Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
Vom Netzwerk:
nt. Oben angek o mm e n, verharrt er für eine halbe, hoffnungsvolle S e kunde, sackt drei Meter ab, bleibt w ieder stehen und fällt dann i m frei e n Fall b i s zur E m p fangshalle. M a n ste i gt a us. Blut tropft aus den O hren. U nd mit all der Würde, die m a n auf z ubiet e n ve r m a g, betritt man d e n Speisesaal.
    Daher k ö nn e n Sie si c h w o hl vorstell e n, w ie erlei c htert i c h w ar, a l s mi c h der Fah r stuhl o hne Z w i sch e nfälle a ns Ziel brachte, von ein e m unpl a nmäßig e n Stop i m z w ei t en Sto c k und e i n e m kurzen, a ber nicht un a ngen e hmen Ausflug i n den vierten e i nmal abges e h e n.
    Brüssel, das muß e i n m a l g e sagt w erden, eignet sich ni c ht besonders für S treif z üge. Z w ar genoß i ch es na c h P aris, endli c h w i eder eine Straße überqueren z u könn e n, ohne das G e fühl hab e n z u müss e n, auf me i n Hintert e il sei eine Zi e lscheibe g e malt, doch na c h ein paar Runden um den Gr a nd P lace und ein e m Blick a uf das Angebot an Schokolade und Spitz e n (e t w a s a nderes verk a uf e n sie i n Brüssel sche i nbar ni c ht) i n den S c hauf e nste r n von z w ei oder drei d e r zahllos e n Läden e r tappt m a n si c h nach e i n e m Blick a uf die U hr u n w il l kürli c h bei der Fr a ge, ob es um V iertel vor z e hn a m Vormitt a g w o hl no c h zu früh sei, um si c h d e m A l kohol zu e r geben.
    Ich ents c hied mich vorerst für eine w eitere Runde um d e n z w e i fellos reizvollen Gr a nd P lace. Dieser w o hlproportionierte, kopfsteingepfl a sterte P latz ist das He r z der Stadt und umgeben von prach t vollen Bau w e r ken: d e m w ah r lich monum e ntal e n Hotel de Ville und dem k a um w e n i ger st a ttli c h e n Ma i son d u Roi g e g e nüber, das trotz sein e s N a mens nie a l s Königspalast gedient hat. Da z w is c hen re i ht sich ein s c hmales, kuns t voll verziertes Gildeh a us an das a ndere. Fast j edes dieser Gildehäuser beherbergt in s e in e m Erdges c hoß ein schummr i ges, g e mütli c hes Cafe mit mass i ven Hol z m ö beln und ein e m prasselnd e n K a minf e uer. Dort kann m a n bei ein e m Kaffee oder ein e m Glas Bier den Blick a uf die verführerische Ku l isse genieß e n, und viele L e ute s c hein e n d e n li e ben, lang e n T ag kaum e t w a s anderes z u tun.
    Ich liebäugelte mit d e m De Gulden Boot, ob w ohl mich dort bei me i n e m letzt e n Besu c h ein Kellner auf s c h a m l o se Weise um m e in Wechse l geld betrüg e n w o llt e . Nur w e i l ich e i n e n Mann e ken- P is- T rainings a n z ug trug, hat er mi c h off e nbar für ein e n g e wöhnli c h e n T ouristen g e halt e n, und i c h mußte m e in e n unerbitt l ichst e n » Ni c ht- mi t -mir-Gaston-Bli c k« aufs et zen, um a n me i n Geld z u kommen. Da ich j edoch nicht na c htrag e nd bin - es sei denn, es handelt sich um Richard Nix o n -, trat ich ohne zu zögern ein. Es ist das ne t teste C a fe a m P latz, und ein bißchen E l eganz z um K a ffee ist m e iner Meinung nach ein e n kle i n e n Aufpreis w ert. A ber z ä hlen Sie I hr Wechse l geld nach, me i ne D a m e n.
    Z w eie i nhalb T age besi c ht i gte ich die Seh e n s w ürdigkeit e n d er Stadt - das großartige Musee d ' A rt Anci e n, das Musee d ' A rt Moderne, die beiden Historis c h e n M use e n i m P arc du Cin q uant e naire, d a s Musee Horta und s o gar das düstere und i n Verg e ss e nheit geratene Insti t ut des Sciences Na t urelles. Z w i sch e ndur c h s c hlenderte i c h einfach gedankenverloren z w i sch e n den endlos e n Bürok o m pl e x e n umher. Brüssel ist e i ne ers c hreck e nd häßli c he Stadt, voll M üll, voll mats c h i ger Baustell e n und Boulevards w ie A utobahn e n. Es ist die Stadt der grau e n Ve r w al t ungshochh ä user und der a nony m e n Büroangestellt e n, die Briefk a stenh a uptstadt Europas. I n Brüssel gibt es w e n i ger P arks als i n irg e ndeiner Stadt, die ich k e nne, und so gut w ie k e ine Besonderheit, um e s zu e m p fehl e n - ke i n S c hloß auf e i n e m Hügel, ke i ne g e w a l tige Ka t h e drale, keine Straße m it außerordentlich eleganten G e s c häft e n, keine vers c hneit e n Gi p fel i m H i ntergrund, keine b unt bel e ucht e te Str a ndpro m e nade. Diese Stadt hat ni c ht einmal e i nen F l uß. Früher h at te Brüssel e ine Stad t mauer, a ber alles, w a s dav o n geblieben i st, sind ein paar bröckel i ge S teine, die neben einer K e gelbahn a n der Rue des A lexi e ns

Weitere Kostenlose Bücher