Strawberry Summer
abgebranntes Feuerwerk.
Kapitel 15
Isabel öffnete die Augen. Helles Licht schien an den Seiten des Vorhangs in den Raum. Sie verbarg ihren Kopf unter der Decke und hörte dem sanften Surren des Deckenventilators und den zwitschernden Vögeln zu. Es war ein Samstagmorgen im Sommer wie jeder andere, und die Welt war in Ordnung, außer dass plötzlich eine Reihe von Gedanken den Weg in ihr verschlafenes Ge hirn fand, die sie nach Luft schnappen ließ: gestern Nacht, Mike, Sex .
Sie rollte sich auf die Seite und zog ihre Knie hoch. Physisch fühlte sie sich genauso wie vorher. Alle Gliedmaßen waren noch da. Sie hatte kein Fieber oder einen rauen Hals. Und doch, tief in ihr drin, spürte sie, dass sich etwas verändert hatte. Sie warf die Decke zurück und stützte sich auf einen Arm. War es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl? Sie wusste es nicht. Noch nicht. Sie würde nachher, wenn sie wacher war, über alle Details der gestrigen Nacht nachdenken. Alles, an das sie sich jetzt erinnern konnte, war, wie lieb und sanft Mike zu ihr gewesen war und dass er sich bei allem vergewissert hatte, dass sie sich wohlfühlte. »Sag mir einfach, wenn du aufhören willst«, hat er mehr als einmal gesagt.
Sie hatte den Kopf geschüttelt. Sie wollte nicht aufhören, auch wenn es beängstigend war weiterzumachen. Und jetzt war sie erleichtert, dass sie ihn nicht gestoppt hatte. Dann war da der Teil gewesen, der wehgetan hatte, es war etwas unangenehm gewesen, aber alles in allem war es okay gewesen. Mehr als okay – es war wundervoll gewesen. Als es vorbei war, hielt er sie fest und spielte mit ihren Haaren und sagte ihr, dass sie schön sei. Und sie hatte seinen Geruch eingeatmet, die Augen geschlossen und dem ta-TAM ta-TAM seines Herzens zugehört und schließlich war sie eingeschlafen. Dann war sie plötzlich aufgewacht, Stunden später. Sie hatte ihm sanft auf den Arm geklopft, bis er aufwachte. »Ich muss gehen«, flüsterte sie. Auf der Heimfahrt sprachen sie nicht, sie hielten sich nur an den Händen. Als er in ihre Auffahrt bog, warfen seine Scheinwerfer ein geisterhaftes weißes Licht über das Eisengitter.
»Bist du okay?«, fragte er.
»Ja«, sagte sie.
»Ich wünschte, du müsstest nicht gehen«, sagte er.
»Ich weiß.«
Sie beugte sich zu ihm und sie küssten sich. Dann befreite sie sich widerstrebend aus seinen Armen und stieg aus dem Auto. Sie tippte den Sicherheitscode ein und lief durch das sich öffnende Tor. Der Morgen brach schon an und hinter den Zweigen der Bäume zeigte sich der Himmel hellrosa und lila. Es war zu spät, um an Rorys Fenster zu klopfen. Aber zu ihrer großen Erleichterung hatte jemand die Hintertür offen gelassen. Sie ging rein, nickte der verschlafenen Trixie zu, schlich die Treppen hoch und kroch in ihr Bett.
Aber jetzt, als sie unter der Decke lag, fühlte sich irgendwas an gestern Nacht falsch an. Sie wusste nur nicht was. Nachdem sie von der Ripcurl Lounge heimgekommen waren, war alles perfekt gewesen. Mike hatte ein paar Kerzen, die er in der Küche gefunden hatte, angezündet und dann sanfte Musik aufgelegt. Er hatte sie dabei die ganze Zeit über angesehen. Er war sanft und respektvoll gewesen. Aber da war es wieder, das nagende Gefühl, dass etwas fehlte. Als sie aus dem Bett stieg und in die Dusche trat, wurde ihr klar, was es war.
Er hat mir nicht gesagt, dass er mich liebt .
Sie verteilte etwas Shampoo auf ihrer Handfläche und massierte es in ihr Haar ein. Ihre Gedanken rasten, bettelten sie förmlich an, eine Fahrt auf dem Karussell zu machen. War das nicht das, was er hätte sagen sollen? dachte sie. War das nicht etwas, das jemand anderes, jemand wie Aston March gesagt hätte ? War das nicht das, was ein Typ, der einen liebte, einem sagte, wenn man sich so nah war?
Sie drehte das Wasser zu und nahm das Handtuch, das an der Außenseite der Duschtür hing. Stopp , dachte sie. Mach das nicht. Du bist nicht das Mädchen, das sich wegen Jungs verrückt macht. Niemals.
Aber es war zu spät. Sie hatte den Fragen die Tür geöffnet und nun musste sie mit einem ganzen Schwarm davon fertigwerden.
Sie betrat ihren Kleiderschrank und schaltete das Licht an. Klamotten waren bisher immer eine gute Ablenkung gewesen. Sie zog ein Paar Skinny Jeans und ein weites gestreiftes Top hervor. Aber der Gedanke war trotzdem noch da.
Er hat nicht gesagt, dass er mich liebt.
Sie rannte zu ihrer Tasche, die sie auf den Boden des Schlafzimmers hatte fallen lassen, und wühlte auf der
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