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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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h ich ihn w ie die Gestalt auf Edvard Mun c hs » D er S c hre i « dur c h den Gre e n w ood P ark in Des Mo i nes r e nn e n, nur w eil er vers e hent l ich mit der Fingerspitze e i nen H a ufen Hundekot berührt hatte -, brumm t e e t w a s, das w ohl » Warte hie r « hei ß en sollte, und m a r schierte so kerz e ngerade, als hätte er einen Besenstiel vers c hlu c kt, i n Ri c h t ung H otel. A l s er z w a nz i g M inu t en später w iederk a m, roch er pen e trant nach Brut Aftershave, und sein Haar klebte an se i n e m Kopf w ie bei ein e m drit t klassig e n spanis c h e n Gigolo. A ber er schi e n si c h w ieder g e faßt zu haben. » Je t zt kann ' s losg e he n « , ve r kündete er.
    Und fast i m selben A ug e nblick l a ndete die z w e i te La d ung Vogels c heiße a uf s e in e m Kopf. N ur diesmal w ar es e i ne ric h tige Ladung. Ich w ill es ni c ht z u ans c haulich bes c hreiben -es könnte j a sein, daß Sie gerade eine K l ein i gke i t ess e n -, aber w e nn Sie sich einen a uf se i n e n S kalp gel e erten Becher Joghurt vorste l len, ich denke, d a nn hab e n Sie das B i ld so ungef ä hr. » Me i n Gott, S teve, das w ar e i n kranker Voge l « ', bemerkte ich hi l freich.
    Katz w ar bu c hstäblich sprach l os. Ohne e i n Wort zu s a gen, machte er auf d e m A b satz kehrt, mars c hierte sto c kst e if z u r ück z um Hotel und w ürdigte die P ass a nten, die sich nach i hm umdreht e n, kein e s Blickes. F a st e i ne S t unde l a ng blieb er vers c h w und e n. A ls e r endlich w ieder auftau c hte, trug er einen A norak mit ti e f ins Gesicht gezog e ner Kapuze. » S a g ke i n Wor t « , w a r nte er und g i ng mit großen Schritt e n voran. S e itd e m hatte Katz ein g e störtes Verhä l tn i s zu P aris.
    Weil es i m Louvre so voll w a r, ging i c h z um Musee d ' Ors a y, das i c h noch nicht kannte. Es li e gt den T uilerien geg e nüber am l i nk e n Sein e ufer. A ls ich vor se c hz e hn Jahren z ulet z t dort vorbeiging, st a nd an se i ner Stelle noch e i n ve r fall e nes G e m ä uer, die Ru i ne des alten Gare d ' Ors a y. I n z w i sch e n w ar e in k l uger Kopf auf die Idee gek o mmen, den e h e mal i g e n Bahnhof a ls M useum w iederauf z ubau e n, und entst a nden ist e i n herrli c hes B a u w erk und e ine ebenso eind r ucksvolle G e m äl des a mm l ung. Ich verbrachte dort z w ei glü c kli c he S t und e n, s c h a ute a ns c hließend w ieder a m Louv r e vorbei - er w ar noch i mmer hoffnungslos überfüllt - und g i ng sta t t dess e n zum C e ntre P o m pidou, f e st entschl o ss e n, zum i ndest zu ve r such e n, es zu m ö gen, aber es gel a ng mir nicht. A ll e s an di e s e m Geb ä ude g i ng mir geg e n den Strich. Zum ein e n w ar es lei c ht ve r w i t tert und ausgeblich e n, w i e K i nderspie l zeug, d a s über den Winter draußen l a g. Das überraschte mi c h, denn schließli c h ist der Bau g e rade ein Dutz e nd Jahre alt, und die R e gierung hatte e r st kürzlich 100 Million e n Mark für se i ne R e novierung a usg e geben. A ber das k o mmt w o hl dabei h e raus, w enn man m it P last i k baut. Zum ander e n w irkte das Gebäude in dies e m beengten Viertel viel z u überladen. In ein e m P ark w ürde es ganz a nders zur Geltung k o mm e n.
    Was m ir aber vor allem a n Gebäuden w ie d e m C e ntre P o m pidou mißf ä llt - und P aris ist voll d a von -, i st ihre P rotzerei. Hier v erkündet nun Richard Rogers der Wel t : » S c h a ut her, i c h habe alle Rohre an die Auß e nseiten verlegt. Habe ich j etzt einen Orden verdient, oder w a s ? « W e nn die Z w e c km ä ßigke i t dabei eine Rolle g e sp i elt hätte, könnte i c h das j a verzeih e n, aber ni e m a nd s c heint si c h über die Funktion des C e ntre P o m p idou a l s Vers a mm l ungsort und Kul t urzent r um Ged a nk e n g e macht zu haben, denn innen herrscht nichts a l s Gedränge und Ve r wirrung. Ke i ne Spur von der G eräu m i gkeit, d e m Li c ht und der m a j estätis c h e n Ruhe des Musee j d ' Ors a y. Man k o mmt si c h vor w ie i n ein e m K a ufh a us a m e r sten T ag des S o mmers c hlu ß verk a ufs. Es gibt kaum Sit z plätze und ni c ht e i nen Orientierungs p unkt. Das Cen t re P o m pidou hat e i nfa c h k e in Herz. Draußen i st e s ni c ht besser. Der Hauptplatz a n der Rue St Mart i n liegt w ä hrend der besten Z e it des T ages i m S c hatt e n und w urde obendrein an e in e n H a ng gebaut. D a her ist er i mmer dunkel, und der Reg e n

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