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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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w ar die Wochenend a usgabe von USA Today, eine Zeitung, die m i c h i mmer an das Blatt My W eekly Reader erinnert, das man uns in der Grun d schule z u l e sen gab. I c h f i nde es erstaunli c h g e nug, d aß diese Zei t ung i n den US A g e les e n w ird, daß j e doch hier, a m Bahnhofskiosk i m sch w e izerisch e n Buchs, je m a nd danach fr a gen sollte, schi e n mir g e gen a lle G e set z e der Wahrsche i nli c hkeit z u verstoßen. Ich spielte m it d e m Ged a nk e n, kurz e i nen Bli c k auf die Baseball- T abelle der M a j or League zu w e r fen, e ntn a hm aber d e m Blick der Zei t ungsh ä ndlerin, daß das i n der S c h w eiz a ls strafbare Handlung gelt e n könnte, und ließ es ble i ben.
    Statt dess e n begab i c h mi c h auf d e n Bahnst e ig. Ich en t l e digte mi c h me i nes Ru c ksa c ks, ließ m i c h auf eine Bank fall e n und s c hloß d ie Augen. U m die Zeit totzus c hlag e n, dachte i c h m ir s c hweizerische Rätsel a us.
    F. Wie bringt m a n e i nen Schweizer zum La c hen?
    A . M a n hält i hm e i n G e w ehr a n den Kopf und s a gt: » La c h . «
    F. Wie nennt m a n i n der Schweiz einen großen Liebhaber? A . E i nen I mm i gr a nt e n.
    F. Woran erkennt m a n ein e n sch w eizeris c h e n A nar c hist e n? A . Er benutzt ke i ne P ostleitz a hl.
    F. Wie nennt m a n i n der Schweiz eine A ns a mmlung v o n lan g w eil i gen L e ut e n?
    A . Züri c h.
    Endlich k a m der Zug. Erleichtert sti e g ich e i n, fr o h, w ieder ein e m unb e kannt e n Land entg e g e nzustreben.
     

Öste r reich
     
    Der Innsbru c ker Bahnh o f k a m m ir geradezu unhe i mli c h ver t raut vor. Was ich e m p fand, w ar e t w as z w i sch e n e i n e m De j ä-vu-Erl e bnis und tatsächlicher Erinnerung. A c htzehn Jahre w ar ich ni c ht in Innsbru c k g e w es e n, und in dieser Zeit hatte ich vi e llei c ht ein- oder z w e i mal a n die Stadt gedacht. Doch als i ch j etzt dort aus d e m Zug st i eg, s c hi e n es mir, als w ären seit me i n e m let z ten Besu c h höchstens ein, z w ei T age verg a ng e n, a l s h ä tte es a ll die Jahre da z w is c hen ni c ht geg e ben. Der Bahnhof sah völl i g unv e rändert aus. Au c h der St e h i mbiß stand noch a n Ort und Stelle und verkaufte se i n G ulasch m i t K l ößen, ein Gericht, das i c h i n drei T agen vie r mal geg e ss e n hatte, denn nirg e nds in der Stadt k o nnte m a n für so w e n i g Geld so satt w erden. D ie Klöße w ar e n so groß w ie Kan o n e nkugeln und ebenso sät t ig e nd. Und ung e fähr so s c hma c kh a ft.
    Ich n a hm e in Z i mmer in der Goldenen Krone, e i n klein e s Hotel i m Stadtzent r u m , und verbrach t e den spät e n Nachm i ttag mit ein e m Spaziergang dur c h die v o m w ei c h e n S o nnenli c ht golden g e färbte Stadt. Innsbru c k mit se i n e n barocken Häusern und den Z w iebe l tü r m e n ist w i r kli c h eine idea l e Kleinstadt. Die alten Gebäude w irk e n liebevoll ge p fl e gt, ohne den Eindru c k e i nes Freilich t museums zu e r w e c ken. U nd die Lage der Stadt ist so perfekt, w ie sie nur se i n kann. Am E nde j eder Straße erheben si c h ma j estätis c he Berge m it schneebedeckt e n Gipfe l n vor ein e m ti e fblau e n H i mm e l.
    Über einen aspha l tierten F u ß w eg s c hl e nderte ich a m seicht e n, glasklaren Wasser des Inn entl a ng. Ich k a m durch e i n e n klein e n P ark, den Hofgart e n, und streifte z iellos d urch die l a ng e n schatt i gen Straßen e i nes angrenz e nden Wohnviertels, vorbei an soliden, dreistöckig e n H ä use r n, die halb h i nter den Wi p feln der Bäu m e verste c kt lag e n. In viel e n der Häuser - für eine so kle i ne S t adt sicher in z u viel e n - h a tten Ä rzte i hre P r a xen eingeri c htet, und neben den T üren oder an den P forten hingen gl ä nz e nde Ku p fertafe l n, a uf d e nen zu les e n w ar DR. G. MÜ NST ER/Z A H N ARZT oder DR. ROBERT SC H LUG E L/ P L A S T ISCHE CHIR U RGIE. Hin und w ieder ru m pelte eine f a st leere Straßenbahn vorbei, aber ansonst e n w ar es sti l l.
    Ich erinnerte mich a n ein e n Walt-Disn e y- F i l m , den i c h als Kind ges e hen habe. I c h glaube, er hieß The T rouble W itb Angels. Dies e m Fi l m verdanke ich meine ers t en bleibenden Eind r ücke von Europa. Es w ar die hoffnungslos rührselige Ges c hi c hte e i ner Gruppe von L a usbub e n mit roten Ba c k e n und enge l sgleich e n S t i mmen, a us denen i m L a ufe des Fi l ms Sängerknaben i m Wi e ner K naben c hor w erden

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