Strawberry Summer
Suche nach ihrem Handy darin herum. Du bist albern , dachte sie. Du bist Isabel Rule. Natürlich liebt er dich. Also was soll’s, wenn er es nicht gesagt hat?
Endlich hielt sie ihr Handy in den Händen und schaltete es an. Da war eine SMS , die er geschickt hatte, während sie in der Dusche gestanden hatte.
Hab dich vermisst, als ich aufgewacht bin. M.
Es war nicht das L- Wort, aber es war genug. Sie presste ihr Handy mit einem Seufzer an ihre Brust. Alles war okay. Natürlich war es das.
Rory saß komplett angezogen auf der Kante ihres Bettes und starrte geradeaus, während sie mit ihrem Fuß hektisch gegen ihren Knöchel klopfte. Letzte Nacht war ein Fehler gewesen. Sie wusste es. Sie hatte es fast von dem Moment an gewusst, als sie ihre Augen geöffnet, den Kaffee aus der Küche gerochen und die Rasensprenger gehört hatte. Obwohl es zweifellos das romantischste Erlebnis in ihrem Leben gewesen war. Nachdem sie vor ihrer Tür Gute Nacht gesagt hatten, hatte sie im Bett gelegen und ohne einmal zu blinzeln für mindestens eine Stunde an die Decke gestarrt. Ihr war zu schwindelig und sie war zu aufgeregt, um an Schlaf überhaupt denken zu können. Aber, was sie getan hatte, verstieß vermutlich gegen jede einzelne Regel für einen guten Angestellten. Nicht, dass sie hier eine richtige Angestellte war, wenn man es genau nahm, aber sie war nah genug dran. Es war ein Fehler gewesen, ein vorrübergehendes Aussetzen ihres gesunden Menschenverstandes, und sie würde ihm sagen müssen, dass es niemals, niemals wieder passieren konnte. Sie war nicht hier, um sich zu verlieben. Sie war Rory, das kluge Mädchen, das disziplinierte Mädchen, das Mädchen, das seinen Sommerjob nicht für einen kitschigen Flirt ohne Zukunft gefährden würde.
Denn die Wahrheit war, es hatte keine Zukunft. Er war Connor Rule – der Goldjunge der Schwimmmannschaft von St. Bernard und der USC , für den Privilegien vorgesehen waren und ein eigener Hedgefond und eine wunderschöne, dünne Frau von einwandfreier Herkunft. Sie war Rory McShane von der Kittattiny High, die sich für alles anstrengen würde müssen, was sie im Leben je erreichen wollte.
Aber, dachte sie, und ihr Fuß wurde ganz ruhig, ihn am Strand zu küssen, war wundervoll gewesen. Seine Lippen, seine Finger … sie hätte die ganze Nacht mit ihm da draußen bleiben können. Als sie sich schließlich von ihm gelöst und vorgeschlagen hatte, dass sie zurückgingen, bevor jemand nach Hause kam, hatte sie all ihre Selbstdisziplin aufbringen müssen.
»In einer Sekunde«, hatte er geantwortet und sie gleich wieder in den Arm nehmen wollen.
»Nein, jetzt«, sagte sie. Sie stand auf, mit wackeligen, halb eingeschlafenen Beinen, und half ihm, die Decke auszuschütteln. Sie wünschte, sie hätte sich auch durchschütteln können. Sie hatten sich nur geküsst, und doch war der Sand überall: in ihren Haaren, auf der Rückseite ihres Halses, in ihren Schuhen und sogar in ihren Ärmeln. Sie liefen über den stillen Strand zurück und am Fuß der Dünen zog er sie wieder an sich.
»Ich wollte das schon so lange machen«, sagte er. »Seit dem Tag am Pool.«
»Als ich dein Handy getötet habe?«
»Ja«, sagte er.
Sie küssten sich wieder, eng umschlungen in dem kühlen Wind, dann nahm er ihre Hand und führte sie den Weg über die Dünen hoch.
Sie betraten das Haus, das immer noch leer war, und Rory konnte nicht anders, sie fühlte sich, als würde sie endlich dazugehören. Er folgte ihr zu ihrer Tür.
»Du kommst nicht mit rein«, sagte sie.
Er lächelte und küsste sie wieder. »Okay«, sagte er, während seine Hand noch auf ihrer Schulter lag. »Ich bin oben und denke an dich.«
»Nacht«, sagte sie und wand sich aus seiner Umarmung.
Er sah sie mit demselben sehnsüchtigen Blick an. »Gute Nacht«, sagte er.
Sie ging in ihr Zimmer und schloss die Tür. Als sie unter der Dusche stand und den Sand abwusch, dachte sie an all das, was er gesagt hatte. Dass er sie seit dem ersten Tag beim Pool hatte küssen wollen. Das musste sie geträumt haben. Sie schlüpfte in ihren Pyjama und legte sich ins Bett. Sie fühlte sich glücklicher und zufriedener als jemals in ihrem ganzen Leben.
Jetzt, zehn Stunden später, im kalten, hellen Licht des Morgens, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war. Wenn sie ihn sah und er den Eindruck machte, als würde er nicht so tun wollen, als wäre nichts passiert, dann würde sie ihm einfach sagen, dass es nicht wieder passieren konnte. Es war weniger
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