Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
e w onnen haben, doch sie sind z w e i fell o s ge d u l diger und zuvork o mm e nder a l s f r üher. Mit A usn a hme der na c h wie vor un m ö gli c hen T ax i f a hrer w ar j eder m ann bein a he fr e undlich, ob Verkäufer, Kel l ner oder P olizist.
Ich habe sogar e i nmal e i nen Kellner lä c he l n s e h e n. U nd j emand hat mir eine T ür aufg e halt e n, st a tt sie m ir g e g e n die Nase knallen zu lass e n.
Es begann sch o n, m i c h zu irritieren. Doch dann, a n m e i n e m letzt e n A b e nd, als ich gerade einen Spaziergang i n der Nähe der Seine machte, w urde ich auf d e m schmal e n Geh w e g von e i ner F a m ilie überholt. Es w aren z w ei E r wachs e ne und z w ei j ug e ndliche Kinder. Ohne ihr Te m po zu verl a ngsamen oder ihre a nger e gte U nt e rhaltung zu unterbrech e n, rauschten s i e an mir vorbei und drängt e n m i c h a uf die Straße ab. Ich hätte sie uma r m en können.
Am Morg e n meiner A b f a hrt t rottete ich durch d e n R e g e n z um Gare de L y o n, um dort ein T axi zum Gare d u Nord zu n e hm e n und d a nn mit d e m Zug w eiter nach B r üssel zu f a hren. Wegen des schlechten Wetters stand aber ke i n T axi a m Bahnh o f. Also w artete i ch. Fünf Minuten w artete i c h all e in, dann gese l lten si c h al l m ä hli c h a ndere L e ute zu mir und stel l ten sich hinter m ir an.
A l s e ndlich e i n T axi k a m und dir e kt vor mir hielt, nahm i c h überrascht z ur Kenntnis, daß siebzehn e r w achs e ne Männer und Frauen z u gl a uben s c hi e nen, sie hätten das gute Recht, vor m ir einzuste i g e n. Ein M a nn mi t t l eren A lters i n ein e m K a schmi r m antel, unverk e nnbar w o h l habend und g e bildet, w urde sogar han d greif l ich. Ich gab e i ne Reihe v o n e m p örten, gall i sch e n H upl a uten von m ir - » M ais n o n! Mais non ! « - und behauptete me i ne P osition, i nd e m i c h mit me i ner Leibesfülle die T ür verstopfte. I c h sprang i n den Wagen, w iderst a nd der Versu c hung, den unverfrorenen Menschen be i m Schlips zu pa c ken und ihn b is zum Gare du Nord n e ben uns her traben zu lass e n, und bat d e n Fahrer nur, mich s c hnell von dort w e g z ubring e n. Der s a h mi c h an, als w äre i c h e i n großes, unfö r mig e s Stü c k Scheiße, schütte l te sich angeek e lt und gab G a s. Erfr e ut stellte ich f e st, daß sich man c he D i nge ni e ma l s ändern.
Brüssel
In Brüssel sti e g ich a m fa l s c hen Bahnh o f aus d e m Zug. Das kann passieren, w enn m a n ein biß c hen d ä mlich i st und die ganze Zeit vor sich h i n gedöst hat und dann plötzlich vor d e m F e nster d as S c hild BRUXELL E S auf ein e m B a hnste i g si e ht. Von pan i sch e m S chreck e n ergriffen sprang i c h a uf, drängelte mich mit me i n e m dick e n Ru c ksa c k a n den a nd e ren F a hrg ä sten vorbei i n Ri c h t ung Aussti e g, sprang P eter P an glei c h a uf den Bahnste i g und landete in d e m M o m ent, a l s der Zug gerade sein d a m p f i ges w hoosh! ausstieß und w i e der anfuhr.
Es k a m mir nicht w eiter k o mis c h vor, daß außer m ir ni e mand a us dem Zug gestieg e n w ar oder daß der Bahnhof g e radezu gespenst i sch verlass e n dal a g. Erst als ich a us d e m Bahnh o fsgebäude i n den f e in e n Nieselreg e n h i n a ustrat, der b e ständ i g über Brüssel h ä ngt, begriff i c h, daß ich m i c h in e i n e m T eil der Stadt befand, in dem i c h nie zuvor g e w es e n w ar: ein e s dieser anonymen Viertel, in d e nen al l e Häuser grau s i nd, w o j ede freie S eiten w a nd über drei Sto c kwerke mit Werbung b e malt ist und w o die Gesch ä fte D i nge w ie P u m p e n für den h ei mis c hen S w i mm i ngpool und Schilder m i t der Aufs c hrift Einf a hrt freihalt e n ve r k a uf e n. Ich w ollte zum Gare C e n t rale und hätte au c h mit d e m Gare du Nord oder dem Gare du Midi und sogar mit d e m Gare Josaphat vorliebgen o mm e n, aber w o ich hier gel a ndet w ar, das w ußte ich be i m b e sten Will e n ni c ht. Ich biß die Zähne zus a mmen und m a r schierte los, auf e t w as z u, das i c h für das Z e ntrum v o n Brüssel hielt - e i ne Gruppe von Hochhäusern, die sich« und e utli c h a m fern e n, verr e gneten Horizont abzeichnete.
Ich w ar ni c ht z um erst e n Mal in Brüssel und bildete mir e in, m i c h in der Stadt ein i ge r m aß e n aus z ukenn e n. Si c he r « w ürde mir d i e Geg e nd glei c h bek a nnt vork o mm e n. Nac h « e in e m halben K i l o m e t er m
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