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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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phant a stis c he Bars und die f a belhaft e st e n R e staur a nts. Aus w är t s zu ess e n ist i n Belgien e i ne A rt Nationalsport. A lle i n i n Brüssel gibt es 1500 Restaurants, dreiund z wanzig dav o n tragen Mi c hel i n-Sterne. Für w eniger Geld als s o ns t wo auf dies e m Kont i n e nt k a nn m an dort ungl a ublich gut ess e n. Ich aß j e den A bend auf d e m »Heilig e n Eilan d « , und z w ar j edes m al in e i n e m a nderen R e stau r ant, und j edes m al w ar es w ie e i n Höhepunkt der Lust, in ku l inaris c her Hinsicht. F a st alle R e st a uran t s sind w i nz i g - um e i n e n T isch in der hinterst e n Ecke z u erreich e n, m uß m a n ungef ä hr über e i n h a lbes Dutz e nd Gäste klettern -, und die T ische steh e n so dicht be i einander, daß m an se i n S teak ni c ht schneiden k a nn, ohne dabei se i n e m Nachbarn den El l bogen ins Gesicht zu stoßen oder mit d e m Ä r m el durch seine S a uce Bearna i se zu fahr e n, aber i r gen d w ie ist das T eil des Vergnüg e ns. Man spe i st praktis c h zus a mm e n m it den Leuten a m Nachbartis c h, teilt si c h die Brötchen und s c herzt m i tein a nd e r. Das ist eine erfr e uli c he A b w e c hs l ung für den A lle i nreis e nden, der sonst für g e w öhnli c h an den dunk e lst e n T isch in unmittelbarer Nachbarschaft der T oiletten gesetzt w ird und si c h be i m E ss e n die Zeit d a m it vertreibt, all die vorbe i w a nd e rnden Fr e mden zu beobacht e n, w ie sie ihren Rei ß vers c hluß hoch z i e hen oder si c h i m Vorbeigehen die Hände schütt e ln.
    Nach d e m E ss e n machte i ch allabendli c h e i n e n no t gedrung e n ziellosen Spaziergang, denn es gab so gut w ie nichts, das ich mir zum Ziel hätte setz e n könn e n. Wie so vi e le Städte w irkt a uch Brüssel bei Nacht um e i n i ges fr e undlicher. Einmal s c hl e nderte ich z um w u c htig e n P ala i s de Jus t ice, der auf e i ner kl e in e n Anhöhe mit Bli c k über die A ltstadt thront und a ussieht w ie ein a merik a n i sch e s Kapitol nach der Einn a hme von Wa c hstumsho r m o nen. Der P alast ist einfa c h g e w alt i g - er bedeckt eine Fl ä che v o n über 28000 Quadra t metern und w ar i m neunz e hnt e n Jah r hun d ert das größte Gebäude der Welt. Doch seine m a ssige Gest a lt i st a u c h sch o n das einz i g B e m erk e ns w erte a n ih m . An e i n e m a nderen A bend spazierte i c h z um H a uptsitz der EG. In einer Stadt, in der es v o n G ebäuden w i mm e lt, die so häßlich s i nd, daß es ein e m d e n At e m vers c hlägt, hat e s das Haupt q uarti e r der EG a m Rond P oint Schuman geschafft, aus d e m R a hmen zu fallen. Es w ar erst sechs Uhr, doch kein Mens c h w ar zu seh e n. Ni c ht e ine Seele machte Übers t und e n, w as mi c h an ein e n a l ten Witz er i nner t e: Frage: Wie viele Leute arbeit e n i n der Europäischen K o mmission? An t w ort: Ein Drittel von i hn e n. Bei ein e m Bli c k auf all diese lang e n Fensterreih e n drängt si c h e i n e m un w i l l kürli c h die Fr a ge auf, w as um H i mme l s w i llen da drinnen vor si c h g e ht. Ve r mutli c h s i nd g a nze Flügel m i t L e ut e n besetzt, die sich darum kümmern, daß d i e Warteschl a ngen vor den P ostämtern in all e n Ländern der G e meinsch a ft von e i nheitli c her Länge sind und daß ein Getränkeau t o m a t i n Frankrei c h g e nau so viele Be c her ve r kehrt he r um a uss p uckt w ie se i n Kollege in Ita l ien.
    Für ein e n Amer i kaner ist es interess a nt zu verfo l gen, w ie die reichst e n L ä nder Europas ihre Souver ä nität a n e i ne Kö r perschaft abtreten, die außer Kontrolle geraten zu s e in s c he i nt und n ie m and e m geg e nüber veran t w ortli c h i s t . Wußten Sie, daß die Eu r opäische K o mmission a ufg r und i hrer byzant i n i sch e n S truktur ni c ht einmal gen a u s a gen kann, » w i e viele Mitarbeiter sie hat und w o m i t sie sich alle besch ä ft i ge n « ? (Ich zitiere aus The Economist.) Ich f i nde das besorgniserr e gend. Ich persönlich habe bes c hloss e n, die EG nicht zu m ö g e n, als sie d e n Briten ihre s c hi c ken, m ar i neblauen P ässe w e gnahm, um sie dur c h diese labberigen, rot e n H e fte z u ersetzen, die ausseh e n w i e die Ausweispapiere polnischer Seel e u t e. Es ist i mmer dasselbe mit so großen Insti t uti o nen, Sie haben kein e n Stil. Ich w eiß nicht viel über die A rbeit s w eise der EG, aber mir ist ein Sachverhalt b e kannt, der, w ie ich me i

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