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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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hrend er als kleiner Angestel l ter be i m s c h w eize r isch e n P atent a mt arbeitete und über dieser T ür w o hnte, vier A b handlungen verfaßt hat, die die Welt der P h y s i k grundleg e nd verände r t haben: die T heorie der Bro w ns c h e n B e w egung, die R e lat i vitätstheorie, die H y pothese der Li c htqu a nt e n und d e n B e w eis für die Ä quival e nz von Masse und E nergie. N a türli c h habe ich ke i ne Ahnung, w as si c h h i nter dies e n großen Worten verbirgt (ich verst e he ni c ht e i n m a l, w a r um ni c ht st ä ndig S t rom a us einer Ste c kdose fließt), aber ich hätte gern ges e h e n, w o er g e lebt hat. Am A b e nd n a hm i c h ein her z haftes M a hl z u mir - vi e l mehr kann der Besucher in der S c h w eiz ni c ht e r w art e n - und machte a nschließend einen lang e n Spazierg a ng d urch d unkle G a ss e n und über leere P lätze. A ls ich dann über die Marktgasse i n die Inn e nstadt zurü c kk e hrte, s c hlössen ger a de s ä m t liche Lok a le. Kel l n e r holten T ische und Stühle herein, und nach und na c h ging e n alle L i chter aus. Es w ar z w a nzig na c h neun. N un k ö nn e n S ie si c h i n e t w a vorstellen, w el c h e i n beraus c hendes Na c htleben die Stadt Bern zu bie t en hat. Niedergeschlag e n irrte ich durch die Straßen und stand z u m e i ner großen Erleichte r ung z e hn Mi nut e n später vor einer K neipe, die noch geöffnet hatte. Sie w ar überfüllt und ve r raucht, aber g e mütlich. I c h hatte e s mir gerade mit e in e m großen Gl a s goldgelb e m Ede l w eiß und den letzt e n Kapite l n v o n Der Schwarze Tod bequ e m g e ma c ht, als ich hinter m ir eine vertr a ute St i mme s a g e n hörte: » K a nnste dich erinne r n, w ie Blane Brockh o use sich i m West Goll a gong Working Men ' s Club vor Schiß in die H ose g e m a c ht hat, als... ? «
    Ich drehte m i c h um und erblickte meine beiden Fr e unde aus d e m Zug na c h G e nf. » Ha l lo, Jungs, w ie g e h t ' s eu c h ? « en t w i c h es mir, bevor ich es ve r hindern konn t e.
    Sie sah e n mich a n, als hätten sie es mit e i n e m potentiell e n Verrückt e n zu t un. » K e nnen w ir uns ? « fragte einer v o n ihnen.
    Ich w ußte nicht, w as ich darauf an t w ort e n sollte. Die beiden hatt e n mi c h nie z uvor g e seh e n. » I hr seid Australier, äh ? « D umme F rage.
    » Ja. U nd ? «
    » I c h b i n Amer i k a ner . « I c h s c h w i e g e in e n M o ment. » A ber i c h lebe i n Engl a nd . «
    Es fo l gte eine l a nge P ause. »Wie sch ö n für Si e « , b e m e r kte einer der Australier sark a stis c h, w a nd t e sich dann w ieder se i n e m F reund z u und s a gte: » Weißte noch, w ie Dung-Breath O 'Lea r y dieser Kellner i n mit se i ner Machete die Unte r a r m e abgeha c kt hat, bloß w e il da ' ne Fliege a uf se i n e m Bier s c h w a m m ? «
    Ich k a m mir vor w ie der letz t e Idiot, und das tr i fft den N a gel w ohl auch zi e mli c h auf den Kopf. In Anbetracht ihrer z w e r genh a ft e n Größe und i hrer kle i nen, ve r bogenen G e hirne w ar das G efühl der D e müt i gung nur um so stä r ker. Mit ho c hroten O hren w i d mete i c h mi c h w ieder me i n e m Bier und mein e m B uch und n a hm Anteil an dem El e nd der ar m en Bürger von Bristol, in deren Stadt 1349 die P est w ütete, daß » die Leb e nden k a um m e hr die T oten begraben konnte n « und daß auf d e n Str a ßen hüf t hoch das Gr a s w u c hs.
    Schließli c h, na c h z w ei w eiter e n Gläse r n Bier und 120 000 qualvoll e n T oden i m West e n Engl a nds, hatte si c h me i ne Verleg e nhe i t gel e gt, und i c h fühlte mich besser. D ie Zeit he i lt eben a l le Wunden, w ie es so s c hön heißt. T rotzdem - sollten Sie e in e s Morg e ns ung e wöhnli c he Beulen a n si c h entde c ken, gehen Sie lieber glei c h zum A rz t !
     

Liech t enstein
     
    Kaum hat m a n den deuts c hsprachig e n T eil d e r Sch w eiz erreicht, kl i ng e n die N a men der Städ t e, als w ürde je m and mit vol le m M und sprechen: T hun, Leuk, Büla c h, P laff e ien, F li ms, Gstaad, P fäffik o n, L i n t hal, T hus i s, Flu e len, T ha l w il.
    Auf m e i ner Fah r karte w ar T ha l w i l als Zielort ang e geben, w a s m i c h ein w e nig irritierte, denn a uf me i ner ges c hätzt e n K ümmer l y und Fr e y »Alpenl ä nder Straß e nkart e « w ar ni r gends ein Ort di e ses N a m e ns z u f i nden. Dort w o T ha l w il h ä tte sein sollen, bef a nd si c h ein Ort n

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