dorthin ging er, als er mir vor ein paar Tagen ausgerissen ist. Dort sah ich den zweiten schwarzen Vogel über ihm kreisen.“
    „Woher wissen Sie das? Woher wissen Sie, wer ich bin? Was für ein schwarzer Vogel?“
    „Ich hatte keine Ahnung, wer du sein würdest. Ich wußte nur, daß ein Mann mit einer Ausgabe von Leaves of Grass heute nachmittag in der Bar sein würde, daß auch er nach Red suchen und ihm gegenüber freundlich eingestellt sein würde. Also kam ich hierher, um mich mit dir zu treffen, damit wir unsere Kräfte vereinen können, denn ich weiß, er wird über kurz oder lang weiter oben unsere Hilfe brauchen.“
    „Okay, ich verstehe“, sagte er. „Aber was Ihre Informationsquelle anbelangt, so bin ich immer noch etwas verwirrt. Woher wußten Sie von meiner Anwesenheit? Woher wissen Sie, was …“
    „Laß mich das erklären“, warf Leaves ein, „sonst wird sie noch den ganzen Tag dafür benötigen. Ihre Konversationsmuster sind mitunter etwas weitschweifig. Dem Großen Stromkreis sei Dank, daß ich das nicht auch noch mit der Stimme bekommen habe. Weißt du, Randy, sie verfügt über außersinnliche Wahrnehmungen. Sie bezeichnet das zwar anders, nämlich als einen Hauch von Steinzeit und Magie, aber im Grunde genommen läuft es auf dasselbe hinaus. Ich schätze, sie ist zu etwa siebenundfünfzig Prozent effektiv präkognitiv – vielleicht sogar mehr. Sie sieht Dinge, und sie treten häufig auch ein. Sie hat zu oft recht, als daß man das Ganze als reinen Zufall abtun könnte. Unglücklicherweise benimmt sie sich immer, als wüßte jeder darüber Bescheid, als könnte jeder an ihren Visionen teilhaben, oder sie zumindest vorbehaltlos akzeptieren. Sie wußte, du würdest hierherkommen, weil sie es gewußt hat, verstanden! Ich hoffe, damit sind einige der Ungereimtheiten, die dir zu schaffen machten, erklärt.“
    „Hmm – einige“, sagte er. „Aber dafür sind andere Lücken gerissen. Sagen Sie mir, Leila – hat Leaves die Situation korrekt wiedergegeben?“
    „So ziemlich“, antwortete sie. „Mir ist heute nicht nach Streiten zumute, also belassen wir es kommentarlos dabei. Ich sah dich kommen, das stimmt.“
    „Damit ist aber noch nicht erklärt, wer Sie sind, woher Sie kommen und warum Sie so sehr an Reds Sicherheit interessiert sind.“
    „Wir waren einander vieles, aber vor allem ist er ein alter und sehr spezieller Freund“, sagte sie, „und wir gleichen uns in vieler Hinsicht. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten, daß ich inzwischen fast den Überblick verloren habe. Und jetzt hat der alte Hurensohn mich einfach sitzenlassen, obwohl ich ihm befahl zu warten.“
    „Etwas, was Sie nicht vorhergesehen haben?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Niemand ist perfekt. Das hat Leaves dir doch gerade gesagt. Nebenbei, was ist Red eigentlich für dich?“
    „Ich glaube, er ist mein Vater.“
    Sie starrte ihn an, und zum ersten Mal war ihr Gesicht unbeweglich. Dann biß sie sich auf die Lippen.
    „Wie blind ich doch war“, sagte sie schließlich. „Natürlich … Wann wurdest du geboren und wo?“
    „J zwanzig, Cleveland, Ohio.“
    „Dorthin hat er sich zurückgezogen …“ Sie sah weg. „Interessant. Ich kann unser Essen vorhersehen. Jetzt.“
    Der Kellner betrat mit einem Tablett den Raum.
    „Was stimmte nicht mit diesem Burschen, mit dem ich zusammen war – Toba?“ fragte Randy.
    „Irgendwie hat er etwas mit den schwarzen Vögeln zu tun“, sagte Leila mit vollem Mund.
    „Was für schwarze Vögel? Jetzt erwähnen Sie sie schon zum zweiten Mal.“
    „Red ist der zentrale Punkt einer Schwarzen Zehn. Ich sehe seine möglichen Attentäter auf diese Weise.“
    „Schwarze Zehn?“ fragte Leaves. „Was hat er denn getan?“
    „Er hat sich offensichtlich einen Feind gemacht. Er glaubt, es ist Chadwick.“
    „O je! Chadwick kann sehr ungemütlich werden!“
    „Red auch, das weißt du doch. Oder nicht?“
    „Ich habe es oft vermutet, auch wenn …“
    „Jemand will ihn beseitigen?“ warf Randy ein.
    „Ja“, sagte Leila. „Jemand, der sich das Beste vom Besten leisten kann. Die Wettbüros werden ein großes Geschäft machen. Ich frage mich, was für eine Quote sie gewähren. Vielleicht lohnt es sich, auf den einen oder anderen zu setzen.“
    „Sie würden gegen ihn wetten?“
    „Das hängt ganz von den Umständen ab, von vielerlei Gründen. Oh, natürlich werde ich

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