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Straub, Peter

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Titel: Straub, Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fremde Frau
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eine ganze Ausgabe. Das alles weiß ich von Joanie, die Aram und Sarah Gabriel oft sah, als sie und Abe in Haifa zusammenlebten.
    Joanies Brief, der Morgan zu dem Monat am Strand von E i lat gerufen hatte, wo die beiden schwammen und in ihrem Zelt redeten und redeten und am Strand spazierengingen , hatte Abe nur am Rande erwähnt; Joanie hatte Angst gehabt, wir würden ihre Eltern von ihrer neuen Liaison informieren und damit eine Flut flehentlicher Briefe auf sie auslösen. dass Joanie mit dem Sohn eines millionenschweren Senators – und einer berühmten Schauspielerin! – zusammenlebte, war eine der Enthüllungen einer langen Unterhaltung, die die beiden Schwestern führten. Morgan vermutete, und hier stimmte ich ihr zu, dass Joanies anfängliche Begeisterung für Abe weitgehend von dem gl a mourösen Paar herrührte, das ihn gezeugt hatte. Jeder hatte Lion gesehen; es war ein Film, der regelmäßig in Filmklubs und Programmkinos gezeigt wurde.
    Zu dem Zeitpunkt hatte ich Abe bereits persönlich kennen gelernt und meine eigenen Schlussfolgerungen gezogen. Eines Morgens, nachdem Joanie nach Israel aufgebrochen war, kli n gelte er an unserer Haustür, als ich mich auf die Reise mit der Frau vorbereitete. Ich hatte gerade den Telefonhörer aufgelegt und wollte in das Büro gehen, das ich in der Tottenham Court Road gemietet hatte; die Frau wollte sich im Cafe Royal mit mir zum E ss en treffen, und vor dieser angenehmen Unterbr e chung hatte ich noch einen arbeitsamen Tag vor mir.
    Als ich die Tür öffnete, stand ein großer, geschäftig auss e hender junger Mann davor. Er war dunkelhäutig, die weißen Zähne strahlten in dem hübschen Gesicht.
    »He! « sagte er und breitete die Arme aus.
    »Was? « sagte ich. Ich glaubte, er wäre jemand aus Amer i ka, der jüngere Bruder eines Freundes, eines Collegestudenten, der meine Adresse von Morgans Eltern erhalten hatte. Er sah aus wie das jüngste Mitglied dieser Burschenschaft, wie er da im zweireihigen blauen Blazer und den weißen Hosen dastand und melodramatisch die Arme ausgebreitet hatte.
    »He! Ich bin Abe! Joanies Freund! « Er ergriff meine Hand. Ich hatte immer noch keine Ahnung, wer er war, aber seine raue Stimme klang weder englisch noch amerikanisch. Ich dachte, er könnte Deutscher sein. Er schien meine Unen t schlossenheit bemerkt zu haben, denn er drückte mir noch einmal die Hand und sagte: »Joanies Freund aus Israel. Abe Gabriel. Hat sie Ihnen nicht geschrieben, dass ich kommen würde? Sie sagte, das würde sie tun. «
    Dann fiel mir der Brief ein, den Joanie an Morgan geschri e ben hatte. Ich trat beiseite und ließ ihn eintreten; er machte den Eindruck, als wäre er, hätte ich es nicht getan, aus animal i schem Überschwang einfach über mich hinweggetreten.
    »Wunderschön, eine wunderschöne Unterkunft «, sagte er, nachdem er eingetreten war. »Man kann wirklich so gut in London leben. Man braucht nur das entsprechende Geld, nicht? «
    Ich nickte zu dieser weisen Erkenntnis. Abe führte seine Rundreise durch das Haus fort. Er ging zur Polstergarnitur und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei er nachdenklich zum Fenster hinaussah und das Büche rr egal daneben begu t achtete. Dann nahm er vor dem Ofen und den Möbeln der nächsten Wand dieselbe Haltung ein. »Ich gratuliere Ihnen. Eine so reizende Geschmacksmischung. Ernst und frivol z u gleich – das Beste von Amerika und England. Ja, man könnte hier särr glücklich leben. «
    Ich sagte ihm, es würde mich freuen, das zu hören.
    »Nein, nein, das ist nicht nur ein Kompliment, Owen. Ich darf Sie doch Owen nennen? In meinem Land ist alles so ernst. Alles muss ernst sein. Meine Vorstellungen unterscheiden sich freilich särr davon. « Er schenkte mir wieder sein Millionen-Dollar-Lächeln, als wären wir jetzt Blutsbrüder.
    Er ging zum Sofa, setzte sich, überkreuzte die Beine und zündete sich eine Zigarette an. Mehr denn je sah er wie eine Gestalt aus einer Vierfarbendruck-Reklame aus. »Für mich muss das Leben immer voller Freude sein «, sagte er.
    Ich überlegte, dass ich ihm etwa zehn Minuten gewähren konnte, bevor ich zur Tottenham Court Road aufbrach.
    »In Haifa «, sagte er, »gibt es ein aufregendes Nachtleben, viel zu tun und zu sehen. In Tel Aviv gibt es auch ein aufr e gendes Nachtleben. Aber in Jerusalem nur traurige Gesichter und Bettler. Man muss nach Haifa, wenn man Israel besucht. In Haifa kann ich Ihnen verschaffen, was Sie wollen. « Di e sesmal deutete das Lächeln

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